Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
Männer dort eigentlich nicht sein dürften." Seine anschließende Ergänzung war mürrisch. "Mehr über die Hintergründe weiß ich im Moment selbst nicht. Noch nicht."
    "Eine Rettungsmission?", hakte Kepler nach.
    "Nicht nur", antwortete Grady offen. "Also, Sie beide gehen nach Bukavu, die Hauptstadt von Südkivu. Dort haust ein gewisser Tomani Kobala, ein Milizenführer der RCD-Goma. Das war eine Vereinigung der Rebellenparteien, ist heute Teil der Übergangsregierung. Kobala ist mittlerweile Provinzgouverneur und will noch mehr sein. Ihm unterstehen Verbände aus Mai-Mai- und Interahamwe-Milizen, er kämpft gegen Ruander, gegen andere Milizen und gegen die Regierung. Er hat unsere Männer", erläuterte er. "Es sind zwei Südafrikaner und ein Chinese. Bringen Sie sie zurück nach Hause. Kobala muss weg – es sei denn er kooperiert sofort und uneingeschränkt." Sein sachlicher Ton wurde nachdrücklich. "Auch die Chinesen wollen diese Männer haben. Sollten sie Ihnen zuvorkommen, stellen Sie sie, eliminieren Sie sie und befreien die drei Männer." Er machte eine Pause. "Im äußersten Notfall – töten Sie auch die Geiseln. Es ist immens wichtig, dass die Information geschützt wird."
    "Das ist keine Rettungsmission, sondern ein Mordauftrag."
    "Was Kobala betrifft – eigentlich ja", bestätigte Grady. "Und solche wie ihn haben Sie schon zuhauf getötet. Er ist von der Sorte, die wegen des Profits einen Bürgerkrieg anfängt, und Pretoria wünscht keinen Krieg mehr in Südkivu." Er schwieg kurz. "Sonst ist die Gewalt nur einzusetzen, wenn es nicht anders geht."
    "Wir sind keine Auftragskiller", sagte B udi dazwischen.
    " Seit vorgestern schon – im Auftrag der Regierung", widersprach Grady entschieden. "Zumal Sie es auch schon vorher waren, denn Mauto Galema hat Ihnen im Prinzip ein Vermögen für die Tötung von Roy Buyten bezahlt."
    "Es steckt mehr dahinter", erwiderte Budi abweisend.
    "Unbestreitbar", stimmte der Direktor ihm bereitwillig zu. "Was Sie von anderen Profimördern unterscheidet, ist der Grund, warum Sie beide töten. Dass Sie es nicht für Geld oder Sex tun, ändert nichts an der Tatsache, wer Sie sind. Weil keiner von Ihnen weder das eine noch das andere abweist."
    Er hatte völlig Recht , Kepler und Budi wussten das. Sie hatten nur sichergehen wollen, wo die Prioritäten der Mission lagen.
    "Das wäre geklärt. W arum mischen die Chinesen mit?", fragte Kepler.
    "Das habe ich auch gefragt", gab Grady finster zurück. "Ich bekam eine Gegenfrage – was hat China mit nur wenigen anderen Staaten gemeinsam?"
    "Nuklearwaffen?" , riet Kepler.
    "Das war auc h meine Vermutung der Antwort", brummte Grady.
    "Ah ja", machte Kepler. "Und?"
    "Das wüsste ich auch gern", murrte Grady. "Im Kongo gibt es Uran. Und die Chinesen wollen ihr Kernwaffenarsenal angeblich vergrößern." Er hörte sich verwirrt an. "Aber irgendetwas ist da oberfaul, Joe. Ich bin völlig ratlos."
    Wo bin ich hier eigentlich, fragte Kepler sich. Balkan, Hindukusch, UNO, Bürgerkrieg, Erpresser, Vergewaltiger, Mafia und jetzt auch noch das? Wie schafft man das alles innerhalb eines Lebens? Wer ist hier bitteschön verstrahlt?
    Bis vor einer Minute hatte er sich Gedanken über den Ablauf dieses Ei nsatzes gemacht. Jetzt hatte er wieder Angst, betrogen zu werden. Im Kongo gab es kein Plutonium, das in Kernwaffen eingesetzt werden konnte, es gab dort keine natürlichen Kernreaktoren, nur in Oklo in Gabun hatte man welche gefunden. Das einzige, was Kepler davon abhielt, sofort aufzulegen, war Gradys Verstörtheit.
    "Weil", sprach der Direktor weiter, "die Chinesen haben die Technologie für die Herstellung von Plutonium und den Zugang zu spaltbarem Material, sie ka ufen es einfach. Und wir brauchen kein Uran, wir haben es selbst, wir hatten sogar zusammen mit den Deutschen und den Juden Atomwaffen gebaut. Als der ANC an die Macht kam, traten wir dem Atomwaffensperrvertrag bei und unsere sechs Bomben und die Waffenanlagen wurden vernichtet. Die Israelis haben ihr Arsenal ohne uns fertig gestellt, die Deutschen wollten keins mehr haben."
    Seine Verärgerung war aufrichtig. Kepler wurde es leichter ums Herz, sein er ster Eindruck von diesem Mann war nicht der falsche gewesen. Grady versuchte nicht, ihn zu betrügen. Jemand anderer tat das.
    "Das ist Dreck", sagte Kepler.
    "Weiß ich." Für eine Sekunde klang Grady fast menschlich hilflos. "Ich habe den Auftrag gerade bekommen, und er ist sehr eilig. Ich hätte auch gern mehr Zeit, um die Mission

Weitere Kostenlose Bücher