Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
langsam zum Positiven. Dass ein Soldat in Uniform durch die Stadt lief, war eher die Ausnahme. Das erklärte den misstrauischen Blick des Mannes und seinen sofortigen Argwohn. Kepler streckte ihm die Hand entgegen, aber das Misstrauen in den Augen des Soldaten verschwand nicht, er machte keine Anstalten, den Gruß zu erwidern, sondern trat immer noch angespannt vor seine Tochter. Das Mädchen blickte erschrocken auf Kepler und Budi, dann zum Vater, der es mit einer knappen Handbewegung beruhigte.
    "Was wo llt ihr?", fragte der Soldat abweisend.
    Ohne zu antworten ging Budi vor, während Kepler st ehenblieb. Budi hielt den Karton vor sich, als er sich dem Rollstuhl näherte. Er ging in die Hocke und reichte der Kleinen den Karton.
    "Hier, Prinzessin, für dich", sagte er zärtlich.
    Der Blick des Kindes berührte Kepler wie seit Jahren nichts anderes. Darin lag Freude, Erstaunen und Unglauben. Der Karton war fast so groß wie die Kleine, und sie konnte ihn mit ihren verkrampften Ärmchen kaum festhalten. Aber sie klammerte sich an ihn und sah dabei staunend auf Budi. Dann wanderte ihr Blick zu ihrem Vater. Der stand da, unfähig ein Wort zu sagen, und blickte seine Tochter an. Bevor der Mann etwas sagte, stand Budi auf und trat einen Schritt zurück. Sein Anblick zeigte, dass er den Karton niemals zurücknehmen würde.
    Der Blick des Soldaten war hart. Der Mann war stark, aber er konnte se iner kranken Tochter nicht die Freude machen, ihr diese Puppe zu schenken. Und jetzt musste er mitansehen, wie jemand tat, was ein Vater tun müsste. Es verletzte ihn, aber er schluckte den Stolz herunter, damit sein Kind sich freuen konnte.
    "Danke", sagte er heiser.
    "Ich helfe dir", bot Kepler an.
    Der Soldat nickte. Er drehte sich zu seiner Tochter um, nahm den Karton aus ihren Händen und gab ihn Budi. Dann löste er die Riemen, mit denen das Mä dchen im Rollstuhl fixiert war, und hob es vorsichtig heraus. Kepler zog den Stuhl weg, und der Soldat setzte das Kind in den Wagen. Sobald der Vater aus dem Weg war, reichte Budi der Kleinen den Karton zurück.
    "Danke, Mister", sagte sie mit piepsiger Sti mme.
    "Gern geschehen", erwiderte Budi dumpf.
    Währenddessen klappte der Soldat den Rollstuhl zusammen und verstaute ihn im Kofferraum. Nachdem er die Klappe zugemacht hatte, blickte er Kepler an.
    "Danke sehr", brachte er heraus.
    " Was hat sie?"
    " Neuronale Ceroid Lipofuszinosen zwei." Der Soldat blinzelte schnell, um die Tränen zurückzuhalten. "Sie fängt schon an zu erblinden."
    Kepler sah fragend zu Budi. Der Sudanese verstand und nickte.
    "Warte noch bitte kurz", sagte Kepler dem Soldaten.
    "Wieso?", fragte der überrascht zurück.
    "Ich besorge ihr ein Eis."
    Der Soldat sah ihn unschlüssig an, dann Budi, dann seine Tochter, die ihn l ächelnd aus großen Augen hinter der Scheibe anblickte. Dann, nach einem weiteren prüfenden Blick auf Kepler, nickte er.
    Kepler ging schnellen Schrittes zum Shopping Center. In der ersten Ebene gab es Juweliergeschäfte, kleine Läden und etliche Bankfilialen. In einer davon hob Kepler hunderttausend Rand von seinem Konto ab. In einem Discounter dieser Größe war das nichts Außergewöhnliches, er bekam das Geld zügig und diskret in einer Tüte, nachdem sich der Bankangestellte nach der Größe der Scheine erkundigt hatte. Kepler verließ die Bank und kaufte auf dem Rückweg vier Portionen Eis. Er nahm Vanille, weil er nicht wusste, was das kleine Mädchen mochte.
    Der Soldat unterhielt sich mit Budi, als Kepler zurückkam. Die Kleine hielt die Barbie mittlerweile in den Händen und blickte sehnsüchtig zu den anderen Sachen im Karton. Sie bedankte sich, als Kepler ihr das Eis gab, die Puppe ließ sie nicht los. Kepler reichte ihrem Vater die Tüte mit dem Geld.
    "Was ist das?", fragte der Soldat ohne sie zu nehmen.
    "Geld", antwortete Kepler kurzangebunden.
    "Wieso?", wollte der Soldat sofort argwöhnisch wissen.
    "Mach ihr ihre letzten paar Monate schön. Damit kannst du das." Kepler atmete durch. "Damit kannst du es ihr auch weniger qualvoll machen."
    Er drückte dem Soldaten die Tüte in die Hand und nickte Budi zu. Sie win kten dem Mädchen und gingen ohne ein weiteres Wort davon.
    "Hey!", hörten sie den Soldaten rufen und drehten sich um. Er stand mit zi tternden Händen, aus seinen Augen liefen Tränen. "Wieso habt ihr das getan?"
    "Wir sind auch Soldaten", antwortete Budi.
    "Danke, Kameraden", brachte der Mann heraus. "Ich..."
    Er wollte noch etwas sagen, aber seine Stimme

Weitere Kostenlose Bücher