Oft
nichts damit zu tun. Aber ich kann dann in der Schule erzählen, dass ich dieses Jahr ganz andere Weihnachten hatte als sonst. – Außerdem habe ich mein bestes Geschenk doch sowieso schon bekommen«, fügte er noch zufrieden hinzu und strahlte seine Eltern an, »nämlich, dass wir alle drei zusammen sind.«
Es wurde ein behaglicher und harmonischer Weihnachtsabend. Ryan, Lauren und Timmy saßen gemütlich im Wohnzimmer vor dem Kamin, aßen selbst gebackene Plätzchen, die Frau Keller Lauren mitgegeben hatte, und tranken heißen Kakao und Tee. Während Timmy und Ryan ein paar Partien Dame gegeneinander spielten, blätterte Lauren geistesabwesend in einem Buch.
Immer wieder schaute sie Ryan, der seitlich ausgestreckt auf dem Boden lag, heimlich von der Seite an. Seine blauen Augen leuchteten, sein dunkles, kurzes Haar war leicht zerzaust. Ihr Blick wanderte über seinen Körper. Er trug einen dicken, hellgrauen Strickpullover, seine ausgewaschene Jeans hing ihm tief auf den Hüften, und er sah so unglaublich anziehend aus, dass sich ein schmerzhaftes Verlangen in ihrem Unterleib ausbreitete. Sie sehnte sich nach ihm, wünschte sich nichts mehr, als wieder in seinen Armen zu liegen, ihn zu küssen, zu berühren und zu spüren.
Ab und zu hob er den Kopf, schaute sie an, und sie steckte dann jedes Mal schnell die Nase in ihr Buch, aus Angst, er könne ihr ihre Gedanken am Gesicht ablesen.
Schließlich begannen sie mit der Bescherung. Obwohl Lauren nur ein paar Kleinigkeiten gekauft hatte, war Timmy glücklich und zufrieden, und wollte natürlich das Risiko-Spiel, das sie unter anderem besorgt hatte, sofort ausprobieren.
So saßen sie dann zu dritt auf dem Boden, spielten, und hatten eine Menge Spaß dabei, sich gegenseitig die Länder abzujagen und die deutschen Bezeichnungen auf dem Spielbrett zu entziffern. Zwischendurch aßen sie ein paar Sandwiches, und gegen zweiundzwanzig Uhr wurde Timmy allmählich müde.
»Okay mein Süßer, Zeit zum Schlafen, morgen ist auch noch ein Tag«, sagte Lauren liebevoll.
»Och«, murrte Timmy und rieb sich die Augen, »noch eine Runde, bitte.«
Ryan stand auf. »Du hast gehört, was deine Mom gesagt hat, Cowboy. Wir wollen doch morgen Schlitten fahren, und da solltest du ausgeschlafen sein. Ich werde mir jetzt auch ein Taxi rufen und in die Stadt fahren, ich muss mir noch ein Zimmer suchen.«
»Du kannst doch hierbleiben«, schlug Timmy spontan vor.
»Das geht nicht«, wehrte Ryan ab.
»Warum denn nicht? Ich schlafe bei Mom und du kannst mein Bett haben«, bohrte Timmy weiter, um sofort seine Mutter zu fragen: »Das ist doch in Ordnung, oder?«
Lauren zögerte kurz, dann schaute sie Ryan an und nickte: »Ja, es ist in Ordnung. Mir macht es nichts aus, wenn Timmy bei mir schläft. Wenn du gerne hierbleiben möchtest, habe ich nichts dagegen.«
Postwendend richteten sich Timmys Augen bittend auf Ryan, und er seufzte. »Also gut, meinetwegen. Aber nur unter der Bedingung, dass du jetzt brav schlafen gehst und keinen Mucks mehr von dir gibst.«
Blitzartig war Timmy aufgesprungen, und es dauerte nicht lange, bis er gewaschen und mit geputzten Zähnen in Laurens Bett lag.
Ryan setzte sich zu ihm, las ihm noch etwas vor, während Lauren in der Tür stand und die beiden liebevoll betrachtete. Nach der zweiten Seite fielen Timmy bereits die Augen zu, und Ryan küsste ihn sanft auf die Stirn.
»Schlaf gut, Cowboy.«
»Du auch«, murmelte Timmy schläfrig und rollte sich in seine Decke ein. Dann fügte er mit einem glücklichen Lächeln hinzu: »Das war das beste Weihnachten, das ich je hatte.«
39
»Ich danke dir für diesen wunderbaren Weihnachtsabend«, sagte Ryan zu Lauren, als sie wieder im Wohnzimmer waren.
»Du brauchst mir nicht zu danken«, wehrte sie ab, »Timmy wollte dich so gerne hier haben und ich wollte ihm die Freude machen.« Nach kurzem Zögern fuhr sie leise fort: »Außerdem finde ich es auch sehr schön, dass du hier bist.«
Er sagte nichts weiter, humpelte stattdessen zum Kamin, lehnte seine Krücken an die Couch und setzte sich wieder auf den Boden.
Einen Moment stand sie unbeweglich da, betrachtete sein Gesicht, das leicht angespannt wirkte, dann gab sie sich einen Ruck. Sie öffnete die Schublade einer Kommode und nahm eine kleine, in Geschenkpapier eingewickelte Schachtel heraus. Danach ging sie zu ihm, ließ sich neben ihm nieder und reichte ihm das Päckchen.
Als er überrascht die Augenbrauen hob, lächelte sie. »Das Christkind hat
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