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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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halb Stunden danach, als die 1time -Maschine in Durban landete, dämmerte der Morgen. Knapp zwanzig Minuten später verließen Kepler und Budi den Terminal und gingen zum Parkplatz.
    Es war kühl, der ungemütliche Wind jagte eine Wolkenbank nach der anderen über den grauen Himmel. Kepler blickte sich um und sah wieder nachdenklich zu Boden. Budi, der bis jetzt geschwiegen hatte, stupste ihn leicht an.
    " Was hast du?", wollte er wissen.
    "Ich bin erschüttert", gestand Kepler und sah Budi zerknirscht an. "Grady weiß einfach alles. Dabei dachte ich, ich hätte alles ganz gut hingekriegt." Er schüttelte fassungslos den Kopf. "Unser Direktor kann uns beide mit Leichtigkeit an unserem Allerwertestem aufhängen. Im Sudan war es einfacher."
    "Bereust du jetzt alles?", wollte Budi wissen.
    "Nein", antwortete Kepler. "Weißt du", begann er zögernd nach einigen A ugenblicken, "Grady hat schon Recht, es ist mir ziemlich egal, ob ich lebe. Aber im Moment..." Er schwieg kurz. "So richtig will ich doch noch nicht sterben."
    "Dann ruf Spoon an."
    "Es ist nicht ihretwegen", gab Kepler unwillig zurück.
    E r wollte nicht spekulieren, ob und wenn ja – was Spoon für ihn war. Er wollte sie zwar nicht verlieren, doch er würde damit zurechtkommen. Auch damit, Afrika verlassen zu müssen. Das, was ihm neuen Lebensmut gab, war die Freundschaft mit Budi. Deswegen war ihm sein Leben nicht mehr gleichgültig.
    " Mach es trotzdem sofort", beharrte sein Freund währenddessen.
    "Wieso?"
    "Bedeutet sie dir etwas?"
    "Ja", antwortete Kepler abgehackt.
    Budi sah ihm in die Augen.
    "Du willst weder dich noch sie belügen", verstand er, dann schwieg er nachdenklich. "Spoon hat genauso Angst vor dir wie du vor ihr. Sie ist eine gute Freundin, nur dass ihr beide ein breiteres Spektrum habt, euch eure Zuneigung zu zeigen." Er zwinkerte Kepler zu und lächelte breit. "Sie ist verrückt nach dir, hat sie gesagt. Also ruf sie an, bevor sie völlig bekloppt wird."
    Kepler antwortete nicht. Stattdessen zog er unter dem fordernden Blick seines Freundes das Telefon aus der Tasche und wählte. Nach dem dritten Rufzeichen legte er wieder auf. Es war sehr früh und Spoon schlief bestimmt noch.
    Sie tat es tatsächlich – auf den Stufen vor Keplers Haustür sitzend. Die Beine angezogen, den Kopf auf den Knien, kauerte sie im Türrahmen, um sich vor dem Wind zu schützen. Anscheinend hatte sie versucht, wach zu bleiben, aber irgendwann hatte die Müdigkeit sie übermannt, jetzt wachte sie nicht einmal vom Röhren des MVR auf, sie zuckte nur einmal zusammen.
    Kepler und Budi fuhren den MVR und den Toyota in die Garage. Der Sudanese stieg mit einem triumphierenden Lächeln aus dem RAV4. Kepler ignorierte es, ließ ihn sich um die Erma kümmern und lief zum Haus.
    Spoon versuchte im Schlaf, seine Hand von ihrer Schulter abzuwerfen. Er rüttelte kräftiger. Nach einigen Sekunden machte Spoon die Augen auf und blinzelte ihn verdutzt an. Dann kam sie zu sich. Sie sprang auf und warf sich Kepler stumm an den Hals. Ihre Lippen waren sehr kalt, und er beeilte sich, sie ins Haus zu bringen. Spoon ließ ihn nicht los, während er sie hineintrug, sie schmiegte sich an ihn. Die kalte Spitze ihrer Nase drückte in seine Wange, aber er zweifelte, dass sie es war, die seine Gänsehaut verursachte.
    Er brachte Spoon ins Bad. In der Wärme begann sie zu zittern. Zum Glück hatte sie sich umgezogen, in ihrem luftigen Kleid hätte sie sich in der Nacht eine Lungenentzündung geholt. Sie war durchgefroren und bebte förmlich, während Kepler ihr die Jeans, die Bluse und die leichte Jacke auszog. Kepler streifte ihr schnell die Unterwäsche ab und schob sie in die Duschkabine.
    "Halbe Stunde, Ana", befahl er. "Abwechselnd kalt und warm."
    "Okay", stammelte Spoon.
    "Was soll das, bist du völlig bescheuert?", erkundigte Kepler sich.
    "Ich hatte Angst... dass du... wegen ...", brachte Spoon heraus.
    Ihre Hand drückte unwillkürlich seinen Oberarm zusammen, ihre Augen blic kten ihn beinahe flehend an.
    "Du bist bescheuert", sagte Kepler. Er beugte sich vor und küsste sie. "Mach jetzt hin, bevor du krank wirst." Er lächelte sie an. "Lass dir Zeit. Hoca und ich werden etwa eine Stunde lang laufen."
    "Ich will mit", stotterte Spoon. "Und du kannst ja mit mir duschen."
    Eigentlich wollte Kepler erwidern, dass sie die Dusche aus rein medizinisch-prophylaktischen Gründen brauchte. Dann sah er sie an. Und nickte.
    Budi wartete mit einem verdrießlichen Gesichtsausdruck. Aber den

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