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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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hierhin verirrten, waren die Armen, die nach Kohle suchten, um ihre Behausungen zu heizen.
    Es war mittlerweile warm und Kepler sah nur zwei Kinder. Die ignorierten den Jaguar nicht, sie verschwanden sogar sofort, anscheinend aus Angst, erwischt zu werden. Kwo duckte sich dennoch hinter das Lenkrad, während er langsam und vorsichtig über das zerfurchte Brachland fuhr. Die Aufhängung der Limousine ächzte trotzdem in den tiefen Schlaglöchern. Kepler blickte sich um. Weder der Mazda noch Budi waren in der unwirschen Gegend sichtbar.
    Der Jaguar erreichte indessen eine verfallene Kohleaufbereitungsanlage. Ein langes, hohes und breites Bogengewölbe bildete in der Mitte des ersten Gebäudes eine Durchfahrt. Die verrosteten Flügel des Gittertors, das sie früher verschlossen hatte, hingen schief und grotesk deformiert zu beiden Seiten des Torbogens. Kwo fuhr in die Arkade hinein und hielt an. Das Innere des Gewölbes war genauso verrottet wie das gesamte Gebäude. Die Mauern waren von meterlangen Rissen durchzogen, auf dem Boden lagen ausgebrochene Betonbrocken und aus den Aufbrüchen im Mauerwerk ragten verbogene Armaturen.
    Nachdem sie ausgestiegen waren, befahl Kepler dem Bankier, sich an den Kofferraum zu stellen. Er selbst ging hinter den Vorsprung an der rechten Wand, an dem der Torflügel befestigt war.
    Viel Zeit blieb nicht mehr. Kepler drückte die Wahlwiederholung auf dem Handy. Plötzlich rollte irgendwo im Innern der Fabrik polternd ein Stein an einem Haufen herab und Kwo zuckte entsetzt zusammen.
    " Bin da", sagte Budis Stimme in Keplers Ohr.
    " Bereit machen", gab Kepler nur leise auf Arabisch zurück.
    Er wusste noch nicht genau, was auf ihn zukam, und deswegen wollte und konnte er keine klare Anweisungen erteilten. Er war dennoch zuversichtlich, Budi war clever genug, um richtig auf jede Situation zu reagieren.
    Die Minuten vergingen. Kwo krümmte sich immer mehr zusammen und atmete immer flacher und gepresster. Dann hob er den Kopf gequält an und versuchte, sich aufzurichten, während sein Gesicht sich mit Furcht erfüllte. Kepler ging in die Hocke und lugte vorsichtig um die Ecke.
    V ierhundert Meter entfernt fuhr ein weißer Chico um eine Ruine herum. Diese auch Citi genannte Variante des Golf I wurde in Südafrika seit 1978 gebaut und erfreute sich immer noch großer Beliebtheit. Mittlerweile eine Mischung aus Golf I und II mit Anleihen von Skoda und VW Lupo , war dieses Auto genau das, wofür der Name Volkswagen stand, ein bezahlbares Fortbewegungsmittel für fast jeden. Im Polizeidienst gab es viele Citis , sowohl als Streifenwagen mit blaugelben Streifen, Kokarde und Aufschrift, als auch zivil. Eines dieser unscheinbaren Autos näherte sich nun langsam der verrotteten Fabrik.
    D er Citi hielt zehn Meter vor der Arkade an. Kwo bewegte ängstlich den Kopf.
    " Geradeaus blicken", rief Kepler leise. "Welcher ist Ihr Kumpel?"
    Der Bankier schaffte es erst im letzten Moment, nicht den Kopf zu drehen. Er starrte einige Sekunden lang zum Citi .
    "Der Fahrer", antwortete er dann.
    Ent weder waren die Polizisten einfach träge, oder sie hatten Kwos Lippenbewegungen gesehen. Nachdem sie angehalten hatten, blieben sie in ihrem Wagen sitzen, blickten zum Bankier und sprachen miteinander.
    "Kwo, öffnen Sie den Kofferraum und winken Sie den beiden, dass sie zu I hnen kommen", befahl Kepler. "Nicht zu mir sehen! Und winken."
    Der Bankier folgte der Aufforderung. Er wirkte dabei nicht nur ängstlich, so ndern auch hastig. Aber er wollte wirklich, dass alles schnell vorbei war.
    Endlich öffneten sich die Türen des Citis . Die Polizisten stiegen aus. Sie blieben in den offenen Türen stehen und blickten sich aufmerksam um. Dann ging der Beifahrer vor. Der Fahrer folgte ihm langsam, stierte aber plötzlich unwirsch in die Arkade, dann legte er die Hand an seine Pistole.
    "Budi – den Beifahrer, den Fahrer brauchen wir lebend", wies Kepler an.
    Der Beifahrer war nur noch anderthalb Meter vom Torbogen entfernt, als ein Knall die Stille des Nachmittags zerstörte. Das Projektil durchschlug den Kopf des Beifahrers und färbte die Erde um ihn herum rot. Dann wurde es wieder still.
    Obwohl vorhin misstrauisch geworden, erstarrte der Fahrer, als sein Kollege zu Boden stürzte. Kepler sprang nach vorn, stieß Kwo um und rannte weiter. Der Fahrer kam wieder zu sich und langte zum Halfter an seiner rechten Hüfte. Kepler zog das Messer heraus. Er hielt es am Griff und der Polizist befand sich acht Meter entfernt.

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