Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
oder später gebrauchen würde. Seit Sie wieder in Afrika sind, haben Sie es wiederholt bewiesen." Er machte eine Pause und sah Kepler nachdrücklich an. "Jetzt ist es an der Zeit, dass Sie das tun, was Ihrer Natur entspricht. Und meine Investitionen müssen sich auszahlen."
"Was ist denn so wichtig, dass Sie etliche Jahre warten und viel Geld ausgeben, nur damit ich diese Aufgabe übernehme?", wollte Kepler wissen.
"Nichts", antwortete der Direktor. "Nichts ist so wichtig, dass es nur von einem einzigen Menschen gemacht werden könnte. Das, wofür ich Sie vor vier Ja hren gebraucht hätte, oder vor drei, oder letztes Jahr, das ist alles schon erledigt."
" Was soll ich dann für Sie tun?", erkundigte Kepler sich ratlos.
"Das weiß ich noch nicht", antwortete Grady. "Halt Dinge erledigen. Als ein Agent und gemäß dem gelten den Recht. Halbwegs zumindest."
Gradys distanziert-kühle Anerkennung war sachlich, professionell und sogar kollegial. Er bot ihnen das an, wonach Kepler und Budi sich gesehnt hatten. Zu leben, ohne ständig über die Schulter blicken zu müssen. Und womöglich könnten sie als Polizisten etwas Sinnvolles tun. Kepler sah zu Budi.
Mit Galemas Geld konnten sie sich fast überall auf der Welt eine neue Existenz aufbauen, obschon es ohne eine Identität zweifelsohne schwer werden würde. Und es wäre schade wegen Spoon, aber auch das wäre nicht das erste Mal.
D er Direktor missverstand sein Nachdenken und Zögern. Er stellte seine Tasse mit einer energischen Bewegung ab, beugte sich zu Kepler vor und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen nachdrücklich an.
"Wenn Sie ablehnen, werden Sie Afrika verlassen müssen. Es war eine Anstrengung gewesen, Sie unter Ihrem eigenen Namen her kommen zu lassen, in gewissen Kreisen sind Sie sehr bekannt. Aber Ben Galema ist sehr einflussreich und den Rest habe ich übernommen. Sie haben sich in der kurzen Zeit einiges geleistet und ohne diesen Schutz sind Sie jetzt aufgeschmissen", stellte Grady klar und machte eine kurze Pause. "Also, nehmen Sie mein Angebot an, dann gewinnen Sie einen Freund. Sie haben nicht besonders viele."
"Das liegt daran, dass ich meine Freunde nicht kaufe", gab Kepler kalt z urück.
"Ic h meinte nicht so einen Freund wie Budi, der bedingungslos für Sie sterben würde, sondern etwa in Richtung Mauto Galema", präzisierte Grady und erhob sich. "Ich gebe Ihnen zwei Minuten, um eine Entscheidung zu treffen."
Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum durch eine kleine Tür zw ischen zwei Schränken. Budi warf einen Blick auf die Uhr und blickte Kepler nachdenklich an. Sie sahen sich kurz an, dann lächelten sie kaum merklich.
Sie wechselten kein Wort miteinander, bis der Direktor hereinkam und sie be ide prüfend, aber ohne ein Wort zu sagen anblickte. Er ging zu seinem Sessel, setzte sich und blickte sie wiederum schweigend nacheinander an.
"Als ich dieses Gespräch mit Abudi hatte, habe ich ihm versprochen, ihn u mzubringen, sollte er auch nur einmal falsch spielen", sagte Kepler ruhig.
"Ich fasse es als deutlichen Standpunkt auf", erw iderte der Direktor. "Nehmen Sie als Beweis meiner Aufrichtigkeit die Tatsache, dass ich Sie beide mit geladenen Waffen hereingelassen habe."
"Nehmen Sie es auch als Beweis."
Einen Wimpernschlag lang sahen er und Grady sich direkt in die Augen. Der Direktor verengte dabei seine Augen und bewegte den Kopf nach vorn, Kepler blieb regungslos. Schließlich lehnte der Direktor sich in seinem Sessel zurück und lächelte knapp, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Kepler nickte. Dann schafften sie beide es irgendwie ohne dass einer von ihnen aufgegeben hätte, einander nicht mehr in die Augen zu blicken.
"Warum haben Sie uns so lange zappeln lassen?", fragte Kepler.
"Sie waren schon soweit?", erkundigte Grady sich , jedoch ohne überrascht zu sein. "Sie mussten zappeln, damit Sie sich sicher werden konnten was Sie wollen und wohin Sie gehören", erklärte er. "Ohne Ihre Eskapaden hätte dieses Gespräch in drei Wochen stattgefunden, am achtundzwanzigsten." Er machte eine Pause. "Weil am Montag darauf auf unserer Akademie der nächste Vorbereitungskurs für Agentenanwärter anfängt. Sie beide müssen erst in die Schule."
"Bitte? ", machte Kepler.
"Joe, als Scharfschütze sind Sie ein Ausnahmetalent, Sie haben eine angebor ene und in jahrelanger Übung perfektionierte Gabe. Richtiges Gewehr und Munition vorausgesetzt", fügte er hinzu. "Sinngemäß liefere ich Ihnen dasselbe – damit Sie ein
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