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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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bisschen mehr. Ich starre noch immer auf seinen Rücken, als er sich mir zuwendet und auf den Laptop auf meinem Bett deutet.
    »Kann ich rasch meine E-Mails checken, während du unter der Dusche bist? Mein BlackBerry ist heute Nachmittag abgestürzt.«
    »Ja, natürlich«, sage ich.
    Es heißt, dass sich einem unter der Dusche das Genie offenbart und man Momente der Klarheit hat. Das stimmt. Während ich mich eifrig und kräftig wasche, wird mir klar, wer den Blog entfernt hat. Der verdammte Eamonn Nigels. Er will jeglichen Beweis für die Sexualität seines Sohnes aus dem World Wide Web wischen. Er ist mein zweiter Verdächtiger nach Simon. Wie würde Miss Marple in diesem Fall ermitteln? Sie würde sämtliche Verdächtigen zu Tee und Gebäck einladen. Ich werde eine moderne Miss Marple sein. Ich werde heißen Sex mit einem hinreißenden Mann haben und mich morgen mit dem Problem befassen. Eigentlich möchte ich gar keinen richtigen Sex mit Paul haben. Damit würde ich lieber noch warten. Nacktes Küssen wäre aber schön! Oh ja! Nacktes Küssen und Erschauern! Und wenn wir uns dann wieder vertraut sind und entspannt miteinander umgehen, werde ich ihn zum Marathontag befragen.
    Paul sitzt auf meinem Bett. Ein umwerfender, mit einem Handtuch bekleideter Mann, der aussieht, als sollte er Aftershave verkaufen (aber nur von vorn, bis wir die Haarwachsprozedur hinter uns gebracht haben). In meinen Fantasien über Paul in meinem Bett hatte ich allerdings
nicht die kindische Sarah-Kay-Bettwäsche drauf. Und mein Teddy saß auch nicht auf dem Kissen. Wie alt bin ich denn, sechs? Und so überrascht es mich auch nicht besonders, dass Paul mich schmerzerfüllt ansieht.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, erkundige ich mich, als ich auf ihn zugehe.
    »Dein Blog ist verschwunden, Sarah! Stattdessen ist da jetzt etwas von Viagra.« In seiner Stimme schwingt Panik mit.
    »Ich weiß. Aber du musst heute Abend ja auch nicht meinen Blog lesen. Ich bin hier. Ich werde dir alles erzählen, was du wissen musst.«
    »Aber was ist denn damit passiert, Sarah?«, bohrt er nach.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Nun überleg doch mal. Wer könnte das getan haben?«
    Ich stehe mit offenem Mund da, während er das genaue Gegenteil von dem macht, was er eigentlich tun sollte. Er nimmt seine Jeans und hüpft auf und ab, wie die Touristen am Strand von Bognor Regis, bis er sie endlich anhat. Und als wären seine Finger Fred Astaires Füße, bearbeitet er die Tastatur meines Laptops.

49
    Pauls Erektion drückt gegen meinen Rücken. Ich kann mich damit jetzt nicht befassen, weil ich zwei Dinge erledigen muss. Ganz dringend.
    1. Meine Zähne putzen.
    2. Pupsen.
    Wenn ich allein aufwache, muss ich nie pupsen. Doch in den seltenen Fällen, da ich mit einem Mann aufgewacht bin, hätte ich genauso gut eine Trompete in meinem Hintern haben können. Ich winde mich wie eine chinesische Zirkusartistin, um meinen Unterleib unter Kontrolle zu halten. Ich presse alles fest zusammen. Es beginnt wehzutun. Ich muss aufstehen, diskret pupsen und mir die Zähne putzen. Ich öffne meine Augen. Ich höre Pauls Stimme im Flur. Wenn Paul im Flur ist, dann kann, sofern nicht biologisch etwas völlig schiefgelaufen ist, seine Erektion nicht gegen meinen Rücken pressen. Ich sehe hinter mich. Es ist keine Erektion. Es ist mein Laptop. Wir sind bekleidet und mit dem Laptop im Bett eingeschlafen. Ich nehme die Anspannung aus meinen Gesäßmuskeln. Die aus dem Flur hereindringenden Worte werden lauter. Bitte, lieber Gott, lass Simon und Paul nicht schon wieder streiten.
    »Warum hast du das getan?« Es ist Paul, er klingt wie ein beleidigter Vater.

    »Jetzt hör mal zu, Kumpel, ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.« Das ist Simon. Er klingt verkatert und sauer.
    »Sarah meinte, du hättest gedroht etwas zu tun, sollte sie Kontakt zu mir aufnehmen! Gut, jetzt hat sie Kontakt zu mir aufgenommen, und jetzt gibt es keinen Blog mehr!« Warum habe ich Paul das erzählt? Er sollte mich wieder daran erinnern, was ein Vorspiel ist, und keinen Krieg mit meinem Mitbewohner anfangen.
    »Das ist doch absolut lächerlich«, höre ich Simon seufzen.
    »Warum?« Wieder der beleidigte Vater.
    »Mein Gott, ich habe das zu Sarah einfach so dahingesagt, aber ich wüsste doch gar nicht, wie man so einen blöden Blog löscht. Wenn du aber wissen möchtest, warum ich es gesagt habe, dann werde ich es dir erzählen. Ich finde, dass Sarah für dich viel zu gut ist. Ich denke, dass du sie

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