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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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vor, ich kom­me gleich.«
    Ich folg­te dem pelz­ver­mumm­ten Of­fi­zier, bis hin­ter den Stäm­men das mit Preß­luft auf­ge­bla­se­ne Ther­mal­zelt sicht­bar wur­de. Wir schlüpf­ten durch die ma­gne­tisch ver­schlos­se­ne Kunst­fa­ser­tür, pas­sier­ten ei­ne Wär­me­schleu­se und be­tra­ten den In­nen­raum.
    Lu­di­now er­schi­en we­nig spä­ter. Mit ei­nem Blick auf die Uhr deu­te­te er an, daß er kei­ne Zeit ver­lie­ren woll­te. Ich nick­te ihm zu und wand­te mich an die Ein­satz­agen­ten.
    »Ich möch­te Imor­gin aus dem Stol­len be­frei­en, ehe der Schnee­sturm aus­bricht. Ver­zich­ten wir al­so auf über­flüs­si­ge Fra­gen. Wie ha­ben Sie sich die Sa­che ge­dacht?«
    Lu­di­now run­zel­te die Brau­en. Er schi­en über­rascht zu sein, daß ich auf die Son­die­rung der Ge­dan­ken ver­zich­te­te. Ich konn­te ein Schmun­zeln kaum ver­ber­gen. Es war doch in­ter­essant, fest­zu­stel­len, wie ver­schie­den­ar­tig die Men­schen rea­gie­ren konn­ten.
    Ti­mo­to war ein Ge­heim­dien­st­of­fi­zier; al­so sach­lich in der Spra­che und klar ver­ständ­lich in sei­nen Aus­füh­run­gen.
    »Das Berg­werk be­steht aus ei­nem na­tür­li­chen Hohl­raum hin­ter dem Ein­gangs­stol­len. Von der Höh­le zwei­gen vier Gän­ge ab, die al­le blind en­den. Man hat­te dort nicht lan­ge nach Gold ge­gra­ben, je­doch schi­en man vor ei­ni­gen Jah­ren über­se­hen zu ha­ben, daß ura­ni­um­hal­ti­ges Ge­stein vor­han­den ist. Wir ha­ben Fe­dor Imor­gin be­ob­ach­tet. Nach­dem er Sta­na in die psych­ia­tri­sche Kli­nik von Olek­minssk ein­ge­lie­fert hat­te, kehr­te er zu der Fund­stät­te zu­rück, die er an­schei­nend schon vor dem Auf­su­chen sei­nes Bru­ders ent­deckt hat­te.«
    Ich sah mir die Zeich­nung an. Von ei­nem Berg­werk im Sin­ne des Wor­tes konn­te kei­ne Re­de sein. Im ame­ri­ka­ni­schen Wes­ten gab es Tau­sen­de von die­sen ver­ges­se­nen Schürf­s­tät­ten. Ti­mo­to fuhr fort:
    »Als Imor­gin für ei­ni­ge Stun­den fort­ging, um sei­ne Pelz­tier­fal­len zu kon­trol­lie­ren, lo­cker­ten wir die Stem­pel un­ter der brü­chi­gen De­cke der Ein­fahrt. Nach Fe­dors Rück­kehr setz­ten wir einen Vi­bra­tor­strah­ler ein. Das er­eig­ne­te sich vor fünfein­halb Ta­gen. Imor­gin lebt. Wir emp­fan­gen lau­fend Hil­fe­ru­fe.«
    Ich sah über­rascht auf.
    »Wie bit­te? Sie emp­fan­gen …?«
    »Ja­wohl, Sir. Er be­sitzt ein Mi­kro­funk­sprech­ge­rät, das wir vor­her nicht be­merk­ten. Ich neh­me an, es han­delt sich um einen Arm­band­typ, wie er über­all zu kau­fen ist. Sie könn­ten al­so be­haup­ten. Sie hät­ten sei­ne Si­gna­le ge­hört.«
    Lu­di­now über­leg­te an­ge­strengt, bis er un­si­cher mein­te:
    »Ein Funk­sprech­ge­rät? Wie ver­ein­bart sich das mit ei­nem Ur­an­su­cher und Pelz­tier­jä­ger? Was will er da­mit an­fan­gen? Wenn er ein Ra­dio bei sich hät­te, wür­de ich mich nicht wun­dern, son­dern es für selbst­ver­ständ­lich hal­ten. Warum soll­te er nicht die Welt­nach­rich­ten hö­ren wol­len. Aber einen Sen­der …?«
    Er ver­stumm­te und blick­te Ti­mo­to auf­for­dernd an.
    »Das Ge­rät wur­de ihm ver­mut­lich von sei­nem Bru­der ge­schenkt. Viel­leicht woll­te Sta­na mit Fe­dor je­der­zeit Ver­bin­dung auf­neh­men kön­nen. Un­ter Um­stän­den fürch­te­te er, er könn­te sich ver­ir­ren. Es gibt ei­ni­ge Mög­lich­kei­ten.«
    Ich wur­de nach­denk­lich und be­schäf­tig­te mich mit Imorg­ins Per­so­nen­be­schrei­bung. Er galt als ver­schlos­se­ner, arg­wöh­ni­scher Mann. Lag es in der Na­tur ei­nes sol­chen Men­schen, einen teu­ren Mi­nia­tur­sen­der am Arm zu tra­gen?
    »Haupt­mann Ti­mo­to …!«
    »Sir?«
    »Ru­fen Sie bit­te Ihr Haupt­quar­tier an. Be­sit­zen Sie einen Chif­frier­au­to­ma­ten?«
    »Ja­wohl, Sir.«
    »Okay. Rich­ten Sie den Spruch an Gre­gor Gor­ss­kij. Er möch­te au­gen­blick­lich fest­stel­len las­sen, ob Sta­na Ser­ge­je­witsch Imor­gin vor An­tritt sei­nes Ur­laubs zwei Mi­ni­funk­sprech­ge­rä­te kauf­te.«
    Wir ver­schlüs­sel­ten und raff­ten die Nach­richt zu ei­nem Kurz­im­puls von ei­ner Mil­li­se­kun­de Dau­er. Die Be­stä­ti­gung lief

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