Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
beinahe wahnsinnig und raubte ihm jeden klaren Gedanken. Er schnappte nach Luft und verharrte wie gelähmt, nur seine Hände, die er auf die Tischplatte legte, zitterten.
"Was wollen Sie?", presste er stotternd heraus.
"Die Wahrheit über den Banküberfall wissen", antwortete Kepler.
"Aber... aber ich habe schon alles der Polizei gesagt..." , stammelte Kwo.
Kepler sah, dass der Bankier erneut begann, seine Optionen abzuwägen. Er musste dem Mann klarmachen, dass er gar keine hatte.
" Versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen", empfahl er eisig. "Das kostet mehr als die fünfundfünfzig Millionen Rand, die Sie geraubt haben."
"Ich... äh...", stotterte Kwo.
"Sie sind ein Idiot", bescheinigte Kepler ihm. "Sherlock Holmes hat mal behauptet, dass wenn man etwas verstecken will, man es ganz offensichtlich präsentieren muss – aber Sie und Ihre Kumpels haben es übertrieben. Mal abgesehen davon, dass jeder vernünftige Mensch mit so einer Beule gleich ein paar Wochen zu Hause bleiben würde, Sie aber schon am nächsten Tag wieder in der Bank waren. Um den Verdacht auf das Geldtransportunternehmen zu lenken, richtig?" Kepler lächelte dünn. "Aber das wird nicht funktionieren, denn sobald jemand sich die Aufzeichnungen der Überwachungskameras genau ansieht und dabei nicht auf den Schwarzen achtet, fallen ihm merkwürdige Dinge auf." Er machte eine Pause. "Es war nicht zu verbergen, dass der Raub ein Insiderjob war, das haben Sie erkannt. Die Geldboten zu kompromittieren ist Ihnen aber nicht gelungen. Die kannten zwar auch genau den Zeitpunkt, wann das Geld gebracht wurde, und ihre Leute wären auf die Sekunde genau da, nachdem der Transporter weg war, und hätten eine genau passende Anzahl Taschen dabei gehabt. Bloß – für sie wäre es einfacher gewesen, das Auto zu überfallen, nicht die Bank." Er schwieg wieder kurz. "Dass Sie sich nicht geweigert hatten, den Tresor zu öffnen, könnte man für Angst halten, weil Sie nicht wegen versicherten Geldes sterben wollten, zudem war einer Ihrer Mitarbeiter geschlagen worden, als er den Alarm auslösen wollte. Aber – Sie waren zu passend da, um zu schreien, dass niemand sich widersetzen solle. Und, Kwo, diese Typen waren zwar schlecht maskiert, aber auf keinem einzigen Bild sieht man deren Gesichter. Weil sie genau wussten, wo die Kameras waren. Und Sie und Galema waren die einzigen Nichtweißen in der Bank. Vielleicht war der Killer ein wählerischer Rassist, aber das glaubte ich nicht." Kepler sah dem Bankier in die Augen. "Dafür bin ich mir sicher, dass die Polizei in diesen Raubüberfall verwickelt ist."
Kwo sah e rschlafft zur Seite.
" Doch das ist mir eigentlich egal", sagte Kepler deutlich. "Ich will den Killer haben, Kwo, und wenn Sie ihn mir liefern, mache ich Ihnen das Leben nicht ganz zur Hölle", bot er an. "Und verschone Ihre Familie."
Kwo taumelte in seinem bequemen Sessel hin und her.
" Ich kenne ihn nicht", brachte er tonlos heraus, "ich weiß nur, dass er als Informant für Komri arbeitet." Er atmete krampfhaft durch. "Das ist ein Polizist, mit dem ich auf der Uni war. Der hatte das Studium abgebrochen, aber wir sind Freunde geblieben. Ich habe ihm paarmal günstige Kredite besorgt und er hatte was für mich getan. Als ich in Schwierigkeiten geriet, schlug ich ihm den Raubüberfall vor. Der Mörder ist ein Hehler, Alfred hatte ihn beteiligt, damit er das geraubte Geld gegen sauberes tauscht." Kwo sah Kepler flehend an. "Es sollte keinem etwas passieren. Ich weiß nicht, warum er den Mann erschossen hat."
"Wer sind die anderen beiden?", verlangte Kepler zu wissen.
"Einer ist der Freund des Hehlers, aber den kenne ich auch nicht", murmelte Kwo. "Der vierte ist der Partner von Alfred..."
"Und die beiden leiten die Ermittlungen?", riet Kepler.
"Ja..." , erwiderte Kwo flüsternd.
"Echt clever" , murrte Kepler.
Das hatte er ernst gemeint. Er hatte angenommen, dass der Bankmanager und der Mörder gemeinsame Sache gemacht hatten, und dass sie von korrupten Polizisten gedeckt wurden. Auch nach der zweiunddreißigsten Betrachtung des Videos war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass Kwo so raffiniert mit den Ermittlern zusammenarbeitete.
Jetzt kannte Kepler das Ausmaß dessen, inwieweit die Polizei in den Überfall involviert war. Und mit dieser Erkenntnis ging ein Problem einher.
Der kurz nach seinem Besuch tot aufgefundene Filialleiter würde nicht unbedingt das Scheitern kurz vor dem Ziel bedeuten. Zwei korrupte Polizisten, die mit dem
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