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Offene Geheimnisse und andere Enthuellungen

Titel: Offene Geheimnisse und andere Enthuellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried
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dafür, viel Mitleid mit den Männern zu haben, aber wenn sie mit so einem Wesen leben müssen, tun sie mir wirklich Leid. Da heiraten sie fröhliche Frauen, die Lust auf Sex haben und einige Zeit und Mühe darauf verwenden, schlank und attraktiv auszusehen. Und wenn der regelmäßige Sex dann seine Wirkung entfaltet, sitzen die armen Kerle in der Falle. Aus ihren fröhlichen Frauen werden trutschige Muttis, die sich nicht darum scheren, wie sie aussehen, keine Lust mehr auf Sex haben und sich für nichts anderes interessieren als für ihren Nachwuchs.
    Biologisch gesehen macht das natürlich Sinn: Die jungen Mütter sollen einige Zeit nach der Geburt keine erotischen Signale aussenden, um nicht gleich wieder geschwängert zu werden, sondern sich in Ruhe um ihr Junges kümmern. Bloß, was machen die armen Männer? Ihr biologisches Programm befiehlt: Befruchten! Befruchten! Befruchten! Bei ihrer eigenen Frau sollen sie nicht, bei einer anderen dürfen sie nicht – also, die können einem schon Leid tun!
    Normalerweise verwandeln sich die geschlechtsneutralen Muttis ein paar Monate nach der Geburt wieder in fröhliche und erotische Frauen zurück, worüber ihre leidgeprüften Männer so glücklich sind, dass sie oft zum zweiten Mal in die Falle tappen und das nächste Kind zeugen. Und dann geht alles wieder von vorne los.
    Ist die Familienplanung abgeschlossen, könnte eigentlich alles wieder gut werden. Aber bei manchen Müttern scheint das biologische Programm in der Istdoch-egal-Rille hängen zu bleiben. Sie haben sich als Frauen aufgegeben, so nach dem Motto: »Einen Mann habe ich, zwei Kinder habe ich, wofür soll ich jetzt noch gut aussehen?« Wie sonst ist zu erklären, dass diese Mütter nicht mal versuchen, wieder der Frau ähnlich zu werden, die sie mal waren? Meist wäre dafür gar nicht viel nötig: ein bisschen Disziplin beim Essen, mehr Bewegung, eine neue Frisur und ein paar Klamotten, die nicht so aussehen, als stammten sie noch aus der Schwangerschaft. Und, am wichtigsten: das absolute Verbot, »Ist doch egal« zu denken!
    Denn wenn die trutschigen Muttis lange genug »Ist doch egal« gedacht haben, dann denken es irgendwann auch ihre Männer. Sie suchen sich eine andere Frau, eine von den fröhlichen und erotischen, und Mutti kann den Rest ihres Lebens in Gesundheitslatschen und Schlabberhosen rumlatschen. Viel Spaß!

Die Schlabbersocken-Papis
    Jetzt wollen wir uns auch die Papis mal genauer ansehen. Papis, das sind Väter, die früher Männer waren. Leider wissen sie das nicht mehr. Und wir Frauen denken sehnsuchtsvoll an die Zeit, als sie es noch wussten.
    Männer! Sind das nicht diese wunderbaren Wesen mit schmalen Hüften und kantigen Gesichtern, deren Anblick und Berührung uns in Ekstase versetzen können? Auf deren Anruf wir tagelang warten, ohne zu essen, ohne zu schlafen, voller Sehnsucht und Erwartung? Deren Stimme uns einen Schauer des Entzückens über den Rücken jagt und den Wunsch in uns entstehen lässt, sie immer wieder zu hören, die süßen Liebesworte, heiser in unser Ohr geflüstert? Männer! Bewundernswerte Kämpfer, die es mit dem Videorekorder, dem Computer und dem Auto ebenso aufnehmen wie mit der Getränkekiste und dem Wochenendeinkauf. Die wir uns in schwachen Stunden mit einem Baby auf dem Arm vorstellen oder mit tobenden Jungs auf einem Abenteuerspielplatz. Und irgendwann ist es so weit: Wir haben ihn gefunden, den Traummann. Unsere Hormone tanzen, die Phantasie spielt verrückt, wir wollen i h n und keinen anderen.
    Fünf Jahre später: Wir haben i h n gekriegt, und danach zwei Kinder. Alles ist gut. Alles ist gut?
    Morgens sagt er fast nichts mehr, jedenfalls keine süßen Liebesworte. Er verschwindet mit seinem abgeschabten Pyjama im Bad. Dort hinterlässt er Barthaare im Waschbecken, eine offene Zahnpastatube und achtlos in die Ecke gekickte Boxershorts. Das Frühstück nimmt er hinter der Zeitung ein, die morgendlichen Verrichtungen (Schulbrote schmieren, Schwimmzeug einpacken, nach verlorenen Heften fahnden) überlässt er uns. Tagsüber erweist er sich immer noch als toller Kämpfer – leider nur in seiner Firma, deshalb bekommen wir nichts davon mit. Die Getränkekiste und den Einkauf schleppen wir selbst, der Videorekorder ist und bleibt kaputt. Unsere Vorschläge zur Freizeitgestaltung (ins Kino, zum Tanzen, ein Wochenende wegfahren?) werden abgelehnt. Zu müde. Keine Lust. Ein Bundesligaspiel im Fernsehen.
    Die Stimme jagt uns auch keine Schauer des

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