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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­rei­chen. Wenn un­se­re Rech­nung nicht auf­ging, war der Plan ge­schei­tert.
    Ich dach­te über die vie­len Fak­to­ren nach, die wir nicht über­se­hen konn­ten. Das Un­ter­neh­men konn­te nicht nur un­ser Le­ben, son­dern das der ge­sam­ten Mensch­heit kos­ten. Trotz­dem muß­ten wir das Letz­te ris­kie­ren, um der Ver­skla­vung durch die Un­ge­heu­er zu ent­ge­hen.
     
     

11.
     
    Die lan­ge Nacht des so­eben an­ge­bro­che­nen Mars­win­ters kam uns ge­le­gen. Ein­mal bot sie Schutz ge­gen op­ti­sche Sicht, zum an­de­ren herrsch­te jetzt, drei Stun­den nach Son­nen­un­ter­gang, ei­ne so bei­ßen­de Käl­te, daß sie so­gar von Men­schen als un­an­ge­nehm emp­fun­den wur­de. Für die Hyp­nos war sie töd­lich.
    Ka­nopz­kis Fern­ther­mo­me­ter zeig­ten mi­nus zwei­und­drei­ßig Grad Cel­si­us. Wahr­schein­lich wür­de die Tem­pe­ra­tur noch wei­ter fal­len.
    Uns stör­te das kaum. Der hoch­kom­pri­mier­te Sau­er­stoff in den Druck­fla­schen wür­de zwar schnell ab­küh­len, aber bis da­hin konn­ten wir die un­ter­mar­sia­ni­sche Stadt er­reicht ha­ben.
    Barts hat­te den Weg auf­ge­zeich­net. Es kam dar­auf an, so­lan­ge wie mög­lich in Echo­de­ckung zu blei­ben und die letz­ten Me­ter bis zum Ein­gang rasch zu­rück­zu­le­gen.
    Ich trug mei­ne si­bi­ri­sche Win­ter­klei­dung. Sie war auch für den Mars aus­rei­chend. Lu­di­now be­saß ähn­li­che Klei­dungs­stücke, aber Barts und La­bel hat­ten nur ih­re Ar­beits­kom­bis. Sie wa­ren zwar derb und ther­mal­wirk­sam ge­füt­tert, aber für die drau­ßen herr­schen­de Käl­te doch nicht ge­eig­net. Han­ni­bal hat­te von Ka­nopz­ki ei­ne Kom­bi­na­ti­on er­hal­ten.
    Die Sau­er­stoff-Fla­schen la­gen be­reit. Ich ver­such­te aus­zu­rech­nen, wie lan­ge wir die nich­ti­so­lier­ten Be­häl­ter im Frei­en las­sen durf­ten, bis die Atem­luft so ab­ge­kühlt war, daß wir sie nicht mehr ge­fahr­los ein­sau­gen konn­ten. Die pro­vi­so­ri­schen Mas­ken be­sa­ßen kei­ne ther­mo­sta­tisch ge­steu­er­te Vor­wär­mung. Die hun­dert­fünf­zig Me­ter bis zum Wes­tein­gang der Un­ter­grund­stadt konn­ten aber auf al­le Fäl­le über­wun­den wer­den, auch wenn der Wär­me­ver­lust schnel­ler als ge­dacht er­fol­gen soll­te.
    Han­ni­bal hat­te vor fünf Mi­nu­ten die Ak­ti­vie­rungs­in­jek­ti­on er­hal­ten. Sei­ne Schwä­che war be­reits ge­wi­chen. Wie er ver­si­cher­te, fühl­te er sich in der La­ge, das Un­ter­neh­men durch­zu­ste­hen.
    Ka­nopz­ki reich­te mir die große Tra­ge­ta­sche mit der me­di­zi­ni­schen Aus­rüs­tung. Nah­rungs­mit­tel nah­men wir nicht mit.
    Wenn wir das De­pot nicht er­reich­ten, war oh­ne­hin al­les sinn­los. Oh­ne die tem­pe­rier­te Luft aus den Ver­dich­tungs­tor­nis­tern konn­ten wir nie­mals Man­zos Grab er­rei­chen. Da­von hing der Er­folg je­doch ab.
    Ich hat­te al­les auf ei­ne Kar­te ge­setzt. Die Trümp­fe der Mensch­heit wa­ren schlecht. Es kam nun auf das Aus­spie­len und die Re­ak­ti­on des Geg­ners an.
    Dr. La­bel und Di­pl.-In­ge­nieur Hei­no Barts wa­ren un­ter­wegs. La­bel woll­te die Au­to­mat­pum­pen der Not­schleu­se ab­schal­ten und gleich­zei­tig den elek­tro­me­cha­ni­schen Öff­nungs­me­cha­nis­mus der bei­den Schot­te un­ter­bre­chen.
    Barts soll­te Ma­jor Lu­di­now aus dem La­ger ho­len und zum Treff­punkt hin­ter dem me­di­zi­ni­schen La­ger der Kli­nik brin­gen.
    Ich sah auf die Uhr. Noch drei Mi­nu­ten. Ich woll­te un­be­dingt noch wäh­rend der Nacht­pe­ri­ode Man­zos Grab er­rei­chen.
    Der Ge­dan­ke an un­se­ren to­ten Freund und Kol­le­gen be­rei­te­te mir Kum­mer. Hat­te er ei­ne Spe­zi­al­aus­rüs­tung der GWA zum Mars ge­bracht oder nicht?
    Han­ni­bal sprach nicht mehr dar­über, aber sei­nen Ge­dan­ken hat­te ich ent­nom­men, daß er nicht dar­an glaub­te. Trotz­dem hielt er den Aus­bruch aus den Druck­bla­sen für vor­teil­haft. Er spiel­te noch im­mer mit dem Ge­dan­ken, in das Raum­schiff ein­zu­drin­gen und dort ei­ne Spren­gung vor­zu­neh­men.
    Ich setz­te al­le Hoff­nun­gen auf Man­zos sterb­li­che Über­res­te. Mit al­ler Wil­lens­kraft häm­mer­te ich mir

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