Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
Matt näher zusammenbringen, wenn Timmy sein Herz jetzt an Ryan hängte? Ryan war zwar sein Vater, aber Matt war der Mann, den sie heiraten wollte, und ihr war klar, dass es über kurz oder lang garantiert Ärger geben würde.
    Gegen Abend hatte sie die Küche in einen halbwegs annehmbaren Zustand gebracht, und sie ging hinüber ins Schlafzimmer, um Timmy zu sagen, dass sie nach Hause fahren mussten. Matt wollte zum Essen vorbeikommen, und sie waren sowieso schon viel zu spät dran.
    Timmy und Ryan waren so auf ihre Arbeit konzentriert, dass sie überhaupt nicht bemerkten, wie Lauren in der Tür stand und ihnen eine Weile schweigend zuschaute. Während Ryan mit dem Farbroller den oberen Bereich der Wände anstrich, hockte Timmy auf dem Boden und trug mit einem Pinsel vorsichtig die Farbe entlang der Fußbodenleisten auf. Dabei unterhielten sie sich und alberten zwischendurch ab und zu ein wenig herum. Als Ryan gerade mit der Rolle einen Farbklecks auf Timmys Nase setzte und dieser quietschend versuchte, es ihm heimzuzahlen, ertönte auf einmal eine Stimme hinter Lauren.
    »Was ist denn hier los?«
    Erschrocken fuhr sie herum und sah Matt vor sich stehen. »Was machst du denn hier?«, fragte sie überrascht.
    »Wir wollten zusammen essen, hast du das schon vergessen?« Sein Lächeln wirkte etwas säuerlich. »Nachdem ich zwanzig Minuten vor deiner Tür gestanden und vergeblich auf dich gewartet habe, dachte ich mir, ich hole dich ab. Dabei wollte ich mich gleich mal umsehen, wie du hier vorankommst.« Er warf einen verdrießlichen Blick auf Ryan und Timmy und fügte hinzu: »Sieht so aus, als hättest du tatkräftige Unterstützung.«
    In diesem Moment drehte Ryan sich um, und als Matt ihn erkannte, verfinsterte sich seine Miene, er hatte Laurens Reaktion auf der Hochzeitsfeier nicht vergessen.
    »Was macht
er
denn hier?«
    »Callan hat ihn gebeten, mir bei der Renovierung zu helfen«, erklärte Lauren wahrheitsgemäß, und senkte rasch den Kopf, damit er nicht sehen konnte, wie ihr völlig grundlos das Blut ins Gesicht schoss.
    Ryan kam auf sie zugehinkt. »Ich denke, wir machen Schluss für heute. – Ich bin übrigens Ryan.«
    »Matthew Parson«, entgegnete Matt förmlich und ignorierte demonstrativ Ryans ausgestreckte Hand, »ich bin Laurens Verlobter.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde bemerkte Lauren ein irritiertes Flackern in Ryans Augen, aber da zupfte Timmy schon an seinem Ärmel und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich.
    »Zeigst du mir noch dein Zimmer?«
    »Ein anderes Mal, Sportsfreund«, erwiderte Matt bestimmt, »wir gehen jetzt.«
    Timmy warf seiner Mutter einen unglücklichen Blick zu. »Bitte Mom, Ryan hat es mir versprochen, und es dauert doch auch nicht lange.«
    Mit zusammengepressten Lippen schaute Matt sie herausfordernd an, und ihr war klar, dass er von ihr erwartete, dass sie sich auf seine Seite stellte. Völlig überfordert von dieser plötzlichen Konfrontation überlegte sie, wie sie die Situation retten konnte, ohne einen größeren Konflikt heraufzubeschwören.
    Bevor sie etwas sagen konnte, sah sie, wie Ryan sich zu Timmy herunterbeugte, und sie befürchtete fast, er würde ihn in seinem Wunsch bestärken.
    Doch zu ihrer Überraschung lächelte er den Jungen an. »Weißt du was, wir verschieben das auf morgen. Da haben wir ein bisschen mehr Zeit, und ich kann dir in Ruhe alles zeigen. Wenn du willst, erzähle ich dir dann ein paar Geschichten vom Rodeo und zeige dir einige Fotos.«
    Timmy nickte strahlend, und Lauren wusste in diesem Moment nicht, ob sie Ryan dankbar sein oder ihm die Pest an den Hals wünschen sollte. Zwar hatte er dafür gesorgt, dass es keinen unnötigen Ärger gab, aber er hatte die Situation gleichzeitig geschickt zu seinem Vorteil genutzt.
    »Damit ist ja wohl alles geklärt«, knurrte Matt gereizt.
    Er wandte sich zum Gehen, Lauren nahm Timmy an die Hand und folgte ihm. An der Tür drehte sie sich noch einmal zu Ryan um, der stumm dastand und ihnen mit unbeweglichem Gesicht nachschaute.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte sie ruhig, doch der Blick, den sie ihm zuwarf, ließ deutlich erkennen, was sie von seinem Manöver hielt.
    »Keine Ursache«, gab er kühl zurück, »ich halte mich nur an die Absprache.«

16
    Das gemeinsame Abendessen verlief in sehr angespannter Atmosphäre. Während Lauren und Matt relativ schweigsam waren, plapperte Timmy unermüdlich vor sich hin. Dabei erwähnte er in mindestens jedem zweiten Satz Ryans Namen und Matts Miene wurde immer

Weitere Kostenlose Bücher