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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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entsetzt, nein, das darf nicht sein.
    »Ryan …«, wollte sie sagen, doch sie brachte nur ein gequältes Gurgeln heraus.
    In diesem Moment drehte er sich um. »Lauren«, entfuhr es ihm überrascht, »was machst du denn hier?«
    Sie konnte nicht antworten, starrte ihn nur an, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    Langsam humpelte er auf sie zu und blieb einen Schritt von ihr entfernt stehen. »Um Himmels willen, was ist denn los?«, fragte er besorgt. »Ist irgendetwas mit Timmy?«
    Seine Worte rissen sie aus ihrer Starre. Oh Gott, Timmy, schoss es ihr durch den Kopf, und rasch schloss sie die Tür hinter sich.
    »Ich … nein … Ryan … was …?«, stammelte sie dann hilflos.
    Plötzlich begriff er, und ein kaum wahrnehmbares Lächeln zog über sein Gesicht. »Hey, beruhige dich, es ist alles in Ordnung«, betonte er, »die OP ist gut verlaufen, die Dinger hier werde ich in ein paar Tagen nicht mehr brauchen.« Als sie nicht antwortete, nahm er beide Krücken in eine Hand, streckte die andere nach ihr aus und schob sie sanft zu einem Stuhl, der vor dem Bett stand. »Jetzt setz dich erst mal hin.«
    Widerspruchslos ließ sie sich auf den Stuhl sacken, und er hockte sich ihr gegenüber auf die Bettkante.
    »Ich … es tut mir leid«, murmelte sie, immer noch leicht geschockt. »Ich dachte im ersten Moment nur, es wäre etwas schiefgegangen.«
    »Schon gut. – Woher wusstest du überhaupt, wo ich bin?«, wollte er wissen und schaute sie prüfend an.
    »Adrian hat es für mich herausgefunden.«
    »Hm«, war seine Antwort. »Ist Timmy auch da?«
    Sie nickte. »Ja, du glaubst doch nicht, dass er mich alleine hätte zu dir fahren lassen, oder? Er vermisst dich schrecklich.«
    »Er fehlt mir ebenfalls sehr«, sagte Ryan leise. »Wie lange bleibt ihr hier?«
    »Auf jeden Fall über die Weihnachtsfeiertage. Zu Silvester wollte ich wieder zu Hause sein.«
    »Das ist gut, dann kann ich ja ein bisschen Zeit mit Timmy verbringen.«
    »Ja, natürlich.«
    Sie schwiegen, Lauren schaute verlegen auf den Boden, während er sie aufmerksam betrachtete.
    »Wie geht es …?«, begannen sie auf einmal beide zeitgleich.
    »Du zuerst«, forderte er sie auf.
    »Wie geht es deinem Bein?«, fragte sie vorsichtig. »Ist es … ich meine … wirst du wieder gesund?«
    »Ja, es sieht gut aus. Auf jeden Fall kann ich es jetzt schon ein bisschen mehr beugen und belasten als vorher. Ich bekomme Physiotherapie, und der Arzt meint, wenn ich die Übungen regelmäßig weitermache, sieht es sehr gut aus.«
    »Das freut mich«, sagte sie aufrichtig. »Ich habe oft an dich gedacht, und dir die Daumen gedrückt.«
    »Wie geht es mit der Bar voran?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es ist noch einiges zu tun, aber ich hoffe, dass ich spätestens Ende Januar eröffnen kann.«
    Wieder kehrte Schweigen ein.
    »Ich … vielleicht sollte ich dann Timmy holen«, schlug sie vor.
    »Ja, sicher.«
    Sie verließ das Zimmer und kam gleich darauf mit Timmy zurück.
    »Ryan«, rief er freudig und stürmte auf das Bett zu.
    Sekunden später lagen sie sich in den Armen. Ryan presste Timmy an sich, vergrub das Gesicht in seinem Haar, und augenblicklich hatte Lauren wieder einen dicken Kloß im Hals.
    »Hey Cowboy«, murmelte Ryan mit belegter Stimme, »alles klar?«
    Sofort plapperte Timmy munter drauf los, erzählte, was er in den letzten Wochen gemacht hatte und war nicht mehr wiederzuerkennen. Er fragte Ryan über die OP aus, wollte unbedingt die Krücken ausprobieren und war völlig aufgedreht.
    Geduldig beantwortete Ryan seine Fragen, zeigte ihm die Narbe von der Operation und alberte mit ihm herum. Lauren saß stumm dabei, betrachtete die beiden und wusste, dass es richtig gewesen war, herzukommen.
    »Okay Süßer, ich glaube, für heute ist es genug«, bremste sie Timmy nach einer geraumen Weile. »Ryan muss sich bestimmt noch ein bisschen ausruhen, und wenn es ihm recht ist, kannst du ihn morgen wieder besuchen.«
    Timmy verzog enttäuscht das Gesicht, nickte aber. »Okay. Ich will ja, dass du schnell gesund wirst, vielleicht können wir dann zusammen Schlitten fahren«, sagte er hoffnungsvoll.
    Ryan lachte. »Ich werde mein Bestes tun.«
    Sie verabschiedeten sich, und nachdem Timmy Ryan noch einmal innig umarmt hatte, nahm Lauren ihn an die Hand und verließ mit ihm das Zimmer, ohne zu bemerken, dass Ryan ihr nachdenklich hinterherschaute.

37
    Den Nachmittag verbrachten Lauren und Timmy mit Schlittenfahren auf einem kleinen Berghang in der Nähe

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