Oh Happy Dates
Einzige, worum ich dich bitten möchte, bitte stopp den Blog. Ich stehe in der Öffentlichkeit, und ich möchte wirklich nicht, dass deine Online-Überlegungen zur Presse oder zu meinen Arbeitskollegen durchsickern. Ich möchte, dass du ihn aus dem Internet entfernst. Wirst du das für mich tun?«
Ich zögere.
»Du möchtest es nicht, oder?«
Ich schüttele den Kopf.
»Aber du hast den Blog begonnen, um einen Partner zu finden. Und ich biete dir jetzt an, dein Partner zu sein.«
»Ich weiß.«
In angespannten Situationen war mein Verhalten noch nie besonders schlau. Und mit dem Alter wird es leider auch nicht besser. Ich recycele einfach immer das gleiche doofe Verhalten.
»Gibst du mir einen Tag Bedenkzeit?«, frage ich.
Er schüttelt traurig den Kopf. »Wenn du Zeit brauchst, um dich zwischen einem Blog und mir zu entscheiden, dann empfindest du für mich nicht so, wie ich für dich empfinde. Mach dir nichts draus. Mach weiter mit deinem Blog. Ich wünsche dir alles Gute!«
Ich spüre einen schmerzhaften Schlag auf meinen Hintern.
»Jules!«, schreie ich und wirbele herum.
Es ist nicht Julia. Es ist Rachel Bird. Eamonn Nigels richtet seine Augen auf sie. Was wirklich nicht überrascht. Sie trägt mehr Make-up als Kleidung. Falsche Wimpern, die Haare sexy aufgetürmt, zwei silberne Quasten aus Satin über den Brustwarzen, einen winzigen schwarzen Minirock aus Lack und ein Paar unglaublich hohe Schuhe aus durchsichtigem Plastik. Ich lese ihren Blog, weshalb also überrascht es mich, sie hier anzutreffen?
»Sarah, Sarah, Sarah!« Rachel Bird sagt das, als wären wir uns zufällig gerade im Supermarkt begegnet. »Ich habe dich hier noch nie gesehen. Und wer ist dein Freund?«, fragt sie, hebt ihren Stock und gibt Eamonn Nigels damit einen Klaps. Eamonn zuckt zusammen. Über Rachel Birds Gesicht huscht freudiges Erkennen.
»Sie sind Eamonn Nigels!«, haucht sie.
Eamonn verändert unbehaglich seine Position.
»Ich muss jetzt wirklich gehen.« Er nickt uns beiden zum Abschied zu und stürmt aus dem Klub.
»Er sieht so gut aus!«, sagt Rachel Bird und schaut ihm hinterher. »Ist er ein Freund von dir?«
»Nun, er war es.«
»Wow. Willst du was trinken, Sarah?«
»Ja, danke, Rachel, sehr gern«, sage ich traurig. »Ein Wodka Tonic wäre super.«
Rachel wackelt zur Bar. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht gerade den größten Fehler meines Lebens gemacht habe. Eamonn Nigels ist ein wunderbarer Mann, der mich aus irgendeinem Grund, vermutlich wegen einer psychischen Störung, wirklich gern hat. Warum also ist mir mein Blog wichtiger, als mich weiterhin mit ihm zu treffen? Oder hat es mir einfach nur nicht gefallen, gesagt zu bekommen, was ich tun soll? Oder liegt es daran, dass ich ihn für zu alt halte und deshalb weitersuchen möchte? Oder sind mir mein Onlineleben und meine Blogfreunde inzwischen schon so sehr ans Herz gewachsen?
Dummerweise schaue ich auf meine Füße. Der Mann mit dem Werkzeuggürtel kommt auf Händen und Füßen auf mich zugekrochen.
»Hallo, du da unten«, sage ich.
»Darf ich deine wunderschönen Schuhe lecken, Herrin?«, fragt er und sieht mich dabei mit flehenden Augen an.
»Das würde ich nicht tun, in diesen Schuhen habe ich die übelriechendsten Füße der Welt.«
»Bitte, Herrin, ich flehe dich an.«
Rachel Bird kehrt zurück und schiebt sofort ihren Fuß unter das Gesicht des armen Mannes und herrscht ihn an:
»Küss meinen Fuß, du dreckiges Stück Scheiße.«
»Rachel«, protestiere ich. »Er scheint ein netter Mann zu sein.«
»Sarah, genau das will er doch. Er möchte uns anbeten.«
»Oh Gott, ich bin so verwirrt.«
Ich trinke einen Schluck.
»Sie möchten bestraft werden, Sarah!«, erklärt sie mir, als wäre ich blöd.
»Und du und Eamonn Nigels, ist das eine Romanze?«
»Nun, das war es. Bis er meinen Blog gelesen hat. Ich hatte mich mit seinem Sohn verabredet und versucht, ihn zu küssen, doch er war schwul, was Eamonn aber nicht wusste, nun hat er es herausgefunden.«
»Dein Leben hört sich an wie meins.«
»Ach, ich habe es total vermasselt. Und ihm auch nicht erzählt, dass ich Schauspielerin bin, er hat sich nämlich einen Schauspielerinnenbann auferlegt.«
»Was ist denn nun passiert, ist er hergekommen, um dir den Laufpass zu geben?«
»Nein, er kam her, um mich zu bitten, den Blog zu stoppen.«
»Und das wolltest du nicht?«
Ich schüttele den Kopf.
»Mann«, sagt Rachel nachdenklich.
»Genau, so, jetzt lasse ich dich allein, danke
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