Oft
eigentlich alles zu tun ist.« Langsam hinkte er auf Lauren zu. »Okay, wo wollen wir anfangen?«, fragte er ruhig und bemühte sich um einen sachlichen Ton.
»Naja, abgesehen davon, dass die Wände gestrichen werden müssten, brauche ich ein paar Umbauten«, erklärte sie. »Ich möchte den Nebenraum, in dem jetzt die Billardtische und Flipper stehen, abteilen und eine Hälfte davon als Restaurant einrichten. Deshalb hätte ich gerne einen Zugang hier vom Schankraum aus, damit die Gäste nicht über den Flur laufen müssen.«
Ryan runzelte die Stirn. »Hast du nicht gesagt, ihr wolltet hier einziehen? Vielleicht solltest du dann besser mit der Wohnung oben beginnen.«
Sofort war ihr klar, warum er diesen Vorschlag machte. Je eher sie und Timmy hier wohnten, desto eher hätte er Gelegenheit, sich intensiver mit Timmy zu beschäftigen. Ihr gefiel der Gedanke, zusammen mit ihm unter einem Dach zu wohnen, jedoch überhaupt nicht. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie den Umzug gerne so weit wie möglich aufgeschoben.
»Ich weiß nicht, wir können uns damit doch noch ein bisschen Zeit lassen«, sagte sie abwehrend.
»Ach komm schon Mom, dann bekomme ich endlich mein neues Zimmer, und du musst nicht mehr auf der Couch schlafen«, mischte Timmy sich jetzt ein und setzte seinen ihr nur zu gut bekannten Dackelblick auf.
Zwei blaue Augenpaare schauten sie erwartungsvoll an, das eine flehend, das andere herausfordernd, und so blieb ihr nichts übrig, als nachzugeben.
»Also gut«, seufzte sie, »lasst uns nach oben gehen und schauen, wo wir anfangen.«
Gemeinsam stiegen sie die Treppe in den ersten Stock hinauf. Lauren schloss die Wohnungstür auf und sah sich um. Bei der Besichtigung der Bar und des restlichen Hauses hatte sie nur einen flüchtigen Blick auf die Wohnung geworfen, und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie heruntergekommen es hier tatsächlich aussah.
»Oh«, entfuhr es ihr erleichtert, »das wird bestimmt Wochen dauern, bis wir die Bruchbude bewohnbar gemacht haben.«
»So schlimm ist das gar nicht«, widersprach Ryan, nachdem er sich ebenfalls umgeschaut hatte. »In der Küche würde für den Anfang eine gründliche Säuberung ausreichen, und den Wohnraum braucht ihr ja nicht gleich. Wir könnten dein Schlafzimmer zuerst herrichten, dann könnt ihr bald umziehen. Danach machen wir Timmys Zimmer fertig, notfalls kann er ja so lange bei mir oben spielen, bis wir so weit sind.«
»Du wohnst auch hier?«, fragte Timmy erfreut, während Lauren Ryan am liebsten den Hals umgedreht hätte.
Ryan nickte. »Ja, in der Dachkammer über eurer Wohnung. Wenn du willst, gehen wir nachher mal hinauf und du kannst dich umsehen.«
»Au ja«, Timmy nickte begeistert und hängte sich dann an den Arm seiner Mutter. »Bitte, lass uns das so machen, wie Ryan es vorgeschlagen hat. Wenn wir hier wohnen, habe ich wenigstens jemandem, mit dem ich mich über Pferde unterhalten kann, und Ryan erzählt mir bestimmt noch viele spannende Geschichten von seinen Rodeos.«
Lauren presste die Lippen zusammen, bereits jetzt bereute sie es bitter, sich auf diesen Wahnsinn eingelassen zu haben. Am liebsten hätte sie ihren Sohn an sich gerissen und Ryan erklärt, dass er sich die ganze Sache aus dem Kopf schlagen sollte. Doch dessen warnender Blick machte ihr klar, dass er nicht kampflos aufgeben würde, und so fügte sie sich resigniert.
»Gut«, murmelte sie missmutig, »wie ihr wollt.«
Sie ignorierte das zufriedene Lächeln in Ryans Gesicht und stapfte die Treppe hinunter. Wenig später war sie wieder zurück, drückte ihm Pinsel, Farbrollen und einen Eimer Farbe in die Hand.
»Bitteschön«, sagte sie kühl, »dann kannst du jetzt auch deine tollen Ideen in die Tat umsetzen und dich nützlich machen.«
Der Nachmittag verging wie im Flug. Während Lauren sich daran machte, Herd, Kühlschrank und Küchenschränke, die vor Schmutz nur so klebten, zu reinigen, strich Ryan die Wände in Laurens künftigem Schlafzimmer. Timmy ging ihm dabei zur Hand, und das fröhliche Lachen, das zwischendurch immer wieder durch die geöffnete Tür zu ihr hinüberdrang, bezeugte, dass die beiden sich offenbar bestens verstanden.
Obwohl sie wusste, dass sie eigentlich froh darüber sein sollte, hatte Lauren die ganze Zeit ein ungutes Gefühl im Bauch. Abgesehen davon, dass sie befürchtete, Ryan könne durch eine unbedachte Äußerung vielleicht doch etwas verraten, fragte sie sich bang, wie das alles weitergehen sollte.
Wie sollte sie Timmy und
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