Oft
Sohn verbringen, also mach mit ihm bitte keine anderweitigen Termine aus, dafür hast du genug Gelegenheit, wenn ich weg bin.«
Er drehte sich um und humpelte aus dem Schlafzimmer, Sekunden später hörte sie die Wohnungstür ins Schloss fallen.
Wie versteinert stand sie da, nicht fähig, zu begreifen, was sich hier gerade abgespielt hatte.
Irgendwann wankte sie wie in Trance zu ihrem Bett und ließ sich darauf fallen. In ihr wütete ein wilder, beißender Schmerz, doch sie war nicht in der Lage, auch nur eine Träne zu weinen. Wie erstarrt konnte sie nur daran denken, dass alles vorbei war.
Verschwunden war der Zauber der letzten Nacht, vergessen war die Hoffnung, endlich eine Familie zu sein, verloren war die Liebe, die sie über ein Jahrzehnt im Herzen getragen hatte.
Verzweifelt fragte sie sich, warum es ihr nicht vergönnt war, Ruhe und Geborgenheit für sich und Timmy zu finden. Dann kristallisierte sich aus dem Gefühlschaos, das in ihr tobte, noch eine andere Frage heraus: Die ganze Zeit hatte sie sich Gedanken gemacht, wie sie Timmy beibringen sollte, dass Ryan sein Vater war – wie sollte sie ihm jetzt bloß beibringen, dass Ryan weggehen und nicht mehr zurückkommen würde?
Die Zeit bis zu Ryans Abreise verging wie im Flug. Er verbrachte jede freie Minute mit Timmy, und Lauren ließ ihn gewähren, bemühte sich selbst jedoch, ihm aus dem Weg zu gehen. Sie konnte seinen Anblick nicht ertragen, spürte nur noch Schmerz, Trauer und Verzweiflung.
Wenn Timmy abends im Bett war, und sie deprimiert und alleine in ihrem Schlafzimmer saß, war sie ein paar Mal drauf und dran, nach oben zu gehen, und Ryan zu bitten, bei Timmy und ihr zu bleiben und auf die Operation zu verzichten. Doch ihr war klar, dass sie nicht das Recht hatte, so etwas von ihm zu verlangen. Wenn er es nicht aus freien Stücken tat, war es besser, ihn seiner Wege ziehen zu lassen, so sehr es auch schmerzte.
Der Freitag kam, und mit ihm Ryans Abreise. Wie angekündigt hatte er das Mansardenzimmer ausgeräumt, alle seine Sachen gepackt und in seinem Pick-up verstaut. Gegen Abend kam er in die Wohnung und zog sich zu einem letzten Gespräch mit Timmy in dessen Zimmer zurück.
Lauren hatte keine Ahnung, was Ryan ihm sagen würde, doch als die beiden herauskamen und sie Timmys bedrücktes Gesicht sah, war ihr klar, dass er wusste, dass Ryan nicht mehr zurückkehren würde.
Ryan umarmte den Kleinen ein letztes Mal und setzte ihm seinen schwarzen Stetson auf den Kopf. »Den schenke ich dir, halte ihn in Ehren. – Bis dann, Cowboy, sei brav und pass auf deine Mom auf«, verabschiedete er sich, und Timmy versprach es.
Zögernd wandte Ryan sich anschließend ihr zu. »Machs gut Lauren, und danke für alles.«
»Viel Glück«, presste sie mit brüchiger Stimme heraus, ohne ihn dabei anzusehen.
Er hinkte zur Tür, und sie musste sich abwenden, der Kloß in ihrem Hals schien sie förmlich zu ersticken, sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und hätte gleichzeitig am liebsten losgeschrien.
Mit einem letzten liebevollen Blick auf Timmy verließ Ryan die Wohnung, und dann wurde Lauren schmerzhaft klar, dass es dieses Mal tatsächlich ein endgültiger Abschied war.
Bevor Ryan sich auf den Weg zu seinen Eltern nach Richmond machte, um sich zu verabschieden und seinen Wagen abzustellen, fuhr er zur Porter-Ranch hinaus. Obwohl er nicht in der Stimmung war, irgendjemandem Rede und Antwort zu stehen, wollte er nicht einfach abhauen, ohne mit Callan gesprochen zu haben. Er war sein bester Freund und hatte ihm ohne Zögern einen Job gegeben, eine Erklärung war das Mindeste, was er ihm schuldete.
Als er auf der Ranch eintraf, fand er Callan über ein Bündel Papiere gebeugt im Wohnraum vor.
»Nanu, was suchst du denn hier?«, fragte er überrascht, als er Ryan sah.
»Ich möchte mich kurz mit dir unterhalten. Hast du einen Moment Zeit?«
»Ja, sicher, für dich doch immer.« Callan erhob sich. »Joyce ist mit Rose unterwegs, irgendwelche Babyausstattung kaufen, wir können es uns also gemütlich machen.«
»Eigentlich wollte ich nicht lange bleiben …«
Callan, dem Ryans angespannte Miene nicht entgangen war, winkte ab. »Ach was. Ich hole uns ein Bier, sieht so aus, als könntest du es gebrauchen.«
Bevor Ryan widersprechen konnte, verschwand er in der Küche, kehrte Sekunden später mit zwei Dosen Southern Star zurück und drückte Ryan eine davon in die Hand. Kurz darauf saßen sie auf der Veranda, und nachdem er einen
Weitere Kostenlose Bücher