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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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»Und du musst Timmy sein, dein Vater hat mir schon viel von dir erzählt.«
    Lauren blieb fast das Herz stehen, sie warf Ryan einen erschrockenen Blick zu und stellte fest, dass er äußerst unbehaglich aussah. Doch Timmy schien weder die Worte der Physiotherapeutin noch die Reaktion seiner Eltern bemerkt zu haben, sofort begann er, der Frau tausend Fragen zu stellen.
    »Timmy, nun ist es aber gut«, mahnte Lauren, »komm her zu mir und lass Ryan jetzt in Ruhe seine Übungen machen.«
    »Kann ich mir an dem Kiosk unten in der Halle eine Tafel Schokolade holen?«
    Lauren seufzte, doch Ryan nickte, nahm ein paar Franken aus dem Nachttisch und drückte sie Timmy in die Hand. »Hier, und du kannst mir auch eine mitbringen.«
    Zufrieden verließ Timmy das Zimmer, und die Therapeutin schaute Lauren an. »Bitte warten Sie doch so lange draußen, vielleicht können Sie ja inzwischen in der Cafeteria etwas trinken.«
    »Schon gut«, Ryan grinste schief, »sie kann ruhig dableiben, wir haben keine Geheimnisse voreinander.«
    Lauren wurde rot und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, und die Therapeutin schmunzelte. »Also gut Mr, Davis, dann mal runter mit der Hose.«
    Ryan zog die Jogginghose aus, legte sich mit Shorts und T-Shirt aufs Bett und begann mit seiner Gymnastik.
    »Es ist gut, dass Ihre Frau zuschaut, dann kann sie Sie zu Hause bei den Übungen unterstützen«, sagte die Therapeutin nach einer Weile.
    »Wir sind nicht verheiratet«, murmelte Lauren hastig, ohne Ryan dabei anzusehen.
    »Oh, tut mir leid, ich dachte …«, entschuldigte die Frau sich und Ryan zwinkerte ihr zu.
    »Kein Problem. Wer kann denn auch ahnen, dass so ein Prachtkerl wie ich noch nicht in festen Händen ist?«
    Die junge Frau kicherte, und obwohl Lauren sich einerseits freute, dass Ryan offenbar guter Dinge war, gefiel es ihr gar nicht, dass er vor ihren Augen mit der Therapeutin flirtete. Als diese abschließend etwas Salbe auf seinem Bein verteilte und einmassierte, und Lauren sah, wie ihre Hände gefühlvoll über sein Knie und seinen Oberschenkel glitten, gab es ihr ein paar eifersüchtige Stiche ins Herz.
    Rasch stand sie auf. »Ich gehe mal nachschauen, wo Timmy bleibt. Nicht, dass er sich verläuft und wir einen Suchtrupp losschicken müssen.«
    Schnell verschwand sie nach draußen, und als sie zehn Minuten später mit Timmy zurückkam, war die Therapeutin verschwunden.
    »Wenn ihr noch Zeit habt, könnten wir einen Spaziergang machen«, schlug Ryan vor. »Ich soll mich so viel wie möglich bewegen, um die Muskulatur wieder aufzubauen.«
    »Au ja«, rief Timmy sofort begeistert.
    Kurz darauf hatte Ryan sich angezogen, und sie fuhren mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Die Klinik lag in der Nähe des Vierwaldstättersees, und gemütlich schlenderten sie durch die verschneiten Gassen, bis sie den See erreichten. Dort spazierten sie am Ufer entlang und ließen sich schließlich auf einer Bank nieder. Timmy hopste fröhlich hin und her, bewarf Lauren und Ryan mit Schneebällen und schaute den Enten zu.
    »Tut mir leid wegen vorhin«, sagte Ryan leise zu Lauren, als der Kleine ein Stück außer Hörweite war. »Ich habe während der Gymnastik immer mal von Timmy erzählt, ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr mich hier besuchen kommt.«
    »Schon okay, er hat es ja zum Glück gar nicht richtig mitbekommen«, beruhigte sie ihn. »Wobei, manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre …« Sie stockte.
    »Was?«
    »Ich weiß nicht«, sie sah ihn nachdenklich an, »vielleicht hätten wir ihm von Anfang an die Wahrheit sagen sollen. Ich habe ständig Angst, dass sich jemand verplappert, und ich weiß nicht, wie er darauf reagieren würde. Er liebt dich, aber die Tatsache, dass wir ihn die ganze Zeit belügen, würde ihn sehr treffen.«
    »Lass es jetzt erst mal gut sein«, sagte er leise, »es ist, wie es ist, und wir werden sehen, wie es weitergeht.«

38
    Etwa eine Stunde später kehrten Ryan, Lauren und Timmy in die Klinik zurück.
    Als sie den Flur im dritten Stock betraten, kam ihnen eine Schwester entgegen. »Mr. Davis, wir haben Sie bereits gesucht. Kommen Sie bitte mit mir, Dr. Steiner möchte Sie sehen, er wartet schon auf Sie.«
    Ryan nickte. »Bleibt ihr noch einen Moment?«, wollte er dann von Lauren wissen.
    Sie zögerte, aber als sie Timmys bittenden Blick sah, stimmte sie zu.
    Die Schwester nahm Ryan mit in einen Untersuchungsraum am Ende des Korridors und Lauren und Timmy gingen in sein Zimmer, um dort auf ihn zu

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