Öl!
elektrischen Ventilator. «Das verdammte Ding pustet ja nur heiße Luft!», sagte er; dann sah er Bunny an. «Na, da ist ja unser Bolschewikenbürschchen! Wo ist denn die rote Fahne?»
Bunny gedachte in wenigen Monaten das eindrucksvolle Alter von einundzwanzig Jahren zu erreichen und hatte schon alle möglichen Variationen dieses «Bolschewiken»-Gefrotzels mit angehört. Aber als Gastgeber musste er dazu lächeln. «Ich sehe, Sie lesen Zeitung.»
«Du bist ja sogar auf der Titelseite gelandet, Kleiner! Das hat mir bei manchen Geschäften schon gute Dienste geleistet. Komm mich mal im Büro besuchen, dann stell ich dich einem verkleideten Sowjetkommissar vor. Sie versuchen mir eine Konzession im Ural zu verkaufen. ‹Wo zum Henker ist denn das?›, sag ich, aber anscheinend gibt ’ s so eine Gegend wirklich, es sei denn, sie haben ein paar Atlasse gefälscht. Der Bursche wollt mir schon mit dieser ‹Alle Menschen sind Brüder›-Masche kommen, aber ich hab gesagt, ich kenn mich aus, sag ich, unser Juniorchef ist vom Fach, schauen Sie, und ich hab ihm die Zeitung gezeigt, und seither sind wir per ‹Towaritsch› 68 !»
3
Endlich legte sich Towaritsch Roscoe schlafen, in einem nilgrünen Seidenpyjama auf einem Feldbett im Hof neben dem Brunnen, und um fünf Uhr morgens weckten sie ihn, damit er mit Dad, dem Geologen und dem Ingenieur aufbrechen und die Pläne für das Bandy-Gelände absegnen konnte. Keuchend und schnaubend kam er zurück, den Sonnenaufgang in den Augen, und verlangte brüllend nach Bier statt nach einem Frühstück – und wo er welches herkriegen solle, wenn dies hier ausgehe? Sie machten ihm eindringlich klar, dass er nicht vor Sonnenuntergang versuchen dürfe, die Wüste zu durchqueren, und so zogen er, Dad und Bunny sich ins Wohnzimmer zurück und schlossen alle Türen und Fenster, damit es einigermaßen auszuhalten war.
Nun machte sich die Sonne über Dach und Wände des Hauses her, und alle zehn Minuten stand der große Mann auf, warf einen Blick aufs Thermometer und stieß eine ganze Serie von Maultiertreiber-Fachausdrücken hervor. Der Vormittag war erst zur Hälfte vorbei, da war er schon dem Wahnsinn nahe und rief, es müsse doch eine Möglichkeit geben, ein Haus zu kühlen. Herrgott noch mal, man könne doch einen Schlauch nehmen und das Zimmer unter Wasser setzen! Aber Bunny wusste aus dem Physikunterricht, dass sie dadurch nur von einem Wüstenklima in ein Klima wie am Kongo geraten würden. Mr Roscoe schlug vor, den Schlauch auf Veranda und Dach zu richten, und Bunny ließ den jungen Gärtner holen, der sogleich ein halbes Dutzend Rasensprenger in Gang setzte und an den Türen und Fenstern des Wohnzimmers einen regelrechten Wolkenbruch erzeugte.
Aber das reichte immer noch nicht, und so rief Dad den Blechschmied an. Der sagte, kein Problem, er könne ein Kühlgerät konstruieren, und Dad sagte, er solle alles liegen und stehen lassen und eins bauen; er würde jedem Mann einen Dollar extra zahlen, wenn sie es in einer Stunde fertig bekämen. Alsbald erschienen vier Kerle auf einem Lastwagen mit einem riesigen, doppelwandigen Blechkasten, der vom Fußboden bis zur Decke reichte; am Boden brachten sie ein Entlüftungsrohr an, dann schütteten sie eine halbe Tonne zerkleinertes Eis aus der Eismaschine und ein paar Säcke Salz hinein, und nach ein paar Minuten zeigte das Thermometer an, dass von der Basis dieses Kastens ein Luftzug von null Grad ausging. Der große Mann rückte näher hin, begann bald darauf zufrieden zu seufzen und gab nach einer halben Stunde ein lautes «Aaarrhhh!» von sich, und alle brüllten vor Lachen.
Dann wurde er von all dem Bier schläfrig und machte ein Nickerchen auf dem Sofa, während Dad fortging, um die Bohrungen zu begutachten. Anschließend nahm die kleine Gesellschaft das Mittagessen ein, und Mr Roscoe machte ein weiteres Nickerchen; hinterher war er bester Dinge und redete viel, und wieder erfuhr Bunny einiges über die Welt, in der er lebte. «Jim», sagte der «Magnat», «ich will zweihunderttausend Dollar von dir.»
«Wo hast du denn deine Knarre?», fragte Dad freundlich.
«Du kriegst es zigfach zurück. Wir stellen einen kleinen Fonds zusammen, ich und Pete O’Reilly und Fred Orpan. Es gibt nur ein paar Leute, die wir einweihen können.»
«Worum geht’s, Verne?»
«Also, wir bereiten uns auf die Parteiversammlung der Republikaner vor, und das schwör ich dir, diesmal wird es kein solch gottverdammter, wehleidiger, verkopfter
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