Oh, Mandy
Probleme mit Alkohol zu ertränken. „Es ist nichts weiter”, sagte er, während Mandy über seinen Rücken strich. „Pete wird sie mir herausziehen.”
Doch Mandy fuhr fort, mit den Fingerspitzen über seinen Rücken zu gleiten, und Jesse schloss die Augen in dem Versuch, die Erinnerung daran, wie diese Hände ihn in der letzten Nacht gestreichelt hatten, zu vertreiben.
Aber es gelang ihm nicht, also wollte er sich aufsetzen, doch Mandy drückte ihn einfach wieder zurück.
„Pete wird bald sechzig und braucht wahrscheinlich längst eine Brille”, erklärte sie. „Er wird gar nicht in der Lage sein, diese ganzen Splitter zu sehen. Ich habe hier eine Pinzette. Es wird keine Minute dauern, bis ich die Splitter entfernt habe.”
Jesse unterdrückte ein Stöhnen. Es war sinnlos, mit Mandy zu streiten. Aber das Gefühl ihrer Finger auf seinem Körper war genauso beunruhigend wie dieser Raum, in dem sie sich geliebt hatten. Er wollte nur noch raus.
Die Tür wurde quietschend aufgemacht.
„Hey, du bist ja wach!”
Jaimes Gesicht tauchte vor Jesse auf. Er lächelte gequält. „Ja, ich bin wieder unter den Lebenden.”
Jaime schaute zu seiner Mutter. „Was machst du da?”
Konzentriert auf ihre Aufgabe, murmelte Mandy: „Ich hole Splitter aus seinem Rücken.”
„Splitter?” Jaime blickte Jesse fragend an. „Wie hast du denn Splitter in deinen Rücken gekriegt?”
Jesse wurde rot. „Ich … äh …”
Mandy beugte sich vor und nahm Jaime den Eisbeutel aus der Hand. Dabei drückten sich ihre Brüste an Jesses Rücken und raubten ihm fast den Atem.
Sie legte ihm den Eisbeutel auf die Beule. „Jaime”, befahl sie. „Leg deine Hand auf den Beutel und halt ihn fest.”
Jaime gehorchte und grinste Jesse an. „Sie ist ganz schön herrisch, was?” flüsterte er.
Jesse drehte den Kopf, um über die Schulter zu Mandy schauen zu können. „Ja, das ist sie.”
Dann schrie er auf, als Mandy erneut einen Splitter herauszog.
„Du meine Güte! So schlimm kann es nun auch wieder nicht sein.” Mandy neigte sich vor und berührte den nächsten Splitter mit dem Fingernagel. „Wie hast du dir denn nun diese ganzen Splitter eingehandelt?”
Jesse sog frustriert die Luft ein und glaubte, dieses Thema am ehesten beenden zu können, wenn er Mandy ein bisschen reizte. „Na ja, ich habe mein Hemd, das ich gestern anhatte, in
…”
Sofort fuhr Mandy hoch. „Ist ja auch nicht so wichtig”, unterbrach sie ihn und langte nach der Flasche mit dem Desinfektionsmittel. Sie spritzte ihm etwas davon auf den Rücken, in der Hoffnung, Jesse damit zum Schweigen zu bringen. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn erfuhr, dass Jesse das Hemd für sie hier in diesem Raum zurückgelassen hatte, damit sie es anziehen konnte.
Jesse schnappte nach Luft, als die kalte Flüssigkeit über seinen Rücken rann. „Verdammt!
Du hättest mich wenigstens vorwarnen können!” rief er empört aus. Er sah, dass sein Sohn frech lächelte und seufzte auf. „Tut mir Leid. Ich wollte nicht fluchen.”
„Oh, das macht nichts”, versicherte Jaime ihm. „Mum lässt manchmal auch Flüche los, dass dir die Ohren klingen würden.”
Mandy blickte ungläubig zu ihrem Sohn. „Jaime McCloud! Das tue ich nicht.”
Jaime stand auf. „Doch, manchmal schon.” Er grinste sie keck an. „Du hast anscheinend nur nicht gewusst, dass ich in Hörweite war.”
Mit geröteten Wangen begann Mandy die Verbandssachen zusammenzusammeln. „Ich habe alle Splitter herausgeholt, die ich sehen konnte. Du kannst jetzt gehen, Jesse.”
Erleichtert, dass er endlich entkommen konnte, rollte Jesse sich auf den Rücken und setzte sich eilig auf. Übelkeit stieg in ihm hoch, ihm wurde schwindlig, und stöhnend senkte er den Kopf zwischen die Knie.
Mandy hockte schon neben ihm und stützte ihn an der Schulter, noch ehe er einmal tief durchgeatmet hatte. „Was ist los?”
„Es ist nichts weiter … ehrlich. Ich hab mich wohl nur zu schnell bewegt.”
Sie stand auf, behielt die Hand jedoch auf seiner Schulter, damit er nicht wegkippte. „Du hast wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung … Jaime”, befahl sie, „geh und such Gabe. Sag ihm, dass er herkommen soll, damit wir Jesse ins Haus bringen können.”
Jesse riss ruckartig den Kopf hoch, um Mandy zu sagen, dass er nicht in ihr Haus gehen würde, sondern zurück zur Circle-Bar-Ranch, wo er hingehörte und Pete sich um ihn kümmern würde. Doch sofort ließ er den Kopf wieder sinken, als eine neue Welle der
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