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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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behutsam eine Hand auf die ihre. »War das jetzt so schlimm?«, fragte er leise. »Du hast ihm damit eine große Freude gemacht, und mir ebenfalls.«
    Sie zog ihre Hand weg, so abrupt, als hätte sie sich verbrannt, und schüttelte den Kopf. »Nein, aber darum geht es ja auch gar nicht. Natürlich freue ich mich, wenn es Timmy gut geht und er seinen Spaß hat. Doch ich versuche, mir eine Zukunft aufzubauen und eine Familie, und nun bist du plötzlich da und funkst dazwischen.«
    »Das ist nicht meine Absicht«, wiederholte er. »Andererseits frage ich mich, wie dieses Familienleben aussehen soll, wenn dein Verlobter nicht mal in der Lage ist, ein schönes Wochenende mit Timmy zu verbringen.«
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, erwiderte sie gereizt, um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie im Stillen bereits genau die gleichen Gedanken gehabt hatte. »Matt und Timmy müssen sich erst aneinander gewöhnen, aber das wird sich alles finden.«
    Eine steile Falte bildete sich zwischen Ryans Augenbrauen. »Das will ich hoffen«, knurrte er drohend. »Ich habe zwar nicht vor, mich da einzumischen, aber sollte dieser Kerl nicht anständig mit meinem Sohn umgehen, kann er sich auf etwas gefasst machen.«

20
    Die darauffolgende Woche verlief ohne weitere Zwischenfälle. Matt war geschäftlich irgendwo in Illinois unterwegs. Es gab lediglich ein paar kurze Telefonate zwischen ihm und Lauren, worüber sie nicht allzu böse war, denn sie hatte genug mit der Renovierung zu tun. Mit Ryans Hilfe war sie dabei, den heruntergekommen Räumen in der Bar neuen Glanz zu verleihen, und obwohl dieser sich ruhig und zurückhaltend verhielt, zerrte die ganze Situation an ihren Nerven und sie war äußerst angespannt.
    Während sie den Wänden im Schankraum einen hellen Anstrich verpasste, kümmerte Ryan sich um den Durchbruch zum Nebenzimmer. Mit bloßem Oberkörper schwang er einen großen Hammer und klopfte nach und nach die Steine aus der Wand.
    Ohne es zu wollen, schweiften ihre Blicke ständig zu ihm hinüber. Der Anblick seiner kräftigen Oberarmmuskeln, die sich bei jedem Schlag anspannten, ließ ein warmes Prickeln in ihrem Bauch entstehen. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie sie sich damals an diese Arme geklammert hatte, wenn er über ihr gewesen war und sie geliebt hatte. Ihr Puls begann zu rasen, und rasch wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Lass das, mahnte sie sich, es sind nur Arme, weiter nichts.
    Es war später Mittwochnachmittag, als Callan und Joyce unverhofft vorbeikamen.
    »Hey, wir wollten mal sehen, wie ihr vorankommt«, begrüßte Joyce Lauren und umarmte sie herzlich.
    »Gut, aber es ist noch viel zu tun.«
    Die Männer verschwanden im Nebenraum und so hatten die beiden Frauen Gelegenheit, sich in Ruhe zu unterhalten.
    »Und – wie läuft es so?«, wollte Joyce wissen und machte mit dem Kopf eine vielsagende Bewegung in Richtung des Wanddurchbruchs.
    Lauren verzog das Gesicht. »Naja, bis auf ein paar kleine Schwierigkeiten eigentlich ganz gut«, murmelte sie und berichtete kurz von der Auseinandersetzung mit Ryan am Sonntagabend.
    »Er macht sich eben Sorgen, das kannst du ihm wohl nicht verdenken«, nahm Joyce ihn in Schutz.
    »Das gibt ihm nicht das Recht, sich zwischen Timmy und Matt zu stellen.«
    »Ehrlich gesagt kann ich ihn verstehen. Hast du dich nicht selbst schon gefragt, was passieren wird, wenn Matt und Timmy nicht miteinander klarkommen?«
    »Doch, das habe ich«, gab Lauren frustriert zu.
    »Und – was wirst du in diesem Fall tun? Willst du dann trotzdem an dieser Beziehung festhalten und Matt heiraten, auch auf die Gefahr hin, dass dein Kind unglücklich wird?«
    »Soweit wird es nicht kommen«, wiegelte Lauren ab, »die beiden brauchen nur ein bisschen Zeit, und Ryans Verhalten ist da eben nicht gerade förderlich.«
    Prüfend betrachtete Joyce das angespannte Gesicht ihrer Freundin. »Du bist zu dieser Hochzeit fest entschlossen, oder? Liebst du Matt?«
    »Liebe ist nicht alles«, erwiderte Lauren nach anfänglichem Zögern, »es gibt andere Dinge, die …«
    In diesem Augenblick kamen die beiden Männer aus dem Nebenzimmer und Lauren brach ab.
    »Sieht ja schon ganz gut aus hier«, nickte Callan anerkennend. »Wenn du noch irgendetwas brauchst, sag Bescheid.«
    Lauren lächelte. »Danke, das ist lieb von dir, aber ich glaube, ich bin bestens versorgt.«
    Ein Grinsen zog über Callans Gesicht, und mit einem anzüglichen Blick in Ryans Richtung fügte er hinzu: »Ja, scheint

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