Öl!
das schmutzige Geschirr abräumte, und nun hatte sich dieser Eli in einen Propheten des Herrn verwandelt, aus dem, nicht ungewöhnlich bei Propheten, die weißglühende Flamme der Eifersucht loderte! « Ich bin der, den der Heilige Geist gesegnet hat! Ich bin der, den der Herr erwählt hat, um Zeichen und Wunder zu wirken! Schaut mich an, sage ich – schaut mich an! Ist mein Haar nicht blond, sind meine Augen nicht blau? Ist mein Gesicht nicht ernst und meine Stimme nicht tief?» Und tatsächlich, Elis Stimme war wieder nach unten gerutscht, Eli war ein erwachsener Mann, der Visionen hatte und Verwünschungen aussprach. «Ich sage euch, hütet euch vor dem, der da gekrochen kommt wie eine Schlange in der Nacht, um die Zaudernden zu versuchen! Ich sage euch, hütet euch vor der Satansbrut, die die Seelen mit Irrlehren lockt und den Ewiglichen Fels sprengt! Ich wirke Wunder, auf dass alle Menschen erkennen! Ich stehe zu den vier Evangelien, die für meine Väter gut genug waren und auch für mich gut genug sind! Gloria, halleluja, und Erlösung denen, die sich im Blute des Lammes von ihren Sünden reingewaschen haben! Halleluja! Halleluja!»
Eli warf mit einem schrillen Schrei die Hände hoch, und der alte Mr Watkins sprang vom Stuhl auf und schrie: «Gloria! Gloria!» Dann passierte etwas Entsetzliches direkt vor ihren Augen. Eine Art Krampf ergriff Eli, er verdrehte die Augen, Schaum stand ihm vorm Mund, mit den Armen machte er schlängelnde Bewegungen von den Schultern bis zu den Fingerspitzen, die Knie schlugen gegeneinander, und seine Gesichtszüge zeigten ein ganzes Kaleidoskop des Wahnsinns. Er brüllte mit einer gewaltigen Stimme, wie man sie in einem Körper seiner Größe nicht im Traum erwartet hätte, und was er sagte – aber das kann man nicht wiedergeben, niemand kann so sinnloses Silbengeplapper im Kopf behalten, außerdem nähme es sich gedruckt zu albern aus. Doch auf den alten Mr Watkins wirkte es wie ein Zauberspruch; er warf die Hände in die Luft und zuckte mit den Armen, als wollte er mit ihnen in den Himmel hinaufspringen. «Lasst los! Lasst los!», kreischte er, klappte zusammen und streckte sich wieder, als wäre er in der Leibesmitte von einem Schuss getroffen worden; die alte Mrs Watkins – die arme, magere kleine Frau, nur Knochen und Sehnen unter der Haut – begann sich auf ihrem Stuhl hin- und herzuwiegen und zu schaukeln, die beiden kleinen Mädchen glitten auf den Boden und wälzten sich auf dem Bauch, nur Ruth saß bleich und entsetzt da und starrte abwechselnd die beiden Fremden an und dann wieder Eli, der brüllend seine Silbenfetzen gegen Dad ausstieß wie einen wütenden Fluch.
Das war das Ende. Dad zog sich zurück und Bunny mit ihm. Beide schlichen durch die Dunkelheit zu ihrem Lager, und Dad flüsterte die ganze Zeit: «Jesus Christus!»
5
Am nächsten Tag war Sonntag – oder Sabbat, wie die Watkins ’ es nannten, und nachdem Dad und Bunny ein Frühstück bekommen hatten, spannte die Familie das einzige alte Pferd vor ihren einzigen alten Wagen und zog los – Vater und Mutter fuhren, und die vier jungen Leute gingen zu Fuß vorneweg zu der allwöchentlichen Orgie in der Apostolischen Kirche von Paradise.
Nun konnten Dad und Bunny ungestört von der öffentlichen Meinung Wachteln jagen, und am Nachmittag stiegen sie ins Auto und kutschierten durch die Gegend, um den gekauften Landbesitz zu inspizieren und ein paar Nachbarn – jetzt ihre Pächter – zu besuchen. Dad besaß eine Karte, auf der die Grundstücke eingezeichnet waren, und während er fuhr, plante er im Geiste Straßen und andere Verbesserungen. Eines Tages werde die ganze Gegend hier besiedelt sein, sagte er, und dazu brauche man als Erstes eine Steinpresse! Einmal kam ihnen der Mann mit dem Pferd entgegengeritten, den sie beim ersten Mal gesehen hatten; mittlerweile wussten sie, dass dies der junge Bandy war, der Sohn ihres Feindes, und sie grüßten sich – wie höflich sie waren, die Katze und die Ratte!
Sie fuhren einen der Arroyos hinauf, wo eine Ranch leer stand, das Haus der Rascums. Zu ihrem Erstaunen war das ein reizender kleiner Bungalow mit einer intakten Veranda an der Vorderseite, vollständig begraben unter einer Bougainvillea, die im Frühling massenweise purpurrote Blüten tragen würde. «Also wirklich, Dad», rief Bunny, «hier sollten wir Ferien machen!» Es müsste jemand hier wohnen, der sich um alles kümmerte, meinte daraufhin Dad, ein Brunnen sei ja da; ein paar Reparaturen noch,
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