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Öland

Öland

Titel: Öland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
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als sie auf einmal bemerkte, dass sie einen Spalt offen stand. Ein Stück
     Holz aus dem Türrahmen war herausgebrochen worden, sodass der Riegel nicht mehr einschnappen konnte.
    Jemand war bei Vera Kant eingebrochen.
    Einbrecher? Sie kamen im Winter in die verlassenen Dörfer, um ungestört die Sommerhäuser ausräumen zu können.
     Ein unbewohntes Haus, das der reichsten Frau Nordölands
     gehört hatte, war bestimmt interessant für sie.
    Oder war es jemand anderes gewesen?
    Julia wollte die Tür aufdrücken, aber sie bewegte sich
     nicht. Als sie zu Boden sah, erkannte sie auch, warum. Unter
     der Tür steckte ein kleiner Holzkeil.
    Jemand hatte die Tür arretiert, damit der Wind sie nicht
     aufriss. War ein Einbrecher so umsichtig?
    Nein, wohl kaum.
    Julia stieß den Keil mit dem Fuß heraus und drückte erneut gegen die Tür. Die Scharniere knarrten, aber die Tür
     ging auf.
    Die undurchdringliche Dunkelheit dahinter steigerte ihre
     Nervosität, aber sie konnte nicht mehr umkehren.
    Wer immer den Holzkeil eingesetzt hatte, musste außenvor der Tür gestanden haben, war also jetzt nicht mehr im
     Haus. Vorausgesetzt, dass es keinen zweiten Eingang gab.
    Julia trat ganz vorsichtig über die Türschwelle von Vera
     Kants Haus, in dem es genauso kalt war wie im Freien, aber so
     dunkel und windstill wie in einer Höhle. Sie konnte die Hand
     vor Augen nicht sehen, doch dann fiel ihr ein, dass sie die
     Petroleumlampe dabeihatte.
    Der Lichtkegel der Petroleumlampe genügte, um die leere
     Veranda in graues Licht zu tauchen.
    Sie lief die Veranda entlang bis zur nächsten Tür. Julia öffnete sie.
    Der Flur. Schmal, lang, geblümte Tapeten, die von der
     Sonne gebleicht waren. Julia hätte es nicht überrascht, wenn
     dort noch ein Garderobenständer mit Veras schwarzem
     Mantel oder eine säuberliche Reihe kleiner Frauenschuhe gestanden hätten, aber der Flur war vollkommen leer. An den
     Wänden und der Decke hingen Spinnweben.
    Vom Flur gingen vier Türen ab. Sie waren alle geschlossen.
     Sie öffnete eine der Türen.
    Sie stand in Veras Küche. Und die war groß. Julia sah einen
     braunen Linoleumboden, der in der Mitte des Raums in polierte Steinplatten überging, auf denen ein riesiger, schwarzer Eisenherd thronte. Gegenüber der Tür gab es zwei Fenster
     zur Rückseite des Hauses. Julia wusste, dass sich das Sommerhaus ihrer Familie hinter den Bäumen befand. Daraufhin
     fühlte sie sich weniger einsam und wagte sich in die Küche.
    Zur Linken führte eine schmale, steile Holztreppe mit einem wackeligen Geländer in den ersten Stock. Ein schwacher
     Geruch von verrotteten Pflanzen hing in der modrigen Luft.
    Dieses Zimmer hatte Veras Sohn Nils eines schönen Sommertages am Ende des Krieges verlassen, die Schrotflinte im
     Rucksack versteckt.
    Ich komme zurück, Mutter.
    Hatte er ihr das versprochen?
    ersten Stock befand sich eine Tür,
     und als Julia darauf zuging, sah sie, dass es dort steil nach unten ging.
    Es war die Kellertreppe. Der Keller war ein guter Ort, wenn
     man etwas suchte, einen toten und versteckten Körper.
    Julia spürte das Handy in ihrer Jackentasche. Es hatte Lennarts Nummer gespeichert, sie konnte ihn jederzeit anrufen.
    Die Treppenstufen in den Keller bestanden aus groben
     Holzdielen. Am Fuß der Treppe sah sie den Boden aus gestampfter Erde, der schwarz und feucht im Schein der Lampe
     glänzte.
    Aber irgendetwas stimmte da nicht.
    Julia stieg zwei, drei Treppenstufen hinunter, um besser
     sehen zu können. Sie senkte den Kopf, um ihn sich nicht an
     der Decke zu stoßen, und starrte nach unten.
    Der Erdboden des Kellers war umgegraben worden.
    Am Fuße der Treppe war das Erdreich unberührt, aber
     überall entlang der Steinmauer hatte jemand kleine und
     große Löcher gegraben. Und an die Treppe gelehnt stand
     ein Spaten, als hätte derjenige nur eine kurze Pause gemacht.
    Getrocknete Erde von Stiefelabdrücken lagen auf den Treppenstufen unter ihr.
    An der Wand war ein kleiner Erdhaufen aufgeschüttet worden, gefüllte Eimer standen etwas weiter weg. Jemand war
     dabei, systematisch den Boden des Kellers umzugraben.
    Was war hier los?
    Julia stieg rückwärts die Stufen hoch. Sie ging möglichst
     lautlos, und als sie wieder in der Küche stand, hielt sie die
     Luft an und lauschte in die Stille hinein.
    Sie konnte Lennart anrufen, wollte aber weder gehört noch
     gesehen werden.
    Sie steckte die Hand in die Tasche und nahm das Handy
     heraus. Mit kurzen Schritten durchquerte

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