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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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ersetzt? Das war nicht gerade eine reife Tat, oder? Überhaupt nicht reif, würde ich sagen! Ich würde sogar behaupten, grüne Tomaten würden sich reifer benehmen als du.« Ich sollte eigentlich ganz ruhig meine Fragen stellen und auf die Antworten warten. Stattdessen höre ich mich an wie ein besonders schlimmer Bösewicht aus einem Weihnachtsspiel. Was nicht der beste Einstieg ist.
    »Sarah. Möchtest du vielleicht hereinkommen, oder willst du weiterhin schreiend auf meiner Türschwelle stehen bleiben?«
    Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll, und fange an, auf meiner Lippe herumzukauen. Nicht sehr intelligent.
    »Okay«, sage ich und folge ihm ins Haus.
    »Also gut, ich erwarte Besuch. Erzähl mir bitte, was du auf dem Herzen hast. Oder wir vereinbaren eine Verabredung zum Mittagessen, um zu besprechen, was immer du zu besprechen hast.«
    »Was ich zu besprechen habe! Du hast zwei Wochen lang meinen Blog gelöscht!! Ich wüsste gern, warum.«
    »Sarah! Warum, um Himmels willen, sollte ich deinen Blog löschen?«, fragt er mit ruhiger Stimme. Er gibt den Columbo, gleich wird er sich eine Zigarre anzünden.

    »Weil du in der Öffentlichkeit stehst und nicht möchtest, dass auf diese Weise über dich geschrieben wird! Erinnerst du dich?« Jetzt habe ich ihn.
    »Das tut mir leid, ich habe mich damals wohl sehr gespreizt ausgedrückt, nicht wahr? Aber ich hatte Jetlag und war verständlicherweise ein wenig besorgt wegen der Neuigkeit, dass mein Sohn schwul ist, sich jedoch offenbar nicht in der Lage fühlt, sich mir anzuvertrauen. Dass ich es erfahren habe, hat sich allerdings regelrecht als Segen erwiesen. Marcus hat mich gestern Abend mit Clive bekannt gemacht, und ich mag ihn sehr, Sarah. Marcus und ich kommen besser miteinander zurecht als in den letzten zehn Jahren, und so komisch es klingt, ich werde dir dafür immer dankbar sein.«
    »Hm«, sage ich und schaue ihn misstrauisch an. Dies könnte ein schlaues Ablenkungsmanöver seinerseits sein. Ich muss einen klaren Kopf behalten.
    »Möchtest du vielleicht einen Schluck trinken?«, erkundigt er sich freundlich.
    Ich schüttele bedächtig den Kopf. Ein Gin Tonic wäre zwar schön, aber womöglich will er den Alkohol einsetzen, um mein Urteilsvermögen zu trüben.
    »Wie war dein Vorsprechen?«, erkundigt er sich.
    »Gu …« Mitten im Wort unterbreche ich mich und sehe ihn an. Das wird ja immer merkwürdiger. »Woher weißt du denn, dass ich ein Vorsprechen hatte?«
    »Ich habe dich dem Regisseur vorgeschlagen«, sagt er gelassen.
    »Was?«
    »Dominic ist ein Freund von mir. Er rief mich letzte Woche an und meinte, er habe Probleme, ein paar Rollen in seinem neuen Stück zu besetzen, und ob ich ihm jemanden empfehlen könne. Also er wähnte ich ein paar
Leute, und du warst auch darunter. Mein Sohn und Maureen, meine Exschwiegermutter, sind beide richtige Fans von dir. In deinem Blog hast du erwähnt, dass du gern mal harte Rollen spielen würdest. Nach allem, was ich über dich weiß, konnte ich annehmen, dass du eine sehr gute Schauspielerin bist. Wie lief es denn?«
    »Ich habe die Rolle bekommen.« Ich versuche, das ganz ernst zu sagen, aber wie mir jede Schauspielerin bestätigen wird, lässt sich der Satz »Ich hab die Rolle bekommen« nicht aussprechen, ohne dabei zu lächeln.
    »Das freut mich aufrichtig, Sarah. Irgendwann würde ich dich gern mal mit Marcus und Clive zum Abendessen zu mir einladen. Ich möchte, dass wir Freunde sind, und ich habe deinen Blog nicht gelöscht. Es hat mich nur erschreckt, auf diese Weise etwas über mein Leben und meine Familie zu lesen. Aber dann ist mir klar geworden, dass du ja gar keine Namen genannt hast und es ohnehin kaum jemand liest.«
    »Ho-ho!«, sage ich verächtlich. »Ich habe pro Tag über sechzig Klicks.«
    Er kichert. Es war eigentlich nicht lustig gemeint.
    »Ich wünsche dir alles Gute, Sarah. Hoffentlich lernst du auf deiner Suche jemanden kennen, und ich wünsche dir, dass du die Rollen bekommst, die du verdienst.«
    »Ich habe tatsächlich jemanden kennengelernt«, sage ich.
    »Das ist gut. Ich denke, ich auch«, sagt er. »Sie ist eine sehr nette junge Dame. Ich bin richtig vernarrt in sie.«
    »Oh«, sage ich. So rasch hätte er nun auch nicht über mich hinwegkommen müssen. Unsensibler Kerl. Dann erinnere ich mich daran zu lächeln. »Das ist großartig, Eamonn.«
    »Ja, Sarah, das ist es. Ich erwarte sie jede Minute, also
solltest du jetzt vielleicht aufbrechen und dein neues

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