Oft
die Straße setzen, aber je eher du ausziehst, desto besser.«
»Sicher«, sagte er zynisch, »du konntest es ja damals schon kaum abwarten, mich loszuwerden, warum sollte es dieses Mal anders sein?«
10
Ein paar Tage vergingen. Tage, in denen Lauren es vermied, in die Bar zu gehen. Tage, in denen sie hoffte, von Callan zu hören, dass Ryan eine Unterkunft auf der Porter-Ranch gefunden hatte.
Auf Matts Frage, wie sie mit der Renovierung vorankam, antwortete sie mit einem knappen »Gut«. Anfänglich hatte sie überlegt, ob sie mit ihm über die Sache sprechen sollte. Doch sofort hatte sie diesen Einfall wieder verworfen. Wie sollte sie ihm auch erklären, weshalb sie nicht wollte, dass Ryan sich in ihrer Nähe aufhielt? Es gab keinen plausiblen Grund, den sie ihm dafür nennen konnte, und die Wahrheit wollte sie ihm nicht sagen. Die Situation war bereits schwierig genug, auch ohne dass sie sich jetzt noch zusätzlichen Ärger einhandelte.
Also lungerte sie zu Hause herum, zeichnete Pläne, wie sie die Bar gestalten wollte, und fuhr an einem Vormittag nach Crystal City, um schon einmal einen Teil der benötigten Materialien zu besorgen. So konnte sie wenigstens gleich mit der Renovierung beginnen, sobald Ryan verschwunden war.
Am Samstagabend machte Lauren sich auf den Weg zur Porter-Ranch, um Timmy abzuholen. Callan war am Vormittag vorbeigekommen und hatte ihn mitgenommen, um mit ihm einen kleinen Ausritt zu unternehmen und am See schwimmen zu gehen.
Als sie auf der Ranch eintraf, wurde sie von Joyce freudig begrüßt. »Hey Lauren, komm doch rein. Timmy ist mit Callan noch drüben im Stall – die Pferde haben es ihm sehr angetan.«
»Oh ja, wem sagst du das«, seufzte Lauren, während sie Joyce in die Küche folgte. »Er liegt mir ständig in den Ohren, dass er ein eigenes Pferd haben möchte, und es ist wirklich nicht leicht, ihm das auszureden. Ich hatte gehofft, er vergisst das ein bisschen, wenn ich ihm erlaube, sich ab und zu um Bens Hund zu kümmern, aber offenbar habe ich mich da geirrt.«
Joyce lachte. »Tja, sieht wohl so aus, als wäre er ein waschechter Cowboy – anscheinend ist er in dieser Hinsicht doch sehr nach seinem Onkel geraten.« Ohne zu bemerken, dass Lauren die Lippen zusammenpresste, fügte sie hinzu: »Ihr bleibt bestimmt noch zum Abendessen, oder?«
»Ich weiß nicht, wir wollen dir keine Mühe machen.«
»Unsinn, das tut ihr nicht, ich habe wie immer viel zu viel gekocht«, wehrte Joyce ab. Augenzwinkernd fügte sie hinzu: Callan wird überglücklich sein, wenn ich ihm nicht drei Tage hintereinander das Gleiche vorsetze.«
»Kann ich dir dann wenigstens etwas helfen?«, bot Lauren an.
»Nein«, Joyce schüttelte den Kopf, »ich habe schon alles fertig. Du könntest allerdings den Männern Bescheid sagen.«
Lauren nickte und verließ das Haus. Als sie den Stall betrat, hörte sie, wie Timmy gerade voller Enthusiasmus fragte: »Und wie machst du es, dass das Pferd dich nicht abwirft, wenn es so wild ist?«
Sie blieb stehen und rechnete damit, dass Callan ihm eine Antwort auf diese Frage geben würde. Doch zu ihrem Entsetzen vernahm sie im gleichen Moment eine andere, ihr nur allzu bekannte, tiefe Stimme: »Man muss seinen Körper sehr gut beherrschen können, um sich den Bewegungen des Pferdes anzupassen. Es ist gar nicht so schwer, wie es aussieht, aber es erfordert einiges Training. Wenn du willst, können wir ja mal zusammen üben, dann zeige ich dir ein paar Tricks.«
Ohne nachzudenken, schoss sie nach vorne und bog in die Box ein, aus der die Stimmen kamen. »Hör auf, ihm solchen Blödsinn in den Kopf zu setzen«, fuhr sie den verdutzten Ryan an. »Ich will nicht, dass du ihn auf so gefährliche Ideen bringst.«
Callan, der sie nicht minder überrascht anschaute, hob beschwichtigend die Hände. »Reg dich nicht auf, es ist doch gar nichts passiert. Ryan hat Timmy nur von den Rodeos erzählt.«
»Richtig,
noch
ist nichts passiert«, sagte sie scharf, »und ich möchte, dass das auch so bleibt. Dass mein Sohn sich eines Tages in einer Rodeo-Arena den Hals bricht, ist das Letzte, was ich erleben will.«
»Das Essen ist fertig«, warf Lauren noch verärgert über die Schulter, bevor sie den widerstrebenden Timmy am Arm hinter sich herzog und den Stall verließ. Mit zornigen Schritten stürmte sie hinüber zum Wohnhaus.
»Mom, was ist denn los?«, fragte Timmy hilflos. »Was habe ich denn gemacht?«
Seine ängstliche Stimme brachte sie wieder zur Besinnung und sie
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