Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
funkelnden Augen.
"Es ist nicht der Kaffee", brummte Kepler.
Budi schlang sein Essen herunter und meinte, unbedingt seine Geschichtslehr erin besuchen zu müssen, um seinen Kenntnisstand im Bereich der Antike zu vervollkommnen, wie er es formuliert hatte. Spoon wünschte ihm viel Spaß dabei.
" Und nur dabei", ergänzte Kepler warnend.
Spoon lachte .
"Wovor hast du solche Angst?", wollte sie wissen.
"Dass er wirklich den Garten dekoriert", brummte Kepler.
"Wieso?"
"Frag nicht", bat Kepler. Und sprach gleich weiter, weil er sah, dass Spoon die Bitte nicht zu befolgen gedachte. "Ana, hör mal. Hoca und ich werden in drei Wochen versetzt", begann er und staunte, wie sehr Spoons Augen sich verdunkelten. "Würdest du bitte in unser Haus einziehen? So sparst du Miete und ich muss nicht stundenlang putzen, wenn ich herkomme und du mich besuchst."
Spoon atmete erleichtert durch , aber ihr Blick war perplex. Kepler zog den Hausschlüssel heraus und reichte ihn ihr.
"Der Code für die Alar manlage ist 20-02-78."
"Ich dachte, du wärst älter", sagte Spoon überrascht.
"Bin ich. Das ist der Todestag meiner Eltern", an twortete Kepler knapp.
Spoon schob seine Hand mit dem Schlüssel bedauernd zurück.
"Ich mag Hoca wie einen Bruder und dich noch mehr, aber das ist eigentlich kein Grund für sowas", sagte sie leise. "Ihr kennt mich doch gar nicht."
"Genug", widersprach Kepler .
Spoon atmete tief durch. Dann lächelte sie zaghaft.
"Du bist nicht ganz bei Trost, Joe."
Kepler drückte ihr den Schlüssel in die Hand.
" Ich nehme dich auch so wie du bist und..."
"Sag das nochmal", unterbrach Spoon ihn sofort sehnsüchtig.
Kepler sah ihr in die Augen. Sie stand auf und ging um den Tisch herum. Kepler sah sie fragend an, als sie seinen Stuhl zurückschob, dann wollte er aufstehen. Mit einer knappen Bewegung drückte Spoon ihn zurück und setzte sich auf seinen Schoss. Sie sahen einander an. Dann lächelte Spoon leicht, schlang die Arme um seinen Hals, legte den Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen.
5 3. Früh am nächsten Morgen musste Spoon wieder arbeiten. Kepler und Budi verabschiedeten sie und wollten gleich loslaufen, als sie das Satellitentelefon klingeln hörten. Erstaunt gingen sie wieder hinein.
"Luger", meldete Kepler sich.
"Joe , die Schonzeit ist gestrichen. Es steht eine sehr heikle Sache an." Grady klang übermüdet. "Sie und Hoca müssen sie für mich erledigen."
Kepler drehte sich zu Budi, der ihn fragend ansah.
"Es geht wieder los", sagte er.
" War wohl an der Zeit", erwiderte Budi lakonisch.
Kepler schaltete das Telefon auf Lautsprecher.
"Was liegt an, Direktor?"
"Sie müssen nach Kivu", antwortete Grady.
Seit neunzehnhundertsechsundneunzig tobte in den östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo der Bürgerkrieg. Ein General – in Afrika wi eder einmal sehr originell – kämpfte gegen die Regierung. Was auch immer er als Grund dafür vorschob, es ging um Bodenschätze. Die Afrikanische Union, der Versuch, eine Institution ähnlich der EU auf dem gesamten Kontinent zu etablieren, bemühte sich um die Beilegung des Konflikts. Alle afrikanischen Länder außer Marokko und einiger wegen Militärputsche suspendierten Staaten, gehörten der Afrikanische Union an, aber die Organisation war nicht wirklich machtvoll. Auch die MONUC-Mission der UNO, Mission de l’Organisation des Nations Unies en République Démocratique du Congo , verlief wie auch andere solche Einsätze so gut wie ergebnislos. Uganda, Ruanda und Burundi hatten die Kivu-Provinzen besetzt und heizten den Konflikt bei Waffenstillständen neu an, indem sie den Rebellen Panzer und schwere Waffen lieferten. Die Rebellenpartei hatte sich gespalten, ein Teil war zur Regierung übergelaufen. Mai-Mai-Milizen werkelten dazwischen, kämpften gegen die Rebellen, gegen die Regierung, gegen die MONUC und gegeneinander, plünderten, vergewaltigten und warfen die Gräueltaten den Gegnern vor. Womit sie auch nicht falsch lagen. Nebenbei mischten Geschäftemacher aus aller Welt mit. Es war das übliche heillose afrikanische Durcheinander. Die politische Seite des Konflikts beschäftigte auch Pretoria, aber davon hatte Kepler nicht den Hauch einer Ahnung.
"Was da?", fragte er.
"Unsere Regierung hat Männer nach Kivu geschickt, um bestimmte Informat ionen zu sammeln", begann Grady. "Diese Männer sind in Schwierigkeiten geraten und ich wurde beauftragt, sie nach Hause zu holen. Das Heikle an der Geschichte ist, dass diese
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