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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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Kopf. Dann bewegt er seine Lippen über seine Zähne, wie ich es noch nie gesehen habe, und sagt: »Er hat eine Freundin, Sare, das habe ich gerade am Telefon mitbekommen. Er sagte: ›Tu das nicht, Baby. Ich liebe dich wirklich. ‹ Tut mir leid, Sarah, aber das musste ich dir sagen.«

    Simon geht weg. Ich spüre, wie Paul mich mustert. Aber ich kann ihn nicht ansehen. Ich starre auf meine Zehenspitzen. Mein Dad drückt meinen Arm.
    »Sarah, bitte lass es mich erklären«, sagt Paul mit leiser Stimme.
    »Ich möchte aber nichts von dir hören. Bitte geh einfach.«
    Ich schaue weiterhin auf meine Zehen. Ich sehe, wie seine Converse sich auf mich zubewegen. Sie bleiben eine Fußlänge von mir entfernt stehen. Ich schaue nicht auf. Dann sehe ich ein Paar Arsenal-Turnschuhe, die sich gegenüber den Converse aufstellen, und höre Georges Stimme: »Aber ich dachte, Sarah sei deine Freundin. Ich dachte, wir würden zu Arsenal gehen.«
    Ich kann nicht hinschauen. Ich möchte weder sein verlegenes Gesicht noch den verstörten Gesichtsausdruck meines Neffen sehen. Ich höre Paul traurig seufzen. Er sagt nichts. Dann verfolge ich, wie seine Converse sich schleppend über den Fußboden entfernen, bis sie aus meinem Blickfeld verschwunden sind. Ich schaue in Dads Gesicht. Er versucht zu lächeln. Ich versuche zu lächeln. Ich zucke mit den Schultern und sage: »Schweinehund.« Meine Stimme ist nur noch ein leises Krächzen. Mein Dad legt mir seinen Arm um die Schultern. Er hält mich fest, während ich das Wort »Schweinehund« wie auf einer kaputten CD ständig wiederhole.

21
    Sarah,
bitte lass es mich erklären.
Es ist wirklich nicht so, wie du denkst.
Bitte nimm meine Anrufe entgegen oder ruf mich an
oder triff dich mit mir.
Bitte.
Paul x
    Dieselbe E-Mail, Tag für Tag, seit fast einer Woche. Sie zu lesen, widert mich an. Es ist, als hätte ich eine schlimm infizierte Schnittwunde, die bei jedem Lesen der E-Mail in eine Tüte Salt-&-Vinegar-Chips gedrückt wird. Aber ich gehe nicht davon aus, dass er Sonntagnachmittag eine davon schicken wird. Wahrscheinlich sitzt er mit seinem BlackBerry auf seinem Sofa, seine Freundin schlafend an seiner Seite, einen Arm um seinen behaarten Brustkorb geschlungen. Ich kann nur hoffen, dass sie furzt und sabbert und aufwacht und mit ihm Schluss macht.
    Ich drücke bei meinem CD-Spieler auf Play. Track Nummer eins. »Heartbreaker« von Pat Benatar. Ich hole tief Luft und gebe alles. Allmählich fühle ich mich ein wenig besser.
    Als ich »No no no« schmettere, bin ich schon fast eine Softrocklegende. Dabei bemerke ich nicht, dass Simon mein Zimmer betritt und auf die Stopptaste drückt. Das ist
schade. Denn ohne Begleitung geht es nicht. Um zu der Note zu gelangen, die ich hätte treffen sollen, wäre ein Langstreckenflug nötig.
    »Ups«, kichere ich am Ende der Zeile.
    Simon atmet schwer. »Wer ist das denn?«
    »Pat Benatar«, erwidere ich tadelnd. »Du bist aber auch ungebildet, Si.«
    »Die muss weg.« Kopfschüttelnd holt er seelenruhig die CD aus dem Gerät. »Hast du denn keine andere Herzschmerzmusik, die du dir anhören kannst?«
    Ich überlege kurz. »Ich habe The Cure.«
    Simon zuckt unwillkürlich zusammen. Er streckt seine Hand aus. »Gib mir die auch.«
    »Nein!«
    Aber er hat sie sich bereits von dem Haufen CDs gegriffen, der wie Schutt neben dem CD-Spieler liegt. Er verlässt den Raum und brummt dabei so etwas wie, er wünschte, ich hätte einen iPod. Ich halte ihn zurück, bevor er aus der Tür ist.
    »Si, was genau hast du Paul am Telefon sagen hören?«
    Simon stößt einen tiefen Seufzer aus. Dann wendet er sich zu mir.
    »Du sollst das nicht immer wieder fragen, Sare. Das regt dich nur auf.«
    »Ja schon, aber du könntest dich auch irren. Er könnte sich doch auch mit seiner behinderten Schwester unterhalten haben oder so.«
    Simon atmet tief durch und zieht die Brauen ein wenig hoch.
    »Hat er denn eine behinderte Schwester?«
    »Na ja, nicht dass ich wüsste, aber …«
    »Sare.«
    »Was?«

    »Er sagte, ›Ich liebe dich, Baby, tu das nicht‹ oder etwas in der Art, aber es war sein Tonfall. Glaub mir, ich bin auch ein Mann. Ich merke es, wenn ein anderer Mann sich mit seinem Mädchen unterhält. Und er bat mich, es dir nicht zu sagen, erinnerst du dich?«
    »Hmm«, sage ich traurig. »Aber er schickt mir täglich eine E-Mail. Sollte ich ihm nicht die Möglichkeit geben, alles zu erklären?«
    »Würdest du ihm denn glauben, was er dir sagt?«
    »Weiß

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