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Öland

Öland

Titel: Öland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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nach.
    »Wer wohnt eigentlich noch das ganze Jahr über in Stenvik?«, fragte er dann.
    »Nicht sehr viele.«
    Lennart schwieg einen Augenblick.
    »Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen, Gerlof«, sagte er schließlich, wiegelte aber gleich wieder ab: »Nein, nein, keine Ermittlungen, nur eine Information. Ich habe etwas im Keller entdeckt.« Er steckte seine Hand in die Jackentasche. »Im Kellerfenster und unter der Treppe lagen viele von diesen Kautabakdosen herum. Sie waren alle leer. Und sie stammen sicher
     nicht aus der Zeit, in der Vera Kant noch in dem Haus wohnte.«
    Er hob die Dose hoch, die in einer kleinen Plastiktüte
     steckte.
    »Ich benutze keinen Tabak«, sagte Gerlof.
    »Nein. Aber kennen Sie in Stenvik jemanden, der es tut?«
     Gerlof zögerte ein paar Sekunden, dann nickte er. Es hatte
     keinen Sinn, Dinge vor der Polizei zu verbergen, die sie ohnehin herausbekommen würde.
    »Nur einen«, antwortete er.
    Dann nannte er Lennart die Person. Der Polizist notierte
     sich den Namen in seinem Notizbuch und nickte.
    »Vielen Dank.«
    »Ich würde gerne mitkommen, wenn Sie ihm einen Besuch
     abstatten wollen.« Lennart öffnete den Mund, und Gerlof
     schob schnell hinterher: »Mir geht es heute wieder besser, ich
     kann selber gehen. Er wird nicht so aufgeregt sein und mehr
     sagen, wenn ich dabei bin. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    Lennart seufzte.
    »Meinetwegen, ziehen Sie sich den Mantel an«, sagte er,
     »dann machen wir eine kleine Spazierfahrt.«
    »Das war eine schöne Rede, die du beim Begräbnis gehalten
     hast, John«, sagte Gerlof.
    John saß auf der anderen Seite des Esstisches in seiner kleinenKüche in Stenvik und nickte nur kurz. Er lehnte sich zurück, kurz darauf wieder vor. Er war nervös, das sah Gerlof
     ihm an, und die Ursache war unschwer zu erraten: Der dritte
     Mann am Tisch war ein uniformierter Lennart Henriksson. Es
     war Viertel vor sechs und schon lange dunkel.
    Die leere Kautabakdose lag vor ihnen auf dem Tisch.
    »Wollt ihr den Fall wieder aufnehmen?«, fragte John.
    »Was heißt aufnehmen …«, antwortete Lennart und zuckte
     mit den Schultern. »Wir würden uns nur gerne mit Anders
     über diese Tabakdose unterhalten. Denn wenn sie ihm gehört, hat er den Keller umgegraben und eine Menge Zeitungsausschnitte über Nils Kant und Jens Davidsson aufgehängt.
     Und dann würden wir natürlich gerne wissen, wo Anders an
     dem Tag war, als der kleine Jens verschwand.«
    »Das müsst ihr Anders nicht fragen«, sagte John. »Das weiß
     ich auch.«
    »Ach ja?«, sagte Lennart und zog Notizblock und Stift hervor. »Bitte schön.«
    »Er war hier«, gab John zu Protokoll.
    »In Stenvik?«
    John nickte.
    »Und Sie waren auch hier? können Sie ihm für den Tag ein
     Alibi geben?«
    John zuckte mit den Schultern.
    »Das ist schon so lange her«, sagte er. »Ich erinnere mich
     nicht mehr an alles … Aber am Abend haben wir den Strand
     abgesucht. Beide. Das weiß ich genau.«
    »Daran erinnere ich mich auch«, bestätigte Gerlof.
    Obwohl viele Bilder von diesem Abend verblasst waren,
     erinnerte sich Gerlof an ein Bild sehr genau: John und sein
     Sohn, der damals um die zwanzig gewesen sein musste, die
     Seite an Seite den Strand Richtung Süden hinabgingen.
    »Und am Nachmittag?«, fragte Lennart nach. »Was hat Anders da gemacht?«
    »Weiß ich nicht mehr«, antwortete John. »Kann sein, dass
     er unterwegs gewesen ist. Aber er war bestimmt nicht oben
     bei Gerlofs Sommerhaus.« John sah Gerlof an. »Anders würde
     nie etwas Böses tun, Gerlof.«
    Gerlof nickte.
    »Das glaubt auch niemand.«
    »Wir müssen auf jeden Fall mit ihm sprechen«, sagte Lennart. »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
    »Er ist in Borgholm«, sagte John. »Nach der Beerdigung ist
     er gefahren.«
    »Wohnt er dort?«
    »Manchmal … bei seiner Mutter«, sagte John. »Manchmal
     bei mir. Er kann machen, was er will. Aber er hat keinen Führerschein, darum nimmt er den Bus.«
    »Wie alt ist er?«
    »Er ist zweiundvierzig.«
    »Er ist zweiundvierzig Jahre alt und wohnt noch zu Hause?«, fragte Lennart entgeistert.
    »Das ist doch kein Verbrechen.« John zeigte mit dem Daumen über seine Schulter. »Außerdem hat er sein eigenes
     Häuschen, hier hinter meinem Haus.«
    »Ich glaube«, warf Gerlof vorsichtig ein, »… man könnte
     sagen, dass Anders ein bisschen speziell ist. Das ist doch in
     Ordnung, oder, John? Er ist nett und hilfsbereit, aber eben
     ein bisschen sonderbar.«
    »Ich bin ihm ein paar Mal

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