Offensive Minotaurus
überlegen.
»Wir finden ihn«, behauptete ich selbstsicher. Kanopzki warf mir einen zweifelnden Blick zu. »Es ist nicht anzunehmen, daß die Hypnos nochmals weitergefahren sind. Sie wurden überlappt und haben das ausgeführt, was die Monstren verlangten. Die ungefähre Stelle kennen Sie, nicht wahr?«
»Sie liegt hinter den Indianerhügeln. Wir nennen sie so, weil eine Bodenerhebung wie der federgeschmückte Kopf eines Indianers aussieht.«
Die Einsatzbesprechung dauerte zwei Stunden. Wir versuchten, alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Hannibal warnte vor einer Streife.
Barts und Label verschwanden. Der Arzt blieb zurück. Die Fremden erkundigten sich nach meinem Befinden. Kanopzki wich konkreten Antworten geschickt aus und behauptete, es sei noch eine zweite Blutwäsche erforderlich. Ich spielte den Besinnungslosen.
Anschließend erhielt der Mediziner die Anweisung, mich nach Tagesanbruch mit Kreislaufmitteln zu kräftigen und auf den Abtransport vorzubereiten.
Wir warteten, bis die Hypnos die Klinik verlassen hatten. Ich stellte mich so auf ihren Geistesinhalt ein, daß ich ihre Unterhaltung belauschen konnte.
Einer meinte, es wäre Zeit, die kalte Welt zu verlassen. Über mich fiel kein Wort. Das war wieder etwas, was mich beunruhigte. Die Routine dieser Nichtirdischen war so ausgeprägt, daß man an selbstverständliche Dinge keine Gedanken verschwendete.
Ich erhaschte jedoch ein Vorstellungsbild, das mir eine heiße, fruchtbare Welt zeigte. Sie umlief eine riesige Sonne. Es mußte sich um den Heimatplaneten der Hypnos handeln.
Barts und Label kehrten zurück. Sie hatten sich im Vorbereitungszimmer zum OP aufgehalten und Geschäftigkeit vorgetäuscht.
»Wir gehen in zwei Stunden«, erklärte ich unwillkürlich flüsternd. »Benachrichtigen Sie Major Ludinow. Barts, Sie holen ihn später ab und bringen ihn zum Treffpunkt. Passen Sie auf, daß die anderen Häftlinge nach Möglichkeit nichts merken. Major Utan …!«
»Wer ist das?« fragte Barts.
Ich stutzte und deutete dann auf Hannibal.
»Ach so, verzeihen Sie. Wollen Sie wirklich den Westeingang zur Stadt nehmen?«
Ich nickte. Es war alles besprochen worden. Die Techniker gingen. Ich wollte so lange im Bett bleiben, bis der Augenblick gekommen war.
Kanopzki sah auf die Uhr. Besorgt betastete er Hannibals Verband.
»Strengen Sie Ihren Kollegen nicht zu sehr an, Sir. Die Wunden sind einwandfrei verheilt, aber der Körper ist geschwächt. Ich spritze vorher noch einen Aktivator. Die Wirkung hält etwa zehn Stunden an. Dann kommt es zu einer Erschöpfung. Sie dürfen nur im äußersten Notfall eine zweite Dosis verabreichen. Besser wäre es, wenn Sie ihm nach dem Abflauen der ersten Injektion etwa sechs Stunden Ruhe gönnen könnten. Er ist Rekonvaleszent.«
Kanopzki ging, um die Dinge zu holen, die wir für den Ausbruch benötigten.
Die Verdichtungsgeräte waren für uns unerreichbar. Sie wurden von den Hypnos außerhalb der Druckblasen aufbewahrt und nur nach Bedarf ausgegeben. Die Fremden hatten jedoch nicht mit dem menschlichen Erfindungsgeist gerechnet.
Barts und Label hatten schon vor Tagen einige Sauerstoff-Flaschen der medizinischen Ausrüstung mit Atemmasken und Druckausgleichventilen versehen. Regeneratoren standen uns leider nicht zur Verfügung, und die veraltete Kalisäuberung war auf dem Marsstützpunkt niemals angewendet worden. Das bedeutete eine zwangsläufige Sauerstoffverschwendung.
Die Hochdruckflaschen konnten jedoch den Bedarf für etwa zweieinhalb Stunden decken. Bis dahin mußte es uns gelungen sein, das Vorratslager zu
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