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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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herauszubringen.
    Aufgrund von Ryans Gespräch mit Callan wussten die übrigen Familienmitglieder natürlich Bescheid, dass er nicht mehr da war, und es war ihnen ebenfalls nicht entgangen, dass sowohl Timmy als auch Lauren unter der Situation litten. Wie sonst auch in der Adventszeit luden sie die beiden oft zu sich ein, bemühten sich, sie ein wenig aufzumuntern und von ihren traurigen Gedanken abzulenken, jedoch ohne großen Erfolg.
    Während Adrian und Callan sich rührend um Timmy kümmerten, versuchten Melody und Joyce vorsichtig, von Lauren zu erfahren, was passiert war. Doch nachdem sie festgestellt hatten, dass sie sich beharrlich weigerte, auch nur einen Ton über Ryan zu verlieren, gaben sie es schließlich auf.
    Am sechzehnten Dezember hatte Rose Geburtstag. Joyce hatte es sich trotz ihrer inzwischen weit fortgeschrittenen Schwangerschaft nicht nehmen lassen, die Feier für ihre Großmutter auf der Porter-Ranch auszurichten. So saß die ganze Familie am Nachmittag dort im Wohnzimmer und ließ es sich bei Kaffee und Kuchen gut gehen.
    Alle plauderten munter durcheinander, und irgendwann öffnete Callan eine Flasche Sekt, um auf Rose anzustoßen. Er füllte ein paar Gläser und verteilte sie, reichte Timmy, Joyce und Melody Orangensaft.
    »Nein danke«, lehnte Lauren ab, als er ihr ein Sektglas in die Hand drücken wollte. »Ich nehme auch lieber einen Saft, mir ist nicht nach Sekt zumute, ich fühle mich nicht so gut.«
    Adrian brachte einen Trinkspruch auf Rose aus, sie stießen alle an, und wenig später kam die Rede auf die Weihnachtsfeiertage. Sofort wurden Pläne geschmiedet, wie und wo die Festtage verbracht werden sollten.
    »Mit mir braucht ihr nicht zu rechnen«, betonte Lauren, »ich fahre mit Timmy weg, das hatte ich ihm ja an seinem Geburtstag versprochen.«
    »Das ist schade«, sagte Rose bedauernd, »Jordan ist auch nicht da, wir werden euch vermissen.«
    »Wohin wollt ihr denn?«, fragte Adrian interessiert.
    Lauren zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, das überlasse ich Timmy, es ist sein Geschenk, also darf er es sich aussuchen.«
    Alle Augen richteten sich auf Timmy, der teilnahmslos am Tisch saß und zuhörte. Wie immer, seit Ryan weg war, trug er den schwarzen Stetson, der ihm einige Nummern zu groß war, auf dem Kopf.
    Liebevoll knuffte Callan ihn auf den Arm. »Na Kumpel, wo möchtest du denn hinfahren?«
    »In die Schweiz«, war Timmys knappe Antwort, und Lauren zuckte zusammen.
    »Wieso ausgerechnet in die Schweiz?«, wollte Millie verwundert wissen.
    »Ich will Ryan besuchen.«
    Schlagartig war es still im Raum, alle schauten sich betreten an.
    »Timmy, wir werden nicht in die Schweiz fahren«, betonte Lauren mit mühsamer Beherrschung. »Das ist viel zu weit und zu teuer, ich habe dafür kein Geld. Am besten suchst du dir etwas aus, wo wir mit dem Auto hinfahren können.«
    Enttäuscht sah Timmy sie an und sie konnte Tränen in seinen Augen schimmern sehen.
    »Gut«, sagte er leise, »dann will ich gar nicht wegfahren.«
    Es kostete Lauren alle Kraft, nicht die Fassung zu verlieren, doch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, versuchte Joyce, das Thema zu wechseln.
    »Hast du denn schon deinen Wunschzettel geschrieben?«
    Timmy nickte.
    »Und – was wünschst du dir denn alles?«, fragte sie weiter.
    »Ich möchte, dass Ryan zu uns zurückkommt.«
    In diesem Augenblick war es mit Laurens Beherrschung vorbei, sie sprang auf und stürmte in die Küche. Tränenüberströmt trat sie ans Fenster und lehnte ihre Stirn an das kühle Glas, während sie ihre Fäuste so fest zusammenballte, dass sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Handflächen gruben.
    Irgendwann spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, und als sie sich umdrehte, sah sie Joyce da stehen.
    »Komm, setz dich einen Moment hin«, sagte sie tröstend und drückte sie sanft auf einen der Küchenstühle.
    Sie reichte ihr ein Papiertuch und setzte sich dann zu ihr, betrachtete sie aufmerksam.
    »Lauren«, begann sie vorsichtig, »ich weiß, dass ich kein Recht habe, dir irgendwelche Ratschläge zu erteilen oder mich überhaupt einzumischen. Doch wir kennen uns jetzt schon so viele Jahre, und es tut mir in der Seele weh, dich so leiden zu sehen, von Timmy ganz zu schweigen. Ich weiß nicht, was zwischen Ryan und dir vorgefallen ist, aber ist es denn so schlimm, dass es sich nicht mehr in Ordnung bringen lässt?«
    »Du hast ja gar keine Ahnung«, flüsterte Lauren verzweifelt. »Ich liebe ihn, doch ich kann nicht mit

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