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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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besser ist, wenn Timmy und ich noch eine Weile in Stillwell wohnen bleiben. Wenn er jetzt erfährt, dass Timmys Vater aufgetaucht ist und er einen Rivalen um Timmys Gunst hat, wird es mit Sicherheit Ärger geben. Er wird mich bedrängen, dass ich sofort zu ihm ziehen soll, und das möchte ich nicht.«
    Joyce ahnte dunkel, dass nicht nur Timmy der Grund dafür war, dass Lauren Matt auf Abstand hielt. Bereits an dem Abend, als sie von ihrer Verlobung erzählt hatte, hatte sie den Eindruck gehabt, dass die Freundin sich mehr aus Vernunft denn aus Verliebtheit auf diese Ehe einlassen wollte. Nachdem jetzt Ryan aufgetaucht war, war ihr auf einmal völlig klar, warum. Es war nicht zu übersehen, dass Lauren immer noch Gefühle für Ryan hegte.
    »Lauren, ich würde es zwar für das Beste halten, wenn du offen mit Matt über die Sache sprechen würdest, aber natürlich ist das deine Entscheidung. Was mich anbelangt, verspreche ich dir, Stillschweigen zu bewahren, und ich werde mit Callan reden. Er ist dein Bruder und wird ebenfalls nichts tun, was dir oder Timmy schadet. Wir stehen auf jeden Fall hinter dir, wie auch immer das Ganze weitergehen wird.«
    Lauren schluckte und warf der Freundin einen dankbaren Blick zu. »Das ist sehr lieb von dir, vielen Dank.« Mehr zu sich selbst fügte sie dann unglücklich hinzu: »Es war doch alles in bester Ordnung – warum musste er bloß wieder hier auftauchen?«

14
    Nachdem Lauren gegangen war, saß Ryan noch lange in der Bar. Mit dem Kopf in die Hände gestützt dachte er über das Gespräch mit Lauren nach, und eine Mischung aus unbändiger Wut und tiefem Schmerz überfiel ihn.
    Es dauerte einen Moment, bis er sich bewusst wurde, dass es dabei nicht nur um Timmy ging, sondern auch um das, was einst zwischen Lauren und ihm gewesen war.
    Seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit, zurück zu dem Tag, als alles begonnen hatte.
    Wie so oft war er mit Callan verabredet gewesen. Als er auf der Ranch der McDermotts ankam und aus dem Wagen stieg, drang ihm schon von weitem Geschrei aus dem Wohnhaus entgegen. Sofort war ihm klar, dass Charles McDermott mal wieder betrunken war und seinen Zorn an seinen Kindern ausließ.
    Noch bevor er die Haustür erreichte, wurde diese bereits von innen aufgestoßen und Callan kam herausgestürzt, zusammen mit einer tränenüberströmten Lauren, die er an der Hand hinter sich herzog. Als er Ryan sah, stürmte er erleichtert auf ihn zu.
    »Gut, dass du da bist«, sprudelte er hektisch heraus, »nimm Lauren und bring sie von hier weg.«
    Ryan war es gewohnt, nicht viele Fragen zu stellen, wenn es um das Familienleben der McDermotts ging. Also schob er die weinende Lauren zu seinem Wagen, verfrachtete sie auf den Beifahrersitz und fuhr los. Im Rückspiegel sah er noch, wie Charles McDermott aus dem Haus geschwankt kam, und mit erhobenen Fäusten auf Callan losging.
    Nach kurzem Überlegen entschied er sich, mit Lauren in die kleine Hütte zu fahren, die Callan sich vor einer Weile in den Silver Mountains gebaut hatte. Keiner außer ihm kannte diesen Ort, an den Callan sich oft zurückzog, wenn er es zu Hause mal wieder nicht aushielt. Ihm war klar, dass der alte McDermott genau gesehen hatte, mit wem Lauren weggefahren war, und Ryan wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er überall nach seiner Tochter suchte. Hier oben in den Bergen war sie zunächst sicher vor ihm.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Lauren sich so weit beruhigt hatte, dass sie ihm erzählen konnte, was passiert war.
    Sie war ein paar Tage krank gewesen und hatte in der Schule gefehlt. Ein Klassenkamerad war bei ihr vorbeigekommen, um ihr die Hausaufgaben zu bringen, und hatte sich zu ihr aufs Bett gesetzt, um den verpassten Unterrichtsstoff mit ihr durchzugehen. Als Charles zufällig ins Zimmer gekommen war und das gesehen hatte, war er völlig ausgerastet. Er hatte den Jungen rausgeschmissen und Lauren dann aufs Übelste beschimpft. Sie wiederholte nicht die Worte, mit denen ihr Vater sie tituliert hatte, doch Ryan konnte sich in etwa vorstellen, was er gesagt haben mochte. Als sie versucht hatte, sich gegen die Vorwürfe ihres Vaters zu verteidigen, wollte dieser auf sie losgehen, aber Callan war dazwischengegangen, bevor Schlimmeres geschehen konnte.
    »Ich glaube, er hätte mich totgeprügelt«, schluchzte Lauren leise. »Jetzt wird er seinen ganzen Zorn an Callan auslassen.«
    Tröstend nahm Ryan sie in den Arm und hielt sie fest. Schutz suchend schmiegte sie sich an ihn,

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