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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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ich, wenn ich erst einmal gezahlt habe, zu unserem Spaziergang aufbrechen. Ich möchte, dass alles perfekt ist. Ich male mir aus, wie
wir unseren Kinder erzählen, dass wir uns an dem Tag, als meine Mutter den Marathon lief, vor dem mondbeschienenen Fluss geküsst haben. Ich öffne meinen Geldbeutel, um meine Kreditkarte herauszuholen. Dabei fällt die kleine Quittung auf den Boden. Paul bückt sich, um sie aufzuheben.
    »Du hast da was fallen lassen.«
    »Oh danke«, sage ich, habe aber nicht schnell genug eine Hand frei, weil ich die Rechnung und die Kartenmaschine halte.
    »Was ist das denn für ein winziges Gekritzel?«, fragt er und guckt mich an.
    »Bitte nicht anschauen«, sage ich, gebe der Kellnerin die Kartenmaschine zurück und reiße Paul die Quittung aus der Hand.
    »Lass doch, da steht überall mein Name drauf.«
    »Das bin nur ich und meine Albernheiten.«
    »Sarah, du hast doch nicht etwa vor, alles, was ich gesagt habe, in deinen Blog zu setzen, oder?«
    »Äh …«, stammele ich.
    »Das würdest du doch nicht tun?«
    »Ich dachte, dir gefällt mein Blog.«
    »Tut er auch.« Er seufzt. »Und du hast darin ein paar wirklich nette Dinge über mich geschrieben. Aber ich möchte doch, dass wir den heutigen Tag für uns behalten.«
    »Och«, sage ich enttäuscht.
    »Das geht nur uns beide was an. Bitte?«
    »Okay.«
    »Bitte?« Er fleht mich fast an. Ich hatte ja keine Ahnung, wie ernst es ihm damit ist.
    »Also gut, ich werde dich nicht erwähnen.«
    »Sarah, ich habe heute einen ganz fantastischen Tag mit dir verbracht. Und ich freue mich wirklich auf mehr Tage
wie diesen. Doch ich möchte nicht, dass sie ins Internet gestellt werden.«
    »Ich verspreche dir, das nicht zu tun. Außerdem werde ich den Blog ohnehin bald beenden. Ich glaube nämlich, ich habe den Mann gefunden, nach dem ich gesucht habe.« Uncooler Fauxpas Nummer vier, fünf, sechs und endlos so weiter, aber irgendwie macht es mir nichts mehr aus.
    Rosie kommt auf meinen Schoß gekrochen und reibt sich die Augen.
    »Bist du müde, mein Schätzchen?«, frage ich sie und streiche ihr übers Haar.
    »Wenn du und Paul heiratet, kann ich dann Brautjungfer werden?«, fragt sie und lutscht an ihrem Daumen.
    »Jetzt mal langsam, Rosie«, lache ich und sehe Paul an. Aber Paul lacht nicht. Er wirkt verärgert. Er sucht meinen Blick.
    »Ich gehe mal kurz rüber zur Theke, um diesen Anruf anzunehmen.« Er steht vom Tisch auf und starrt auf sein vibrierendes Mobiltelefon. Er geht mit schweren Schritten, als wäre er aufgewühlt. Die Gummisohlen seiner Converse-Sneakers machen klatschende Geräusche auf dem Fußboden. Meine Schwester gesellt sich zu mir.
    »Paul ist reizend, Sarah. Ich habe dich noch nie so glücklich erlebt. Für George war es schön, einen Mann um sich herum zu haben; ich bin in Sorge, weil er seit der Scheidung immer nur von Frauen umgeben ist.«
    »Es war ein toller Tag, nicht wahr?«, sage ich und umarme sie. Meine Angst, ihre Tochter könnte gerade die Beziehung kaputt gemacht haben, indem sie von Hochzeit sprach, behalte ich für mich. Da tippt mir jemand leicht auf die Schulter.
    »Tut mir leid, wenn ich euch unterbreche«, sagt Ruth. »Können wir kurz reden, Sarah?«

    »Natürlich, was gibt’s denn?«
    »Simon und Paul haben eine Auseinandersetzung«, sagt sie vorsichtig.
    »Wie bitte, mit Fäusten?«, fragt meine Schwester mit verstörender Begeisterung.
    »Nein, sie schreien sich an, aber ich wäre nicht überrascht, wenn Simon ihn verprügeln würde.«
    »Wieso das denn? Was hat er denn getan?«, sage ich verärgert.
    Ich laufe zur Theke. Ruth folgt mir. Simon und Paul stehen sich gegenüber. Ich schnappe Pauls Worte auf: »Ich flehe dich an, Simon, bitte erzähl es ihr nicht.«
    »Erzähl wem was nicht?«, frage ich. Ich nähere mich den beiden, um dazwischenzugehen. Aber ich spüre eine Hand, die mich zurückhält. Es ist mein Dad. Wo kommt der denn her?
    »Was ist denn los?«, frage ich. Die Jungs sehen mich an, als wären sie dreizehn und im Bonbonladen beim Klauen erwischt worden.
    »Was?«, hake ich nach. Paul und Simon lassen voneinander ab, behalten sich aber im Auge.
    »Also wollt ihr euch jetzt den Rest des Abends anglotzen? Oder könnt ihr euch bitte einigen, damit wir wieder mit meiner Mum feiern können?«
    Simon wendet seinen Blick von Paul ab und sieht mich eine Ewigkeit lang an, bis ich mit furchtbar pampiger Stimme frage: »Also was?«
    Er antwortet nicht. Er blickt einfach zu Boden und schüttelt den

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