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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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einen anderen Mann da drin zu hören. Paul singt nicht. Ich kann alles hören, was er tut. Es wird durch die Fliesen verstärkt. Gerade hat er eine volle Blase geleert. Jetzt wäscht er sich die Hände. Ein gutes Zeichen.
    Jetzt hat er die Dusche angestellt. Während er duscht, kann ich einen kurzen Blick auf meinen Blog werfen. Ich frage mich, ob jemand meinen letzten Eintrag gelesen hat. Die Ungeliebte und der Verrückte Kanadier werden sich gebauchpinselt fühlen. Ich klicke auf mein Abenteuer einer Junggesellin -Lesezeichen. Da muss ein Irrtum vorliegen. Der Bildschirm zeigt mir eine Viagra-Anzeige. Ich hoffe nicht, dass dies ein Zeichen Gottes hinsichtlich Pauls Manneskraft ist. Ich tippe meine Webseitenadresse ganz penibel ein. Wieder die Viagra-Werbung. Ich tippe sie ein zweites Mal ein. Ich gehe dabei so sorgfältig vor, dass meine Nase jeder Taste einen Eskimokuss gibt. Dasselbe. Wohin ist mein Blog verschwunden?

    »SIMON!«, schreie ich, als hätten meine Lungen die Größe eines Stadtviertels wie Lewisham. »SIMON!!!«, brülle ich noch mal, ziemlich beeindruckt von der Lautstärke, die ich hervorbringe und noch gern mal ausprobieren möchte. Ich springe auf und halte ihm den Laptop mit der falschen Seite hin. »WAS HAST DU MIT MEINEM BLOG GEMACHT?«
    »Herrgott, Sare, nicht so laut, ich versuche gerade, Schlaf zu finden!«, gähnt er. Er steht nur in seiner Calvin-Klein-Unterhose vor mir. Ich wünschte mir, ich würde Simon heute nicht so attraktiv finden.
    »Ich fass es nicht, dass du das getan hast«, sage ich traurig.
    »Sare, hast du den Verstand verloren?«
    »Nein, ich nicht, aber du. Sieh doch, mein Blog ist weg. Du hast eine verdammte Viagra-Anzeige an seine Stelle gesetzt, du Arsch.« Ich schüttele den Kopf. Ich bin nicht mal wütend. Ich bin traurig. Ich bin traurig, dass ich keinen Blog habe. Aber noch trauriger bin ich, dass einer der mir liebsten Menschen im ganzen Universum mir etwas Derartiges antun konnte.
    »Sare, jetzt sei doch nicht dumm, das habe ich doch nicht getan!«
    »Das ist so was von kindisch! An dem Abend, als ich den Grufti getroffen habe, hast du mir gedroht, du würdest etwas unternehmen, wenn ich mit Paul Kontakt aufnehme. Erinnerst du dich! Und jetzt schau dir an, was passiert ist! Mein Blog ist jetzt mit einer bescheuerten Viagra-Seite verlinkt. Da ist doch wohl klar, was passiert ist, Si!«
    »Zum Teufel noch mal, Sare! Ich bin hierher zurückgekommen und ins Bett gegangen, ich war nicht online.«
    Die Dusche läuft nicht mehr. Ich kehre zurück in mein Zimmer und schlage die Tür zu.

    Ich setze mich aufs Bett, lege meinen Kopf in die Hände und schniefe. Simon hat keinen Zweifel daran gelassen, wie sehr er meinen Blog hasst. Immer wieder ist er darauf herumgeritten, wie krank er das alles findet. Er drohte, »etwas« dagegen zu unternehmen. Er könnte es wenigstens zugeben. Ich höre Paul an dem kaputten Schloss der Badezimmertür rütteln, bevor er sie gewaltsam aufdrückt. Ich blicke hoch, und da ist er. Wow. Und noch mal wow. Feuchter Oberkörper, tropfendes Brusthaar, phänomenale Schenkel, winziges Handtuch. Ich würde am liebsten eine Polaroidaufnahme machen. Mir bleibt der Mund offen stehen. Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. Ich strecke eine Hand aus und streiche damit über seine Brust. Ich fühle gern feuchtes Haar auf fester Brust. Es ist wie Seetang auf einem Felsen.
    »Du bist umwerfend!«, sage ich ihm, schlinge meine Hände um seinen Hals und küsse ihn auf die Lippen. Ich möchte jeden Zentimeter von ihm auf meinem Einzelbett erkunden. Obwohl ich ihn eigentlich zu dem entsetzlichen Tag des Marathonlaufs befragen sollte. Das verschiebe ich wohl lieber auf später.
    »Du auch.« Er grinst mich an. »Und du? Steigst du auch unter die Dusche?«
    »Oh Gott, ist es wirklich so schlimm?«, rufe ich aus. Ich drücke meine Nase in meine Achselhöhle und gebe vor, in Ohnmacht zu fallen.
    »Nein, so habe ich das nicht gemeint«, schiebt er hastig nach.
    »Spar dir deine Nettigkeiten. Ich stinke.« Ich nehme mir ein Handtuch, das an der Tür hängt, drehe mich dann aber noch mal um, um Pauls feuchten Oberkörper zu bewundern. Diesmal bekomme ich seinen glänzenden Rücken zu sehen. Er hat zwei kleine flaumige Stellen auf
jedem Schulterblatt. Die müssen weg. Mit einem schnell abgezogenen Wachsstreifen, wenn er nachts schläft, sollte es getan sein. Da ich jetzt seine Rückenbehaarung gesehen habe und weiß, dass er nicht perfekt ist, mag ich ihn noch ein

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