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Offenbarung

Offenbarung

Titel: Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wenn
du es nicht zugeben wolltest. Was du jetzt vorhast, erinnert an eine
von Clavains tollkühnen Eskapaden.]
    Jemand muss handeln.
    [Du beweist Mut, Remontoire, aber es ist sinnlos, sich um die
Menschen da unten auf dem Planeten zu kümmern. Wir können
nichts mehr tun, um ihnen zu helfen. Sie sind auch nicht für den
Ausgang dieses Krieges von Belang.]
    Dann sollten wir sie wohl ihrem Schicksal überlassen. Das
wäre doch Skades Lösung?
    [Skade würde für sie tun, was sie könnte, wenn
sie der Meinung wäre, es würde etwas ändern. Aber du
machst alles nur noch schlimmer. Warum willst du die Kämpfe auf
den Planeten tragen? Warum willst du gerade jetzt hier oben die
Spannungen verstärken, wenn wir unsere Kräfte so dringend
konsolidieren müssen?]
    Noch ein Angebot zur Zusammenarbeit? Skade wird sich im Grab
umdrehen.
    [Sie war Pragmatikerin, Remontoire, genau wie du. Sie
hätte eingesehen, dass jetzt der Moment gekommen ist, uns zu
vereinen, unser Wissen zusammenzulegen und gemeinsam gegen die
feindlichen Maschinen loszuschlagen.]
    Anders ausgedrückt, ihr kommt mit Betrug und Diebstahl
nicht mehr weiter. Ihr habt begriffen, dass ich euch nie wieder
vertrauen werde. Deshalb könnt ihr jetzt verhandeln, ohne etwas
zu verlieren.
    [Es wurden tatsächlich taktische Fehler begangen, die wir
sehr bedauern. Aber nachdem Skade – wie du angedeutet hast
– wahrscheinlich tot ist…]
    Watscheln die Entlein herum und suchen nach einer neuen
Entenmutter.
    [Wähle deine Vergleiche nach Belieben, Remontoire. Wir
wollten dir nur die Hand der Freundschaft reichen. Die
Verhältnisse hier sind komplexer, als uns bisher bewusst war.
Sicherlich sind dir die kleinen Hinweise in den Daten nicht entgangen
– Fragmente, an sich fast ohne Bedeutung –, die in der
Summe zu einer eindeutigen Schlussfolgerung führen: Wir haben es
nicht nur mit den Wölfen zu tun, Remontoire. Da ist noch
mehr.]
    Mir ist nichts aufgefallen, was ich nicht erklären
könnte.
    [Dann hast du nicht aufgepasst. Hier, Remontoire: Du kannst
dir unsere Daten ansehen, wenn du uns nicht glaubst.
Vielleicht wird dir dann einiges klarer, und du wirst deine Meinung
ändern.]
    Ein Datenpaket wurde in sein Bewusstsein übertragen. Sein
Instinkt riet ihm, es zu löschen, solange es noch komprimiert
und nicht eingelesen war. Doch er entschloss sich, damit noch zu
warten.
    Ihr wollt mir ein Bündnis vorschlagen?
    [Solange wir uneins sind, werden wir sie niemals besiegen.
Gemeinsam könnten wir etwas ausrichten.]
    Mag sein, aber ihr seid eigentlich nicht an mir interessiert,
nicht wahr?
    [Natürlich nicht, Remontoire.]
    Er musste lächeln: Skades Synthetiker mochten führerlos
sein, sie mochten sogar durch den instinktiven Wunsch, diese
Lücke zu füllen, zu dieser Kontaktaufnahme getrieben
werden, aber in erster Linie ging es ihnen um das hypometrische
Geschütz. Es war die einzige Technologie, die sie bisher trotz
Auras Entführung weder stehlen noch rekonstruieren hatten
können. Sie brauchten nur einen einzigen Prototyp, der nicht
einmal funktionsfähig sein musste, solange sie die
Arbeitskonfiguration erschließen konnten.
    Danke für das Angebot, aber ich bin im Augenblick
anderweitig beschäftigt. Könnten wir uns vielleicht
später darüber unterhalten? Sagen wir, in ein paar
Monaten?
    [Remontoire… zwinge uns nicht zum
Äußersten.]
    Er gab Seitenschub und entfernte sich abrupt von dem anderen
Schiff. Das Blut schwappte durch seinen Schädel, und er
registrierte, wie einzelne Hirnfunktionen ausfielen und wiederkamen.
Im nächsten Moment war die Korvette auch schon hinter ihm her
und kopierte seine Haken mit einer Raffinesse, die an Sarkasmus
grenzte.
    [Wir brauchen diese Waffe, Remontoire.]
    Das dachte ich mir. Und warum habt ihr das nicht gleich
gesagt?
    [Wir wollten dir die Chance geben, die Dinge mit unseren Augen
zu betrachten.]
    Heißt das, ich soll euch auch noch dankbar sein?
    Ein Zittern durchlief sein Schiff. In seinem Kopf leuchteten
Schadensberichte auf, grell und geometrisch wie die Schmerzen bei
einem Migräneanfall. Die Gegner hatten seinen Rumpf mit mehreren
Projektilen durchschlagen und dabei auf kritische Systeme gezielt.
Sie hatten präzise gearbeitet: Sein Schiff sollte steuerlos
dahintreiben, reif zum Entern, aber sie wollten es nicht
zerstören. Ob sie auch wollten, dass er überlebte, war eine
andere Frage.
    [Wenn du uns das Geschütz jetzt gibst, Remontoire, lassen
wir dein Shuttle so weit intakt, dass du dem Wolfsklumpen hinter

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