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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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win­zi­gen Spreng­kör­per. Acht blen­den­de Blit­ze ent­stan­den dort, wo ich das Un­be­kann­te ge­se­hen hat­te.
    In mei­nen noch ge­öff­ne­ten Pa­ra­sin­nen er­klang ein fürch­ter­li­cher Auf­schrei, wie ihn ein Mensch nie­mals aus­sto­ßen konn­te. Der Laut en­de­te in ei­nem Mi­au­en, das To­des­angst, Über­ra­schung und un­bän­di­ge Wut aus­drück­te.
    Das fluo­res­zie­ren­de Rie­sen­au­ge wur­de stumpf. Der Kör­per brach in sich zu­sam­men.
    Ich leg­te mei­nen Emp­fangs­block vor, durch den ich mei­ne nor­ma­len Sin­nes­ein­drücke zu­rück­ge­wann. Plötz­lich sah ich wie­der den Wolf. Er war von den Ge­schos­sen töd­lich ge­trof­fen. Die zwin­gen­den Im­pul­se wa­ren er­lo­schen.
    »Lu­di­now !« brüll­te ich, oh­ne den Blick von dem Un­be­greif­li­chen zu wen­den. Ich er­kann­te in die­sem Au­gen­blick, daß die Un­be­kann­ten her­vor­ra­gen­de Sug­ge­sto­ren wa­ren.
    Das von mir an­ge­grif­fe­ne Ge­schöpf hat­te es ge­wagt, vor mei­nen Au­gen aus dem Wald zu tre­ten und uns vor­zu­gau­keln, es sei ein re­la­tiv harm­lo­ser Wolf. Eben­so­gut hät­te es einen Baum oder einen Strauch vor­täu­schen kön­nen.
    Hin­ter mir dröhn­te ein groß­ka­lib­ri­ger Ka­ra­bi­ner. Et­was fiel in den Schnee. Ich sprang zu­rück, stol­per­te und stürz­te eben­falls.
    Lu­di­now stand mit an­ge­schla­ge­ner Waf­fe un­ter dem Vor­dach der Hüt­te. Einen Me­ter von mir ent­fernt lag Sta­na Ser­ge­je­witsch Imor­gin. Sein Ge­sicht hat­te im To­de nichts Men­schen­ähn­li­ches mehr.
    »Ich konn­te nicht an­ders«, hör­te ich die Stim­me des Ma­jors. »Sta­na er­schlug sei­nen Bru­der, der ihn zu­rück­hal­ten woll­te. Es ge­sch­ah, als der Wolf töd­lich ge­trof­fen nie­der­fiel. Ich flüch­te­te in den Wohn­raum, nahm die Waf­fe des Al­ten und schoß. Sta­na woll­te dich mit dem Beil an­grei­fen. Was war ei­gent­lich los?«
    Ich rich­te­te mich auf und schüt­tel­te den Schnee von mei­nen steif­ge­fro­re­nen Hän­den.
    »Kei­ne Fra­gen. Wir müs­sen ver­schwin­den. Der Wolf ist kein Tier. Oder siehst du in dem Ka­da­ver jetzt et­was an­de­res?«
    Ich fie­ber­te ei­ner Ant­wort ent­ge­gen. Im To­de hät­te das Un­ge­heu­er in sei­ner na­tür­li­chen Ge­stalt sicht­bar wer­den müs­sen. Es war un­glaub­haft, daß es jetzt noch ein Sug­ge­s­tiv­bild in un­se­re Ge­hir­ne aus­strah­len konn­te. Trotz­dem er­blick­te auch ich nur das Raub­tier.
    »Et­was an­de­res?« Lu­di­now schau­te mich miß­trau­isch an. »Brü­der­chen, ver­lie­re du nicht auch noch die Ner­ven. Mir ge­nügt es, daß ich einen Men­schen er­schie­ßen muß­te.«
    »Du siehst al­so auch den Ka­da­ver?«
    »Was sonst! Willst du ei­nem pas­sio­nier­ten Jä­ger er­klä­ren, wie ein von Ex­plo­siv­ge­schos­sen ge­trof­fe­ner Wolf aus­sieht?«
    Ich be­gann zu ren­nen, so gut es in dem tie­fen Schnee mög­lich war. Ich er­reich­te den von Fe­dor an­ge­leg­ten Tram­pel­pfad und eil­te auf den Trak­tor zu. Lu­di­now er­kann­te mei­ne Er­re­gung und folg­te mir. Zu­sam­men klet­ter­ten wir in die Trak­tor­ka­bi­ne.
    Ich zerr­te ein fri­sches Ma­ga­zin aus der Ta­sche und schob es in die Zu­füh­rung der Au­to­ma­tik. Es ent­hielt aus­schließ­lich Ex­plo­siv­ge­schos­se.
    Der Wär­me­tau­scher des kern­che­mi­schen Trieb­werks war schon heiß­ge­lau­fen. Die Tur­bi­ne rea­gier­te so­fort.
    Lu­di­now fuhr los, oh­ne wei­te­re Fra­gen zu stel­len. Er be­ob­ach­te­te mich, was ihm an­schei­nend ge­nug ver­riet.
    Als wir in das Bach­bett ab­schwenk­ten, er­kun­dig­te er sich:
    »Ich bin über­nom­men wor­den, nicht wahr? Willst du wirk­lich be­haup­ten, der Wolf wä­re et­was an­de­res ge­we­sen?«
    »Ein Trug­bild, das in un­se­re Ge­hir­ne ge­sen­det wur­de. Der Ge­sichts­sinn wur­de be­tro­gen. Ich sah das Mon­s­trum in sei­ner wah­ren Ge­stalt, als ich mein Pa­ra­ge­hirn ein­setz­te.«
    »Du bist nicht be­ein­flußt wor­den?«
    »Nein. Das ist bei mir nicht mög­lich, wenn ich auf­pas­se. Ni­ko­lai – du mußt mir ein Zei­chen ge­ben, wenn dir wie­der übel wer­den soll­te.«
    »Was …?«
    Der Zug­wa­gen kipp­te nach vorn. Wir hat­ten die

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