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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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auf dem Boden und beobachtete wehmütig, wie Callan sich zu Joyce setzte und sie liebevoll in den Arm nahm. Auch die anderen Paare rückten etwas enger zusammen, und auf einmal fühlte sie sich sehr einsam und allein.
    Plötzlich spürte sie eine Bewegung hinter sich, und als sie sich umdrehte, sah sie, wie Ryan, der sich bisher um Timmy und Ben gekümmert hatte, sich hinter ihr auf dem Baumstamm niederließ.
    Fürsorglich legte er ihr eine Decke um. »Es wird langsam kühl, und ich nehme an, du hattest keine Zeit, deinen Koffer zu packen.«
    Schmunzelnd wickelte Lauren sich in die Decke. »Nein, dummerweise habe ich meine Abendgarderobe zu Hause gelassen.«
    Er ließ seine Hände auf ihren Schultern ruhen, sie spürte die Wärme durch die Decke hindurch, und nach einem kleinen Moment der Überraschung genoss sie seine Berührung. Nach einer Weile lehnte sie sich vorsichtig zurück, und er schlang seine Arme um sie und schmiegte zögernd seinen Kopf gegen den ihren. Sie hob kurz die Hand, strich ihm über die Wange, und legte ihre Hände dann über die seinen, die er vor ihrem Bauch verschränkt hatte.
    So saßen sie dicht aneinandergekuschelt, lauschten den Liebesliedern und wagten es nicht, sich zu rühren, aus Angst, die Nähe des anderen wieder zu verlieren.
    Irgendwann verkrochen Timmy und Ben sich in ihr Zelt, natürlich nicht, ohne vorher noch kurz protestiert zu haben, und eine knappe halbe Stunde später zogen Callan und Joyce sich ebenfalls zurück. Das ältere Ehepaar folgte kurz darauf, und schließlich löste Lauren sich bedauernd aus Ryans Armen.
    »Ich mache mich jetzt auch auf den Weg. Es ist spät, und der alte Caleb wird sich sowieso bereits wundern, wo ich abgeblieben bin.«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Du kannst auf keinen Fall im Dunkeln zurückreiten, das ist zu gefährlich.«
    »Das geht schon, ich kenne den Weg, ich war früher so oft hier oben.«
    »Nein Lauren, das werde ich nicht zulassen. Ein falscher Schritt und du stürzt irgendwo runter.«
    »Und wo, bitteschön, soll ich schlafen?«, fragte sie gedehnt. »Es sind ja wohl alle Zelte belegt.«
    »Bei mir wäre noch Platz«, erklärte er zögernd, und als er ihren verdutzten Blick bemerkte, fügte er rasch hinzu: »Wenn es dir lieber ist, kann ich hier draußen am Feuer bleiben.«
    Ihr Herz begann plötzlich wie wild zu klopfen und ohne zu überlegen, schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, das ist nicht nötig.«
    Sie saßen noch eine Weile am Feuer, und als die beiden jungen Pärchen ihnen ebenfalls eine gute Nacht wünschten und sich zurückzogen, blieben Lauren und Ryan alleine zurück.
    Eine seltsame Anspannung breitete sich zwischen ihnen aus, und Lauren zuckte kaum merklich zusammen, als Ryan schließlich aufstand.
    »Vielleicht sollten wir dann jetzt auch schlafen gehen«, schlug er vor, und er klang ein wenig unsicher.
    »Ja«, nickte sie und erhob sich ebenfalls, »das ist eine gute Idee.«
    Er ging auf sein Zelt zu, zog den Reißverschluss auf und schaltete eine kleine Taschenlampe ein, die direkt neben dem Eingang lag. Mit ein paar geschickten Handgriffen öffnete er den Schlafsack, breitete ihn aus und legte eine Decke darüber.
    »Es ist warm genug, das dürfte reichen. Ich lösche noch das Feuer und komme gleich.«
    »Okay.«
    Etwas nervös streifte Lauren sich die Schuhe ab und kroch ins Zelt. Sie war auf einmal merkwürdig aufgeregt, fühlte sich wie ein Teenager vor dem ersten Mal.
    Sei nicht albern, schalt sie sich im Stillen, es wird nichts passieren. Abgesehen davon, dass die anderen direkt nebenan schliefen und jeden Ton hören konnten, hatte Ryan sie schließlich doch die ganze Zeit deutlich spüren lassen, dass er von ihr nichts mehr wissen wollte.
    Aber dann erinnerte sie sich an den Kuss auf der Couch, an den Blick in seinen Augen beim Tanzen und an seine liebevolle Umarmung vorhin, und ein erwartungsvolles Kribbeln breitete sich in ihr aus.
    Wenig später kam Ryan ins Zelt, und als er zu ihr unter die Decke kroch, hielt sie unwillkürlich die Luft an. Er sagte nichts, knipste die Taschenlampe aus und lag anschließend reglos neben ihr.
    Na bitte, dachte sie enttäuscht, nicht mal küssen will er mich.
    Frustriert drehte sie sich mit dem Rücken zu ihm und bemühte sich, die wohlige Hitze zu ignorieren, die seine Nähe in ihr aufsteigen ließ.
    »Liegst du bequem?«, fragte er plötzlich.
    »Ja.«
    »Ist dir warm genug?«
    »Ja.«
    Er schwieg wieder, und ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Eine Weile war es

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