Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Kepler drückte sie und sie nickten sich zu. Dann sprachen sie nicht und sahen sich nicht an. Sie brauchten es nicht, sie hatten einander alles gesagt, was wichtig war.
4 3. Budis Begrüßung hatte Kepler verwirrt. Aber er hatte den Sudanesen auch vermisst, obwohl es nur fünf Tage gewesen waren. Und da sie nur einander hatten, war es wohl die passende Begrüßung gewesen.
Einige Minuten vergingen und dann war es fast so wie immer. Kepler warf einen Blick auf Budi. Der lächelte unterdrückt vor sich hin.
" Du hast weniger als zwei Tage gebraucht", schätzte Kepler.
"Woher weißt du das schon wieder?", fragte Budi in einem Ton zurück, in dem sich Ent täuschung und Ergebenheit mischten.
"Ich kann in dir lesen wie in einem Buch", antwortete Kepler. "Du müs stest es nach all den Jahren eigentlich mitbekommen haben."
"Ich wollte es nicht wahrhaben", gab Budi seufzend zurück.
"Finde dich damit ab."
"Muss ich wohl", brummte Budi. "Aber es war nicht einmal ein Tag", setzte er Kepler dann trotzig in Kenntnis. "So."
"Und wie?"
"Habe im Präsidium angerufen, mich undeutlich vorgestellt und nach Urchi verlangt, weil ich sein Auto auf dem Parkplatz angefahren hätte", antwortete Budi. "Man hat mich tatsächlich weiterverbunden. Als ich ihn dran hatte, fragte ich, ob der gelbe Citi mit der gerissenen Scheibe ihm gehöre, wie mir ein Kollege gesagt hätte. Er antwortete, dass nein, er führe einen Telstar ."
Budi grinste so leicht wie er es schon seit Tagen nicht getan hatte. Kepler erwiderte ebenso. Es war eigentlich geisteskrank. Aber sie jagten wieder solche, die wie sie waren. Nur dass die auf der anderen Seite der Schlechten standen, zumindest wenn man es aus einer ganz bestimmten Perspektive betrachtete.
"Es gab nur drei Telstars auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums und zwei konnte ich sehen", fuhr Budi fort. "Als die Schicht zu Ende war, stieg in den einen Ford ein Weißer und in den anderen ein Schwarzer ein. Hätte ich den Namen nicht gewusst, wäre ich dem Weißen gefolgt."
Kepler nickte. Das hätte er auch gemacht. Weil der Polizist eine vergewaltigte Araberin ausgelacht hatte. Budi schielte kurz zu Kepler.
" Die Schwarzen können genausogut so rassistisch sein wie sie es den Weißen vorwerfen", meinte er. "Na egal. Ich fand heraus, wo der Schwarze wohnt und habe an der Haustür gesehen, dass es wirklich Urchi war. Seitdem beobachte ich ihn, deswegen der Mietwagen." Budi warf einen Blick auf die Uhr. "In zwei Stunden müsste er nach Hause kommen. Und abends geht er joggen."
Auf eine eigentümliche Art konzentrierte Cato Manor die Vielfalt von Durban in sich. Obwohl nicht weit vom Stadtzentrum gelegen, war dieser Vorort sehr grün und inmitten der üppigen Vegetation mischten sich afrikanische Squatter Camps und hinduistische Tempel unter die Häuser der Mittelschicht.
Kepler und Budi saßen im Wagen und blickten zu einem Haus in der Seitenstraße der Bellair Road, vor dem ein winziger Garten lag. Das Häuschen war umzäunt, obwohl die Entfernung vom Zaun bis zur Haustür nicht einmal zwei Meter betrug. Sowohl der Zaun als auch das Haus machten zwar einen wackeligen Eindruck, auf der anderen Seite schienen sie nach Kräften und Möglichkeiten gepflegt zu werden.
Die Haustür öffnete sich und Budi stieg sofort aus. Während er sich entfernte, sah Kepler zum athletischen Schwarzen im Jogginganzug, der sich an der Türschwelle von einem kleinen Mädchen verabschiedete. Eine Frau trat hinzu und nahm das Kind in die Arme. Sie lächelte den Mann an und machte die Tür zu.
Kepler folgte dem Mann, der sich im leichten Trab in Bewegung gesetzt hatte, ein Stück die Straße herunter. Als der Schwarze in einen kleinen Weg abbog, beschleunigte Kepler die Schritte. Als er den Mann wieder in Sicht hatte, betrug die Distanz zwischen ihnen nur noch zwanzig Meter. Budi lief weitere zehn Meter vor dem Schwarzen mitten auf dem schmalen Weg, der von hohen Büschen umzäunt war und zu einem Tempel führte. Kepler sah niemanden. Er zog schnell ein Tuch heraus und band es sich vor das Gesicht.
Der Mann holte Budi ein und wollte ihn überholen. Der Sudanese drehte sich abrupt um und hielt dem Mann seine Glock direkt ins Gesicht. Der Mann verharrte erstaunt. Bevor er sich fing, war Kepler bei ihm und drückte ihm den Schalldämpfer seiner Glock in den Nacken.
"Ich bin Polizist", krächzte der Mann angespannt.
Kepler schubste ihn nach links in die Büsche. Zwischen zwei Sträuchern und einem Baum einige Meter vom
Weitere Kostenlose Bücher