Oh Happy Dates
Biest.«
»Wir müssen das so abändern, dass er sexy und in den Dreißigern war, dass du es aufregend fandest und ihm erlaubt hast, deine Zehen zu lecken. Sehr sinnlich natürlich.«
»Ich habe Sportlerfüße, Jules!«
»Das weiß doch keiner! Außerdem kannst du dann erzählen, du seiest so erregt gewesen, dass du auf die Toilette gegangen bist, um dich selbst zu befriedigen, da hättest du dann drei bisexuelle Frauen in Nonnentracht getroffen und mit ihnen allen eine Orgie gefeiert.«
»Julia, ich heiße nicht Rachel Bird!«
»Okay, aber schreib wenigstens, dass er dir die Zehen geleckt hat und du ihn geschlagen hast und dies seltsam erregend fandest. Wenn du dann noch ein wenig katholische Gewissensbisse mit reinbringst, wird das ganz hervorragend.«
»Also gut.« Ich erfinde eine rasante Geschichte. Es ist nicht meine beste, schließlich ist es drei Uhr morgens. Aber ich muss es jetzt tun, weil ich morgen auf der Hochzeit sein werde. Ich zeige sie Julia. Sie nickt zustimmend. Ich stelle sie online.
»Sollen wir mal einen Blick auf Rachel Birds Blog werfen? Mal sehen, ob die Meisterin irgendwas über heute Abend geschrieben hat?«
Ich beobachte Julia bei ihrer Suche nach der richtigen Seite im Internet. Dann gehe ich ins Badezimmer.
Als ich zurückkomme, sitzt Julia auf ihrer Matratze auf dem Fußboden. Sie kniet, als wäre sie die Kleinste in der ersten Reihe eines Gruppenfotos. Sie denkt nach.
»Was soll das nachdenkliche Gesicht?«, frage ich und steige in mein Bett.
»Das musst du lesen Sare. Aber ich möchte nicht, dass du dich aufregst.«
»Warum?«
»Rachel Bird beendet ihren Blog.«
»Warum sollte ich mich deswegen aufregen? Für mich ist das doch großartig! Ich werde ihre Leser bekommen. Ich werde meinen kleinen Bloggie gewinnen. Also los, lass es uns lesen.«
»Okay«, sagt sie langsam. Sie reicht mir den Laptop. Ich schaue auf den Bildschirm.
> Heute Abend besuchte ich einen Fetischklub.
»Blöd, sie hat den Artikel heute Morgen um zwei Uhr zweiundvierzig reingestellt. Und ich dachte, wir wären schnell!«, sage ich zu Julia.
> Ich sah gut aus.
»Sie ist so unglaublich von sich eingenommen.«
> Ich zog meinen winzigen Lackrock an, die hohen Schuhe, die Steve mir gekauft hat, damit ich darin vor ihm tanze, und meine silbernen Nippelquasten. Ich tat das Übliche. Tanzte eine Weile in einem Käfig. Ließ einen Mann an meinen Zehen saugen. Fast hätte ich einem Mann den Hintern versohlt. Doch ich verspürte dabei nicht den üblichen Kitzel. Nichts brachte mich in Stimmung. Ich fragte mich: »Was ist los, Klosterschülerin?«, als mir ein weiterer Drink spendiert wurde.
Dies hier war meine Heimat. Dieser Ort war die Schule meiner sexuellen Verfehlungen gewesen. Aber heute Abend fühlte ich mich hier fehl am Platz. Ich wünschte, ich
wäre zu Hause geblieben und hätte mir stattdessen diesen garstigen Jonathan Ross im Fernsehen angeschaut.
»Ich kann nicht glauben, was sie da über Jonathan Ross schreibt«, murmele ich.
> Ich wollte gerade gehen, als ich eine alte Schulfreundin sah, die sich mit einem gut aussehenden Filmregisseur unterhielt, den ich schon immer bewundert habe. Als ich den Filmregisseur sah, passierte etwas in meinem Bauch. Ich habe Leute sagen hören, sie hätten Schmetterlinge im Bauch, wenn sie sich verliebten. Das habe ich immer für absoluten Blödsinn gehalten. Aber dieser Mann hatte unglaubliche Augen. Er war älter. Er besaß Würde. Ich musste ihn ständig anschauen, und ich schwöre euch, dass sich in meinem Bauch etwas regte.
Er ging, und ich plauderte mit der alten Schulfreundin. Sie ist eine Schauspielerin mit einem Blog wie ich. Obwohl ihr Blog zahm ist, sie lamentiert darüber, den richtigen Mann zu finden etc., wollte ich doch so viel wie möglich über diesen Regisseur herausfinden. Offensichtlich hat sie sich ein paarmal mit ihm getroffen, aber dann hat er ihren Blog gelesen und sie gebeten, diesen zu beenden. Sie jedoch wollte mit ihrem Blog nicht aufhören und hat Nein gesagt. Danach verließ ich den Klub. Allein. Zum allerersten Mal. Sollte ich jemals bei einem solchen Mann eine Chance bekommen, was würde ich tun? Würde ich Nein zu ihm sagen, damit ich fortfahren könnte, euch da draußen mit den Einzelheiten meines Sexlebens zu unterhalten? Ich hoffe nicht. Ich hoffe, ich könnte mich verlieben und aufhören herumzubumsen und stattdessen die Dinge tun, die normale Menschen machen. Aber wenn ich so weitermache, werde ich vielleicht nie finden,
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