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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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und Ruth im Vorderzimmer und sehen sich ein Yogavideo an, und ich möchte sie eigentlich nicht stören, um mir Wachs für meine Intimzone in der Mikrowelle zu erwärmen. Also auch keine Wachsbehandlung. Ich inspiziere mein mehrere Hektar bedeckendes Schamhaar. Ich inspiziere das kleine Restchen Enthaarungscreme, das noch in der Tube ist. Ich glaube, ein Baumchirurg wäre für diesen Job besser geeignet.
    Ich beende mein Bad. Dann klatsche ich mir Creme auf meinen Schamwald und gehe in den Vierfüßlerstand. Das tut zwar an den Knien etwas weh, aber ich sage mir immer »Wer schön sein will, muss leiden«. Ich habe keine Uhr, um die Zeit zu nehmen. Blöd! Ich streife mir meinen Morgenmantel über und halte ihn vorsichtig von mir weg, damit er nicht mit der Creme in Berührung kommt. Ich sehe nach, ob die Luft rein ist. Gut. Ich watschele in mein Zimmer und grapsche nach meinem Telefon. Ruth kommt verschwitzt aus dem Wohnzimmer.
    »Alles okay mit dir, Sarah? Bauchschmerzen?«, fragt sie mitleidig angesichts meiner komischen Haltung.
    »Nein, nein, mir geht es gut.«
    »Ich geh nur mal kurz aufs Klo, wenn das okay ist?«
    »Ja, ist gut«, sage ich und schlurfe zurück in mein Zimmer.
    Wenn ich schon mal hier bin, kann ich Paul auch gleich eine SMS schicken. Paul und ich befeuern uns regelrecht mit SMS. Es ist ein aufregender Kampf. Bevor ich ins Bad ging, schickte er mir folgenden Text: Bin gerade bei IKEA. Der Gedanke an dich hilft, die Tortur zu ertragen xx. Das war vor fünfunddreißig Minuten, aber mir ist bis jetzt noch keine lustige Erwiderung über schwedisches Mobiliar in flachen Kisten eingefallen. Also habe ich die längste
Lücke verursacht, die es bei uns je zwischen Textnachrichten gegeben hat. Hoffentlich macht er sich keine Sorgen, aber ich halte es andererseits auch für richtig, ihm den Eindruck zu vermitteln, dass ich keine Person bin, die nur dasitzt und auf seine SMS wartet. Ich könnte ihm schreiben: Entferne gerade die Haare aus meinem Intimbereich. Der Gedanke an dich hilft sehr, die Tortur zu ertragen. Aber mein Instinkt sagt mir, dass ich das lieber bleiben lassen sollte. Ich werde ihm schicken: Hab gerade gebadet. Der Gedanke an dich hat es zu einer überaus angenehmen Tortur gemacht x. Doch nur ein Kuss, bloß nicht zu gierig wirken. Paul und ich hatten diese Woche bereits zwei lange spätabendliche Telefonsitzungen. Wir unterhielten uns über alles, was wir anhatten, unsere Lieblingstexte von Bob Dylan, aber das Beste war, dass wir auch über Geburtstage sprachen. Er ist Widder. Als ich in Linda Goodmans Buch Astrologie sonnenklar und auf der Webseite von Astrologie-Guru Jonathan Cainer unter Widder und Löwe nachschaute, hieß es dort, Widder und Löwe seien die Paarung, die von allen Sternzeichen am besten harmoniert. Es wird behauptet, Löwe und Widder seien »fast eine Garantie für Harmonie und Glück«. Und bis jetzt stimmt das ja auch. Es ist himmlisch. Ich habe einen Mann gefunden, der fast genauso viel Quatsch daherredet wie ich. Das allein wäre schon wunderbar. Aber Paul ist außerdem noch gut aussehend, auf eine männlich stoppelige sexy Art. Es ist, als hätte ich das große Los gezogen, den Heiligen Gral, die goldenen Ringe und den Feuerkelch gefunden. Alles. Knapp vor einem gemeinsamen Film mit Kiefer Sutherland, euphorischer ging es gar nicht mehr.
    Meine Güte, Ruth braucht aber auch eine Ewigkeit im Bad. Meine Creme ist bereits jetzt fünf Minuten zu lang drauf.

    Es klopft an der Eingangstür.
    »Machst du mal auf, Sare? Ich bin gerade mitten im Sonnengruß«, keucht Simon aus dem Wohnzimmer.
    »Um meinen Schambereich schert sich hier kein Mensch«, brumme ich, während ich die Tür einen Zentimeter weit öffne und nach draußen spähe. Es ist der Typ aus Apartment Nummer drei.
    »Ich mache gerade die Runde durchs Haus. Habt ihr irgendwo feuchte Stellen?«
    »Wie bitte?«
    »Irgendwelche feuchten Fußböden oder Decken?«
    »Ach, richtig, ja, ein wenig schon, im Wohnzimmer über dem Fernseher.«
    »Kann ich mir das mal kurz ansehen? Es geht nur darum, die Hausverwaltung über das Ausmaß des Problems zu informieren.«
    »Hm, okay.«
    Ich watschele ihm voraus ins Wohnzimmer und halte dabei meinen Morgenmantel von meiner Weiblichkeit ab. Doch ich bin mir sicher, dass durch diese ganzen Bewegungen die Creme überall verteilt wird. Inzwischen sehe ich bestimmt aus wie vor der Pubertät. Ruth ist immer noch auf dem Klo. Als wir ins Wohnzimmer kommen, schreit Simon kopfüber

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