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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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interessiert.
    "Ich habe keine", gab Kepler ruhig zurück.
    Über den Punkt in diesem seltsamen Spiel machte er sich keine Illusionen mehr. Der Direktor war sich dessen völlig bewusst.
    "A ch nein?", fragte er spöttisch.
    "Zeitvertrieb", erwiderte Kepler beiläufig und fragte sich, wieviel Wahrheit in dieser Antwort steckte.
    "Das sagen Sie nur, um sie zu beschützen", vermutete Grady.
    "Lassen Sie Spoon daraus", sagte Kepler, während er ihm warnend in die A ugen blickte. "Und spielen Sie nicht mit mir. Bitte."
    "Das war kein Spiel, sondern eine sachliche Überlegung." Grady gestattete sich ein amüsiertes Lächeln. "In manchen Dingen verstehen Sie keinen Spaß und ich hege keine Todessehnsucht."
    "Sie bekleiden Ihre Position nicht umsonst", lobte Kepler ihn. "Sie sind sehr klug und umsichtig. Bravo."
    "Danke", meinte Grady trocken. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück o hne Kepler aus den Augen zu lassen und klemmte die Daumen hinter die Hosenträger. "Wie gefällt Ihnen Ihr neues Dasein, Mister Luger?", fragte er geschäftig.
    Der Wechsel der Anrede hatte wohl mehr als nur eine Bedeutung, aber welche es war, verstand Kepler nicht. Er konnte Grady nicht richtig einschätzen. Nicht, weil der Direktor aalglatt war, sondern weil er in Dimensionen dachte, die Kepler nur ansatzweise begriff. Doch er hatte den Eindruck, dass der Direktor – bis zu einem gewissen Grad – ziemlich ehrlich war.
    " War in letzter Zeit recht angenehm", antwortete er.
    "Bis Sie idiotischerweise beschlossen hatten, an dieser Geiselbefreiung mitzuwirken", ergänzte Grady. "Ich meine – für mich ist das nur gut." Er sah Kepler in die Augen. "Aber Sie haben jetzt nur noch zwei Alternativen." Er schwieg kurz. "Entweder Sie nehmen mein Angebot an. Oder Sie verlassen Afrika."
    "Was haben Sie mir wann angeboten?", fragte Kepler erstaunt.
    Der Direktor griff in eine Schublade, dann warf er zuerst ihm, dann Budi schwarze Gegenstände zu. Kepler fing das für ihn bestimmte auf. Es war ein Dokumentenetui aus Büffelleder. Kepler öffnete es.
    In die linke Seite war eine goldene Kokarde eingearbeitet, auf der ein Adler die Schwingen ausbreitete. Die aufgehende Sonne hinter ihm wirkte wie eine Krone.
    Das entsprach soweit dem Wappen von Südafrika. Der Rest war anders. Statt der stilisierten Menschen unter dem Adler, die sich an den Händen hielten, prangte im Abzeichen des MSS nur eine Vier in den Krallen des Vogels. Hinter der Klarsichtfolie der rechten Seite sah Kepler sein Bild, den Namen Luger und eine Inschrift, die besagte, dass dieser ein Spezial Agent sei. Das Ausstellungsdatum war von vor zwei Jahren.
    " Ich denke, Sie haben mittlerweile akzeptiert, dass Sie sich nur für eine ganz bestimmte Art von Tätigkeiten richtig eignen, nicht wahr?", fragte Grady.
    Es war keine Frage, der Direktor wollte nur sichergehen, dass Kepler sich dieser Tatsache bewusst war.
    " Joe, Hoca", fuhr Grady dann fort, "ich möchte, dass Sie beide für mich arbeiten. Das impliziert zwar mehr oder weniger regelmäßige Arbeitszeiten, manchmal ein enormes Risiko für Leib und Leben und eine im Verhältnis dazu miserable Bezahlung." Er machte eine Pause. "Aber auch die Möglichkeit, Ihr Können für einen sinnvollen Zweck einzusetzen."
    "Wissen Sie, woran mich dieser Satz erinnert?", u nterbrach Kepler ihn.
    "An Ihr erstes Gespräch mit Abudi", erriet Grady augenblicklich.
    "Ich hatte bei ihm eine Chance gehabt, etwas Gutes zu tun. Und auch bei G alema", sagte Kepler. "Aber ich ziehe nur das Unheil an. Danke für Ihr Angebot, aber ich möchte denselben Fehler nicht zum dritten Mal begehen."
    "Ich hatte nichts vo n Gutem gesagt", erinnerte Grady ihn kalt, "sondern von Sinnvollem gesprochen. Meistens deckt es sich, aber nicht immer." Er machte eine Pause. "Das wäre in etwa das Leben, das Sie führen wollen, denke ich."
    "Diese Behauptung könnte zu einer Grundsatzdiskussion führen", wehrte Ke pler sofort ab. "Und ich glaube, Sie würden mich dabei in Grund und Boden reden, Mister Grady. Also, beantworten Sie mir bitte stattdessen ehrlich folgende Frage – führen Sie immer solch umfangreiche Einstellungstests durch?"
    "Bei Kandidaten für eine bestimmte Ebene – ja", antwortete der Direktor ohne jeglichen Anflug von Heuchelei. "Wissen Sie, die israelische Luftwaffe sucht ihre Kampfpiloten aus, wenn die noch im Sandkasten spielen. Ich habe zwar nicht soviel Zeit, aber bei Ihnen hätte ich auch nicht solange gebraucht, um zu erkennen, dass ich Ihr Potential früher

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