Oh Happy Dates
zerzaust ihm das Haar. »Pass auf, Kumpel, ›küssen‹ hat aber zwei S.«
George kichert, dann sieht er das Telefon an, das er in der Hand hält, und schreit: »Glatzenmann ruft an, Glatzenmann ruft an.«
Ich erröte. Ich hatte keineswegs damit gerechnet, der Glatzenmann aus dem Pub würde sich bei mir melden. Und ich habe Schuldgefühle, weil ein anderer Mann mich anruft, weil er mit mir ausgehen möchte, während ich hier mit Paul sitze.
»Lass, lass einfach gut sein, George, ich möchte im Moment nicht mit ihm sprechen«, brumme ich.
»Wer ist Glatzenmann?«, erkundigt Paul sich besorgt.
»Ach, das ist so ein Typ, den ich kenne«, murmele ich mit gesenktem Kopf in meinen Schoss. Als ich wieder aufblicke, stehen auf Pauls Gesicht Angst und Kummer geschrieben.
»Gehst du mit ihm aus?«, fragt er.
»Mein Gott, nein!« Ich lache. »Er möchte mich auf einen Drink treffen, aber ich werde ihm absagen.« Aber dann verlässt mich mein lockerer Ton, und es sprudelt aus mir heraus: »Ich würde viel lieber auf einen Drink oder zu einem Fußballspiel oder eigentlich überallhin mit dir gehen.« Uncooler Fauxpas Nummer zwei. Ich beiße mir auf die Lippe und warte auf seine Antwort. Aber Paul ist ganz entspannt.
»Ich freue mich wirklich schon sehr auf unseren Spaziergang«, flüstert er. Mein Grinsen wird breiter. Langsam tut mir das Gesicht weh. Die sehr freundliche australische
Kellnerin serviert uns Cappuccino und Brandy. Aus Mitgefühl für ihren Beruf danke ich ihr überschwänglich. Paul zupft mich wie verrückt am Arm.
»Siehst du die blonde Dame dort an der Tür?«
Ich blicke auf und sehe eine sehr attraktive älter wirkende blonde Frau in einem türkisfarbenen Kleid.
»Ja«, sage ich.
»Sie hat mir gerade ihre, hm … gezeigt.«
»Ihre, hm, was?«, hake ich nach und wünsche mir, ich hätte mehr Schokolade auf meinem Schaum.
»Ihre Mumu.«
»Mumu! Das sagt doch kein Mensch«, pruste ich und verteile dabei Milchschaum über sein T-Shirt, den ich dann mit meinen Fingern wegwische.
Er führt seine Cappuccinotasse an den Mund und bläst mir den Schaum über meine Brust. Ich kreische. Zärtlich wischt er den größten Teil davon ab, lässt aber scheu den Tropfen auf meiner rechten Brustwarze stehen. Ich lache und wische ihn selbst weg.
»Ich liebe dein Lachen. Es ist so versaut!«, gluckst er kopfschüttelnd.
Ruth lehnt sich über mich und sagt aufgeregt: »Sprecht ihr von dieser Frau im blauen Kleid? Sie hat sich gerade auch vor Simon entblößt. Ohne Slip! Ohne Slip! Es sind doch Kinder hier.«
»So eine Dreistigkeit, sich hier vor unseren Männern zur Schau zu stellen«, sage ich. Uncooler Fauxpas Nummer drei. Jetzt kommen sie aber Schlag auf Schlag. Himmel. Ich hätte nicht »unsere Männer« sagen dürfen. Was Simon und Ruth betrifft, ist das durchaus in Ordnung. Aber ich weiß nicht, ob es angemessen für Paul und mich ist. Ich sehe Paul an, um zu überprüfen, ob er entsetzt darauf reagiert. Aber das tut er nicht. Im Gegenteil, er wirkt
sehr angetan. Er lächelt und zwinkert mir zu. Dann nimmt er meine Hand in seine.
»Sollen wir was zu ihr sagen?«, fragt Ruth forsch.
»Ach, vergiss es. Lass sie«, sage ich. Paul gehört mir, und wir halten Händchen. Soll die Frau ihren türkisen Fummel doch bei einem Konvent der katholischen Kirche lüften, was geht mich das an?
Ich verfolge, wie mein Dad die Finger meiner Mum küsst und dann ihre Hand loslässt, um aufzustehen. Er ist rot im Gesicht und strahlt vor familiärer Liebe. Oh mein Gott, er wird eine Rede halten.
»Also dann hört mal alle her, ich habe das Bedürfnis, die Gelegenheit zu nutzen und einen Toast auf die wunderbarste und schönste Frau in diesem Raum auszusprechen.«
Wir jubeln alle und schreien sehr laut »Mum«.
»Eigentlich meinte ich damit diese ziemlich hübsche blonde Dame im türkisen Kleid dort neben der Tür«, sagt er. Wir rufen alle: »Da-ad.«
Paul flüstert mir ins Ohr: »Glaubst du, sie hat sich etwa auch vor deinem Vater entblößt?«
»Äh. Hoffentlich nicht.«
Mein Dad erhebt sein Whiskyglas. »Ich möchte einfach einen Toast auf Val und Simon aussprechen, die beiden Athleten, das habt ihr gut gemacht.«
Wir erheben uns alle. »Auf Val und Simon.«
Die Gesellschaft beginnt, sich aufzulösen. Diskret lenke ich die Aufmerksamkeit der Kellnerin auf mich. Da ich in ein paar Wochen Casualty drehen werde, finde ich, dass ich dieses Essen ohne Risiko auf meine Kreditkarte nehmen kann. Außerdem können Paul und
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