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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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hält ein rosafarbenes Handy in der Hand. Sie hebt es langsam hoch, bis es fast mein Ohr berührt. Dann dreht sie die Lautstärke voll auf. Ich fühle mich verarscht und könnte heulen. Ich wende mich von ihr ab und versuche stattdessen, mein Telefon mit meiner Willenskraft zum Läuten zu bringen. Es funktioniert. Mein Agent. Ich gehe sofort dran.
    »Also Sarah, da war etwas, was ich dir sagen wollte, aber jetzt, wo ich dich dran habe, fällt es mir nicht mehr ein.«
    »Geoff, ich hoffe nur, dass dir das nicht passiert, wenn du die Leute von 24 am Apparat hast!«, sage ich. Ich muss laut sprechen, weil die Mädchen hinter mir schreien: »Könnten Sie etwas leiser sein, wir haben Kopfschmerzen!«
    »Tut mir leid, Sarah, ich werde dich noch mal anrufen müssen, es ist komplett weg.«

    »In Ordnung, Geoff, dann ruf mich zurück, wenn es dir wieder einfällt.«
    »Ach ja, bleib dran, Sarah, ich war, warte mal, es kommt wieder. Es fällt mir wieder ein. Oh ja, der Regisseur war hin und weg von dir, Zitat: ›eins der besten Vorsprechen, das er je gesehen hat‹.«
    »OH MEIN GOTT!!«, kreische ich. Die beiden Mädchen hinter mir springen auf. Sie halten sich beide ihr rechtes Auge und rufen: »Wir haben Kopfschmerzen!«
    Ich schaue auf den Rest des voll besetzten Busses. »Ich habe die Rolle!«, wimmere ich. Ich fange an zu weinen. Wenn ich doch nur nicht immer gleich heulen müsste, wenn mir etwas Gutes passiert. Es ist verrückt.
    Ich renne die Stufen nach unten und steige an der nächsten Haltestelle aus: Camden High Street. Mein Telefon klingelt wieder. Bitte lass es Paul sein, bitte lass es Paul sein. Es ist nicht Paul, es ist Simon.
    »Hi, meine Schöne, tut mir leid, dass ich anrufe, ich weiß ja, wie du drauf bist, wenn du auf das Ergebnis vom Vorsprechen wartest. Dann gehst du immer ganz aufgeregt ans Telefon und bist dann enttäuscht, wenn es nur dein Kumpel und nicht dein Agent ist.«
    »Aber Si, ich hab sie! Sie haben bereits angerufen und gemeint, es sei mehr oder weniger das beste Vorsprechen gewesen, das sie je gesehen haben.«
    »Juch-hu!«, brüllt Simon.
    »Danke, danke, danke, Denzel«, brülle ich zurück.
    »Oh Sare, ich weiß noch was, worüber du dich freuen wirst.«
    »Was denn?«, quieke ich.
    »Dein Blog ist wieder da.«
    »Wie bitte?«
    »Dein Blog, du weißt schon, dieses Ding, nach dem
du süchtig bist. Er ist wieder online. Ich habe vor einer Sekunde draufgeklickt, um zu schauen, ob er noch immer weg ist. Aber es gibt ihn wieder.«
    »Ahhhh. Ich bin so glücklich!! Ich werde in einer Minute zu Hause sein und dann erst mal richtig bloggen.«
    Als ich aufgelegt habe, stehe ich am Anfang von Eamonn Nigels Straße. Es ist gerade sechs Uhr, und er könnte jetzt zu Hause sein. Es muss Eamonn Nigels gewesen sein, der meinen Blog gestört hat. Er hatte ein Motiv. Zugegeben, für einen reifen und erfolgreichen Regisseur wäre das ein wenig kindisch. Aber immerhin ist er ein Mann, und man weiß ja, dass Männer nie richtig erwachsen werden.
    »Es kann nur er gewesen sein!«, sage ich mit Nachdruck, als ich bei ihm klingele. Fasse dich, Sarah Sargeant. Werde bloß nicht hysterisch. Du musst ihm Fragen stellen, und zwar kühl und beherrscht, wie Inspektor Columbo. Du musst ihn mit Freundlichkeit vernichten, mit Vernunft verletzen und ihm mit deinem Verzeihen in den Allerwertesten treten. Denn verziehen habe ich ihm. Ich muss jetzt nur noch in Erfahrung bringen, warum er es getan hat. Dann kann ich mich zurücklehnen und die Duftkerze des Friedens entzünden.
    Er hat so ein schönes Haus. Selbst seine Eingangstür ist geschmackvoll. Im Garten steht ein Birnbaum. Na ja, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es ein Birnbaum ist, aber irgendein Baum ist es auf jeden Fall. Er öffnet die Tür und wirkt ganz locker und, wie ich zu behaupten wage, auch ein wenig gerötet vor Aufregung.
    »Hallo«, sagt er fröhlich, als er die Tür aufzieht, doch als er sieht, dass ich es bin, sagt er enttäuscht: »Oh, du bist es.« Und beweist damit, dass er mich hasst und es getan hat.

    »Ich wusste, dass du es warst!«, schleudere ich ihm entgegen.
    »Sarah!«, sagt er, eindeutig entsetzt, dass diese bloggende Kellnerin sich wehrt.
    »Ja, Mr. Eamonn Nigels!«, sage ich, die Hände in die Hüften gestemmt. Ich bin richtiggehend beeindruckt, wie laut und klar meine Stimme klingt. Es muss an den Stimmübungen liegen, die ich vor dem Vorsprechen gemacht habe.
    »Warum hast du meinen Blog entfernt und ihn durch eine Viagra-Anzeige

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