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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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danach sehnte, Ryan zu sehen, hielt sie es für besser, sich erst ein wenig zu akklimatisieren und dem Jetlag entgegenzuwirken. Außerdem mussten sie noch etwas essen und benötigten Lebensmittel.
    »Wir packen jetzt erst mal aus, anschließend kaufen wir noch schnell ein paar Sachen zum Essen ein, und danach geht‘s ab ins Bett.«
    »Och«, Timmy zog eine Schnute, »können wir ihn denn nicht heute noch besuchen?«
    »Ich habe es dir doch erklärt«, sagte Lauren geduldig. »Wir schauen morgen, wo die Klinik ist, und dann werde ich erst einmal alleine mit ihm reden. Ich möchte zunächst sehen, ob es ihm gut genug geht, dass er dich kleine Nervensäge verkraften kann, und außerdem müssen wir ein paar Dinge besprechen.«
    »Na gut, aber wenn das alles geklärt ist, bleiben wir den ganzen Tag bei ihm«, betonte Timmy energisch.
    Lauren seufzte. »Das kann ich dir nicht versprechen. Wir wissen ja nicht einmal, ob er überhaupt schon Besuch empfangen darf, also freu dich nicht zu früh, sonst bist du am Ende enttäuscht.«
    »Es geht ihm bestimmt gut, ich weiß das«, erklärte Timmy zuversichtlich und steuerte auf das kleine Zimmer zu, welches für die Dauer des Aufenthalts ihm gehören würde.
    Kopfschüttelnd schaute Lauren ihm hinterher, sie hoffte inständig, dass sich ihr ganzes Vorhaben nicht als Reinfall erweisen würde. Es gab so viele Faktoren, die sie nicht einschätzen konnte. Sie hatte keine Ahnung, ob er bereits operiert war, und ob die OP erfolgreich verlaufen war. Davon würde es abhängen, in welcher Verfassung und Stimmung sie ihn antreffen würden. Und auch wenn diese Vorzeichen positiv waren, war es noch lange nicht gesagt, dass er sie überhaupt sehen oder mit ihr sprechen wollte.
    Doch sie ließ sich Timmy gegenüber nichts von ihren Zweifeln anmerken, und nachdem sie ausgepackt hatten, fuhren sie nach Luzern hinein und erledigten ihre Einkäufe. Beeindruckt von den festlich geschmückten Schaufenstern bummelten sie durch die Altstadt. An einem Imbissstand aßen sie eine Bratwurst und erstanden in einem Süßwarengeschäft mehrere Tafeln der weltbekannten Schweizer Schokolade. Danach deckten sie sich in einem Supermarkt mit den nötigen Vorräten ein und machten sich anschließend auf den Weg zurück ins Chalet.
    Als Lauren schließlich in ihrem Bett lag, war sie hundemüde, doch der Gedanke, Ryan am nächsten Tag wiederzusehen, ließ ihr Herz wie verrückt klopfen, und es dauerte lange, bis sie endlich einschlafen konnte.
     
    Am anderen Morgen nach dem Frühstück setzten Lauren und Timmy sich in den Mietwagen und fuhren erneut nach Luzern hinein. Dank des Navis dauerte es nicht lange, bis sie die Klinik gefunden hatten, und mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bauch stellte Lauren das Auto auf dem Parkplatz ab.
    An der Anmeldung erkundigte sie sich nach Ryan, und die Rezeptionistin nannte ihr die Zimmernummer.
    Lauren fühlte sich plötzlich hundeelend, und als sie mit dem Fahrstuhl in die dritte Etage hinauffuhren, glaubte sie, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    Sie passierten einen Glaskasten, in dem zwei Krankenschwestern saßen, und einen kleinen, gemütlich wirkenden Aufenthaltsbereich, folgten dann einem langen, hellen Gang. Je näher sie dem besagten Zimmer kamen, desto unruhiger und zittriger wurde Lauren, während Timmy über das ganze Gesicht strahlte.
    »Gut Süßer«, sagte sie, als sie ihr Ziel erreicht hatten, und drückte ihn auf einen der Stühle, die in der Nähe der Zimmertür standen. »Du setzt dich jetzt hier hin und rührst dich nicht vom Fleck, okay? Es kann eine Weile dauern, also wirst du ein bisschen Geduld haben müssen. Ich möchte nicht, dass du hereinkommst, bevor ich dich hole, und ich möchte auch nicht, dass du irgendwelchen anderen Unfug machst, hast du mich verstanden?«
    »In Ordnung, ich werde ganz brav sein«, versprach er ernsthaft, als würde er ahnen, wie viel von dieser Begegnung abhing.
    Lauren drückte ihm einen Kuss aufs Haar. »Bis gleich, Schatz.«
    Sie legte die paar Schritte bis zur Zimmertür zurück, atmete noch einmal tief durch und klopfte dann entschlossen an.
    Ein kaum verständliches »Herein« ertönte, sie öffnete die Tür und trat ein.
    Als sie die Gestalt sah, die mit dem Rücken zu ihr am Fenster stand, mühsam auf zwei Krücken gestützt, hatte sie das Gefühl, ein Strick läge um ihren Hals und schnüre ihr die Luft ab. Der Anblick schmerzte sie so sehr, dass es ihr fast das Herz in Stücke riss.
    Nein, dachte sie

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