Oft
geblieben, und sie nickte mit einem leisen Seufzen.
»Meinetwegen, es sieht ja wohl so aus, als hättet ihr alles bereits sorgfältig geplant.«
»Ja Mom, das haben wir«, grinste Timmy, und fiel ihr dann um den Hals. »Du bist die coolste Mom der Welt.«
»Schon gut«, murmelte sie und drückte ihn an sich, »aber dafür wirst du jetzt etwas essen und danach sofort in deinem Bett verschwinden, junger Mann.«
»Wir haben schon Burger gegessen.«
»Umso besser, also kannst du ja gleich schlafen gehen«, schmunzelte sie.
Timmy wollte widersprechen, aber Ryan warf ihm einen mahnenden Blick zu. »Ab ins Bett Cowboy, du willst doch morgen ausgeschlafen sein, oder?«
Erstaunt darüber, dass es ihm jedes Mal so mühelos gelang, Timmy zu überzeugen, beobachtete Lauren, wie Timmy ihm die Arme um den Hals legte und ihn drückte. Dann warf er ein fröhliches »Gute Nacht« in den Raum und verschwand in seinem Zimmer.
»Scheint so, als hättest du einen positiven Einfluss auf ihn«, stellte sie fest.
»Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde nichts tun, was deine Autorität untergräbt.«
»Das habe ich auch nie angenommen«, betonte sie, »ich freue mich, dass du dich mit Timmy so gut verstehst.« Zaghaft fügte sie hinzu: »Ich würde mir nur wünschen, dass wir …«
Sie stockte und Ryan schaute sie durchdringend an. »Was?«
»Nichts«, sie wich seinem Blick aus, »nichts.«
»Schlaf gut Lauren«, sagte er leise, »falls etwas sein sollte, weißt du, wo du mich findest.«
Am Samstagmittag kam Ben vorbei, und es dauerte nicht lange, bis Timmy und er sich gemeinsam mit Ryan auf den Weg zur Porter-Ranch machten.
Um sich von ihren wehmütigen Gedanken abzulenken, stürzte Lauren sich auf die Bügelwäsche, die sich in den letzten Wochen angesammelt hatte. Eine knappe Stunde später hatte sie alles fertig und klappte müde das Bügelbrett zusammen. Sie ging in Timmys Zimmer, um seine T-Shirts in den Schrank zu räumen, und als ihr die kleine Schachtel auf der Kommode ins Auge fiel, stieß sie einen leisen Fluch aus.
»Verdammt, wie konnte ich das nur vergessen.«
Nach kurzem Überlegen steckte sie das Notfallmedikament ein, stürmte nach draußen, griff nach ihrem Autoschlüssel und verließ eilig die Wohnung.
Knapp zwanzig Minuten später erreichte sie die Porter-Ranch. Sie hastete auf das Wohnhaus zu und klopfte an die Tür, doch niemand reagierte. Probeweise drückte sie die Türklinke herunter, aber es war abgeschlossen.
»Mist«, fluchte sie, »wie soll ich denn jetzt bloß wissen, wo sie hin sind?«
Im gleichen Moment kam der alte Caleb aus den Arbeiterunterkünften und sie stürzte auf ihn zu.
»Caleb, hast du eine Ahnung, wo Callan mit den Gästen hin ist?«
»Ja, sie wollten auf den Eagle Peek hoch.«
»Na toll«, seufzte Lauren, »geht denn nun schon wieder alles schief? Da kann ich doch nicht mit dem Auto hochfahren.«
Caleb schüttelte seinen grauhaarigen Kopf. »Nein Mädel, das ist nicht möglich. Wenn du so dringend da rauf musst, dann nimm eins von unseren Pferden.«
»Ja, es ist sehr dringend«, nickte Lauren. »Timmy hat sein Notfallmedikament vergessen, wenn er auf irgendetwas allergisch reagiert, ist alles zu spät, da oben kommt nicht mal ein Krankenwagen hin.«
»Na dann los, ich helfe dir schnell, ein Pferd zu satteln.«
Sie liefen hinüber in den Stall, Caleb machte ihr eine dunkelbraune Stute namens Chocolate fertig, und kurz darauf preschte sie den Weg zur Ausfahrt entlang.
Glücklicherweise wusste sie genau, wohin sie musste, sie hatte früher oft genug mit ihren Brüdern Ausflüge in die Berge unternommen, und so hatte sie keine Schwierigkeiten, sich zu orientieren. In wildem Galopp flog sie über die Felder, kam danach zunächst auf dem Pfad, der sich den Berg hinaufschlängelte, auch noch rasch voran. Doch dann musste sie Chocolate zügeln, der Weg wurde schmaler und steiler, und neben ihr gähnte der Abgrund. Im Schritt ritt sie den Berg hinauf und atmete erleichtert auf, als sie endlich oben angekommen war. Zwischen den Büschen hindurch konnte sie bereits den bunten Stoff der Zelte leuchten sehen, und eilig hielt sie darauf zu.
Sie stieg ab und schaute sich um, alles sah verlassen aus.
»Hallo«, rief sie laut, »ist jemand da?«
Da kam eine junge Frau aus einem der Zelte hervor und sie erkannte Joyce.
»Lauren, was machst du denn hier?«
»Wo ist Timmy?«
»Zusammen mit den anderen die Adler beobachten«, erklärte Joyce verwundert, »was ist
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