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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­un­ter­bro­chen ein, der Chef könn­te sich nicht ge­irrt ha­ben.
    Han­ni­bal sprach mich an. Er ahn­te, wo­mit ich mich so­eben be­schäf­tigt hat­te.
    »Ab­war­ten«, er­klär­te er. »Wo bleibt Barts?«
    Ich sah wie­der auf die Uhr. Er muß­te gleich kom­men. Von Hyp­nos war weit und breit nichts zu spü­ren. Sie wuß­ten, daß ih­re mensch­li­chen Ge­fan­ge­nen si­cher ver­wahrt wa­ren.
    Ka­nopz­ki be­trat das Kran­ken­zim­mer. Mit ei­nem be­deu­tungs­vol­len Blick über­reich­te er mir dün­ne Kunst­stoff­lei­nen und zwei Rol­len Kle­be­band.
    »Wenn der Aus­bruch ent­deckt wird, Sir, er­geht zwei­fel­los der Sug­ge­s­tiv­be­fehl zur Rück­kehr in die Druck­kup­peln. Sie und MA-23 kön­nen sich ab­schir­men, Barts und La­bel nicht. Wenn Sie be­mer­ken soll­ten, daß die Män­ner plötz­lich selt­sam rea­gie­ren, bleibt Ih­nen nichts an­de­res üb­rig, als sie zu fes­seln. Sie wür­den sonst den Zwangs­be­fehl aus­füh­ren.«
    »Dar­an hät­te ich nicht ge­dacht«, gab der Klei­ne zu.
    Ich ver­stau­te die Lei­nen in der Ta­sche. Wo blieb Barts? Er muß­te Lu­di­now längst er­reicht ha­ben. Ich such­te nach Ni­ko­lai, des­sen Hirn­im­pul­se ich ge­nau kann­te.
    Der Kon­takt er­folg­te nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken. Ich nahm die Schwin­gun­gen auf, tas­te­te mich bis zu Lu­di­nows Be­wußt­seinszen­trum vor und – schrak zu­rück.
    Sein Wil­le war un­ter­gra­ben wor­den. Ich stell­te mich auf sei­nen Ge­sichts­sinn ein. Jetzt ge­wahr­te ich ein auf­glei­ten­des Schott. Ni­ko­lai war auf dem We­ge nach drau­ßen. Er ach­te­te nur noch auf die Luft­schleu­se, die sich so­eben vor ihm öff­ne­te. Sein Geist war wie ab­ge­stor­ben.
    Han­ni­bal rief mich an. Ich schüt­tel­te den Bann von mir ab.
    »Was ist los?« frag­te der Arzt er­regt. Ich sah sein Ge­sicht nur ver­schwom­men.
    »Ge­fahr!« ant­wor­te­te ich sto­ckend. »Lu­di­now ver­ließ so­eben das La­ger. Er steht un­ter Sug­ge­s­tiv­zwang. Man hat ihn ge­ru­fen. Was be­deu­tet das, Doc?«
    Ka­nopz­ki leg­te die Hän­de vor das Ge­sicht und stöhn­te lei­se auf.
    »Ver­hör! Die Hyp­nos sind miß­trau­isch ge­wor­den. Sie wer­den ihn be­fra­gen und da­bei er­fah­ren, wer Sie sind.«
    Han­ni­bal woll­te auf die Tür zu­sprin­gen. Ich hielt ihn fest. Mei­ne Ru­he kehr­te zu­rück. Noch war nicht al­les ver­lo­ren.
    »Ich ho­le ihn zu­rück, laß mich ge­hen«, fuhr er mich an.
    »Du bleibst! Wir ge­hen oh­ne Lu­di­now. Es liegt nicht mehr in un­se­rer Macht, ihn un­auf­fäl­lig zu­rück­zu­ho­len. Wir sind um ei­ne hal­be Stun­de zu spät ge­kom­men. Wir bre­chen so­fort auf.«
    »Und – und Lu­di­now?« warf Han­ni­bal ein. Sei­ne Stim­me klang rauh.
    Ich be­müh­te mich, nicht an das Schick­sal ei­nes ein­zel­nen zu den­ken. Gleich­zei­tig er­kann­te ich, in wel­che Ge­wis­sens­nö­te ein kom­man­die­ren­der Of­fi­zier ge­ra­ten konn­te. Ich durf­te un­ser Vor­ha­ben nicht ge­fähr­den. Wenn wir uns jetzt um Ni­ko­lai ge­küm­mert hät­ten, wä­re al­les ver­lo­ren ge­we­sen.
    »Wir ge­hen oh­ne ihn«, wie­der­hol­te ich. Ka­nopz­ki sah mich an. Er wuß­te, wel­chen Kampf ich über­stand.
    »Ja, Sie müs­sen«, un­ter­stütz­te er mich. »Noch wis­sen wir nicht, ob man Lu­di­now Ih­ret­we­gen ge­ru­fen hat. Es kann sich eben­so­gut um ein nor­ma­les Ver­hör han­deln. Es ist fäl­lig. Er wird zu­rück­keh­ren, aber Sie dür­fen nicht län­ger war­ten, oder die Nacht ist nutz­los ver­stri­chen. Bei Ta­ges­an­bruch müß­te ich Sie im Kreu­zer ab­lie­fern.«
    Han­ni­bal wi­der­sprach nicht mehr. Wir fühl­ten, daß Ka­nopz­kis Mit­tei­lung ei­ne gnä­di­ge Lü­ge war. Die Hyp­nos hat­ten Ver­dacht ge­schöpft.
    Ich streif­te die Lei­ne der Sau­er­stoff-Fla­sche über die Schul­ter und klemm­te den Schlauch mit der Atem­mas­ke fest. Zwei Mi­nu­ten spä­ter schli­chen wir uns aus dem Not­aus­gang der Kli­nik. Wir ka­men ge­ra­de zu­recht, um Barts auf­zu­hal­ten.
    Keu­chend lehn­te er sich ge­gen die Wand und er­klär­te, Lu­di­now sei un­ter Zwang aus der Ba­ra­cke ge­kom­men, als er sie hät­te be­tre­ten wol­len.
    »Ich weiß. Wir kön­nen nichts mehr dar­an än­dern.

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