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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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fünf Mi­nu­ten spä­ter ein. Ti­mo­to schob den Schlüs­sel­strei­fen in den Ent­ra­f­fer. Die De­chif­frie­rung dau­er­te zwei Mi­nu­ten.
    Gor­ss­kij gab be­kannt, die ent­spre­chen­den Be­feh­le zur Nach­for­schung wür­den so­fort er­teilt.
    Ich war zu­frie­den. Seuf­zend streck­te ich die Bei­ne aus und mas­sier­te die vom lan­gen Sit­zen schmer­zen­de Mus­ku­la­tur.
    »Jetzt bin ich neu­gie­rig, mit wel­chen Über­ra­schun­gen die­ser Erz­su­cher au­ßer­dem noch auf­war­tet«, mein­te Lu­di­now.
    Ich ent­geg­ne­te nichts. Der Ma­jor schi­en nicht zu ah­nen, daß ich noch viel neu­gie­ri­ger war. Viel­leicht war es der In­stinkt des ak­ti­ven GWA-Agen­ten, der mir sag­te, daß die­se Sa­che ei­gen­ar­tig, wenn nicht gar be­droh­lich sei.
     
     

4.
     
    Ich schal­te­te auf Emp­fang. Un­ser Atom­trak­tor stand vor dem Ein­gang ei­nes ver­schüt­te­ten Stol­lens. Das Ge­stein war schon wie­der tief ver­schneit. Man konn­te nur ah­nen, was sich un­ter der wei­ßen Mas­se be­fand. Selbst wenn au­ßer uns je­mand zu­fäl­lig vor­bei­ge­kom­men wä­re – er hät­te we­der den Pro­spek­tor noch das al­te Berg­werk fin­den kön­nen.
    Die Män­ner des rus­si­schen Ge­heim­diens­tes hat­ten sich zu­rück­ge­zo­gen. Sie be­ob­ach­te­ten uns mit ih­ren Fernglä­sern. Lu­di­now dreh­te den Laut­stär­ke­reg­ler voll auf.
    »… Bat­te­rie schon zu schwach«, drang es aus dem Laut­spre­cher. »Hel­fen Sie mir, bit­te – hel­fen Sie mir. Ich kom­me um vor Käl­te und Hun­ger. Hal­lo – hö­ren Sie mich noch?«
    Die letz­ten Wor­te des Ein­ge­schlos­se­nen ver­rie­ten sei­ne Pa­nik­stim­mung. Lu­di­now sah mich an.
    »Imor­gin ist am En­de sei­ner Wi­der­stands­kraft«, mein­te er. »Er wird sich for­men las­sen. Der Sturm ver­spä­tet sich. Ich schla­ge vor, Fe­dor noch zwei bis drei Stun­den war­ten zu las­sen. Es wä­re au­ßer­dem an­ge­bracht, sei­ne Ru­fe vor­erst nicht mehr zu be­ant­wor­ten. Er muß nach sei­ner Be­frei­ung Wachs in un­se­ren Hän­den sein.«
    Als ihn mein Blick traf, ver­stumm­te Lu­di­now. Dann run­zel­te er die Stirn.
    »Na­nu! Hast du Ner­ven, Brü­der­chen? Ich dach­te, un­ter den be­rühm­ten Schat­ten der GWA gä­be es kei­ne Ge­fühls­du­se­lei?«
    »Fast kei­ne«, ent­geg­ne­te ich. »Du glaubst doch nicht ernst­haft, ich lie­ße den al­ten Mann noch drei Stun­den lang al­le Qua­len der Höl­le durch­ste­hen, um einen klei­nen Vor­teil zu ge­win­nen?«
    Lu­di­now blick­te mich so ab­schät­zend an, als hät­te er mich nie zu­vor ge­se­hen. Als ich nach dem Mi­kro­phon griff, mach­te er ei­ne re­si­gnie­ren­de Hand­be­we­gung.
    »Ich will ihn doch auch her­aus­ho­len, Brü­der­chen«, mein­te er. »Was ist da­bei, ihn noch et­was in­ten­si­ver zu der An­sicht kom­men zu las­sen, daß er oh­ne uns ver­lo­ren wä­re?«
    Ich wink­te ab. Lu­di­now ver­stand mich nicht. Ich hielt es für sinn­los, mit ihm über sol­che Din­ge zu dis­ku­tie­ren. Ich schal­te­te auf Sen­dung.
    »Hal­lo, Mr. Imor­gin, hier spricht Dr. Gun­nar­son. Wir kön­nen Sie jetzt wie­der ver­ste­hen. Hö­ren Sie mich? Kom­men!«
    »Ja – ja, ich hö­re Sie«, klang es er­schöpft aus dem Laut­spre­cher. »Hel­fen Sie mir.«
    »Wie? Wir ste­hen vor dem Stol­len, aber aus dem Steil­hang quillt Rauch. Kön­nen wir Sie viel­leicht aus dem Loch her­aus­zie­hen? Un­se­re Aus­rüs­tung ent­hält lan­ge Sei­le.«
    We­nig spä­ter wuß­ten wir, daß wir die Fels­mas­sen nicht weg­zuräu­men brauch­ten. Die große Höh­le hin­ter dem Ein­gang be­saß meh­re­re De­cken­öff­nun­gen, die Imor­gin al­ler­dings nicht er­rei­chen konn­te. Ich rief ihn er­neut an.
    »In Ord­nung, wir klet­tern jetzt nach oben und schau­feln den Schnee weg. Ru­fen Sie nicht mehr an. Wir mel­den uns wie­der. Ha­ben Sie Licht in der Höh­le?«
    Als er ant­wor­te­te, beb­te sei­ne Stim­me noch stär­ker.
    »Ja, das Feu­er. Aber ich ha­be fast kein Holz mehr. Sie kom­men doch wirk­lich? Nicht wahr – Sie fah­ren nicht fort?«
    »Wir kom­men, Mr. Imor­gin, En­de.«
    Ich kipp­te den Schal­ter nach un­ten. Lu­di­now war schon drau ßen. Wir nah­men un­se­re Werk­zeu­ge mit und

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