Oft
verbündeten.
Nach einer Weile hob Ryan seine Krücken auf, die er auf den Boden gelegt hatte, und kam auf Lauren zugehinkt. »Puh, das strengt mich doch noch mehr an, als ich dachte«, stöhnte er und ließ sich neben ihr auf der Bank nieder.
Nach einer kurzen Vorstellung warf Frau Keller einen neugierigen Blick auf Ryans Krücken, und auf ihre Frage, was passiert sei, berichtete er von seinem Unfall und seiner Operation.
»Oh, das muss schlimm für Sie gewesen sein«, sagte sie mitfühlend. »Aber was ein Glück, dass alles gut ausgegangen ist, Ihr Junge freut sich sicher auch sehr darüber, wieder mit seinem Vater herumtoben zu können.«
»Sieht wohl so aus«, schmunzelte Ryan.
»Dann können Sie und Ihre Frau das Weihnachtsfest dieses Jahr ja ganz besonders genießen«, fügte Frau Keller noch freundlich hinzu, und bevor Lauren etwas richtigstellen konnte, hatte Ryan ihr seinen Arm um die Schultern gelegt und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
»Ja«, nickte er, und schaute Lauren tief in die Augen, »das tun wir.«
Lauren, Ryan und Timmy verbrachten noch ein paar entspannte Tage in der Schweiz. Sie unternahmen kleinere Spaziergänge durch die verschneiten Wälder, tollten im Schnee herum, besuchten das Uhrenmuseum im Zytturm und saßen abends gemütlich vor dem Kamin in ihrem Chalet.
Viel zu schnell verging die Zeit und schließlich war der Tag der Abreise gekommen. Es war Ryan gelungen, noch ein Ticket für den gleichen Rückflug zu bekommen, den auch Lauren und Timmy gebucht hatten. Bevor sie zum Flughafen fuhren, hielten sie an der Klinik an, damit Ryan seinen letzten Arztbesuch absolvieren konnte.
Lauren und Timmy warteten draußen auf ihn, und als er nach einer halben Stunde ohne Krücken und fast normal gehend aus der Tür kam, lief Laurens Herz beinahe über vor Glück.
»Ich muss noch ein paar Wochen meine Übungen machen, und dann bin ich so gut wie neu«, berichtete Ryan freudig. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Und du weißt, was ich dann als Erstes tun werde – wir haben da noch eine kleine Rechnung in der Dusche offen.«
Zwei Stunden danach saßen sie im Flieger nach San Antonio. Da Ryan sein Ticket wesentlich später bestellt hatte, hatten sie getrennte Sitzplätze, doch Timmy erlaubte ihm zwischendurch großmütig, sich für eine Weile neben Lauren zu setzen.
Liebevoll nahm Ryan ihre Hand. »Ich freue mich darauf, wieder bei euch zu sein. Timmy scheint es akzeptiert zu haben, dass wir zwei zusammen sind, und ich bin heilfroh darüber.«
»Meinst du nicht, wir sollten ihm endlich sagen, dass du sein Vater bist?«, fragte Lauren nachdenklich.
Ryan schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er leise. »Während ich in der Klinik lag, habe ich oft darüber nachgegrübelt, und ich fände es klüger, wenn wir den Dingen ihren Lauf lassen. Er liebt mich, und ich bin damit zufrieden, ihn bei mir zu haben. Ich mache unsere Beziehung nicht daran fest, ob er mich nun Dad oder Ryan nennt. Vielleicht ergibt sich irgendwann eine Gelegenheit, ansonsten belassen wir es einfach dabei. Ich glaube, er ist glücklich mit der Situation, so wie sie jetzt ist, und es wäre schade, wenn wir das durch eine unbedachte Handlung zerstören würden.«
Gerührt drückte sie seine Hand. »Ich liebe dich«, flüsterte sie ihm zu, »und ich bin froh, dass wir eine Chance für einen Neuanfang haben. Du bist der beste Vater, den ich mir vorstellen kann, und ich würde mir wünschen, dass du für immer bei uns bleibst.«
»Nun«, er küsste sie und schaute sie dann mit einem seltsam eindringlichen Blick an, »das hängt ganz von dir ab.«
Als sie in Stillwell eintrafen, war es später Vormittag. Sie waren zwanzig Stunden unterwegs gewesen, und Lauren sehnte sich nach einer Dusche und ein wenig Schlaf. Die letzten Wochen hatten sie sehr mitgenommen, und trotz des Urlaubs fühlte sie sich ein bisschen zerschlagen.
Doch als sie zu Hause ankamen, blieb ihr beinahe das Herz stehen. »Was ist denn hier los?«, rief sie entgeistert, als ihr Blick auf die Plakate fiel, die überall hingen.
Große Silvesterparty und Neueröffnung
stand dick als Überschrift darauf, und darunter etwas kleiner:
Cactus-Bar und Restaurant.
Aufgeregt sprang sie aus dem Taxi und stürmte in die Bar, riss dann ungläubig die Augen auf.
Alles war vollständig renoviert, Tische und Stühle waren aufgestellt, durch den Durchgang in der Wand konnte sie erkennen, dass im Nebenraum ebenfalls alles möbliert war. Die Jukebox
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