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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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gekonnt als unmissverständlicher Befehl formuliert. Kepler lächelte anerkennend. Spoon warf einen Blick auf ihn.
    "Du – hilf ihm."
    "Spoon, in dem Ton kannst du uns nicht rumkommandieren", empörte Kepler sich. "Du hast dich schließlich völlig freiwillig gemeldet."
    "Das ist mir sowas von Latte...", begann Spoon warnend.
    "Gebrauche bitte diese Formulierung nicht", unterbrach Kepler sie sofort.
    "Warum das denn?", erkundigte Spoon sich angriffslustig.
    "Du bist kein Kerl", belehrte Kepler sie.
    Spoon lachte unbeschwert.
    "Dann ist es mir – was?"
    "Melone", schlug Kepler ungerührt vor.
    "Die Antwort eines Früchtchens." Spoon seufzte heiter. "Ich kommandiere euch rum", fuhr sie unmissverständlich fort, "weil ich koche."
    "Das ist mir völlig Latte", setzte Kepler sie trotzig in Kenntnis.
    "Ach ja?" Spoon funkelte ihn überlegen amüsiert an. "Sollen wir vergleichen, wer die längere hat?"
    Kepler sah ein, dass er diese Diskussion nicht g ewinnen konnte.
    "Ich sage lieber nichts mehr", entschied er. "Ich denke gar nicht mal etwas."
    "Besser ist es", bestätigte Spoon bissig.
    Unter ihrem mahnenden Blick beeilten Kepler und Budi sich in die Küche.
    Spoon hatte Spagetti gekocht. Budi goss das Wasser ab und stellte den Topf mit den Nudeln auf den Tisch, während Kepler das Besteck hinlegte. Spoon rührte indessen die Tomatensoße um und überlegte skeptisch, ob sie noch eine Prise von irgendeinem Gewürz, das sie in der Hand hielt, hineintun sollte. Kepler fand, dass nicht. Zumindest duftete die Soße so, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Zweifelnd, ob er ihr einen Rat geben sollte, stellte er sich neben sie und atmete tief ein. Dann sah er in Spoons Dekollete. Das quittierte sie mit einem amüsierten Seitenblick.
    "Ihr Kerle seid so primitiv ", bescheinigte sie ihm.
    "Deswegen braucht es nicht viel, um uns glücklich zu m achen", meinte Kepler.
    Spoon lachte silbern.
    "Deine Augen fallen gleich raus."
    "Ist das ein Wunder? Ich meine, das da ist eins, äh – zwei, aber..."
    "Ja, ja. Probier mal." Spoon hob den Löffel an seinen Mund. "Und?"
    " Sssehr heisss..."
    "Tolle Antwort. Hättest pusten müssen."
    Die lockere Unterhaltung wurde am Tisch stockend. Während Kepler und Budi die Spagetti verschlangen, stocherte Spoon nur in ihrem Teller herum. Als Kepler und Budi darüber staunten, wie köstlich die Soße war, sagte Spoon nichts, sie lächelte nur. Zwar aufrichtig erfreut, aber Kepler sah in ihren Augen keine Heiterkeit mehr, sondern nur noch dieselbe Leere, die er in sich spürte.
    "Spoon, das war ein richtiges Festessen für uns, vielen Dank", sagte Budi und stand auf. "Und wir haben sogar noch was für morgen übrig, ich brauche nicht zu kochen", freute er sich. "Jetzt lasst uns auf der Terrasse ein Bier trinken."
    Um keine Insekten anzulocken, löschte Budi das Licht im Haus, und die warme mondlose Nacht wurde nur noch durch das spärliche Licht funkelnder Sterne erhellt. Spoon saß im Liegestuhl zwischen Kepler und Budi, trank so wie sie aus der Flasche, und schien sich in der Dunkelheit wieder wohl zu fühlen. Einige Zeit verging im gelösten Schweigen, dann spürte Kepler, wie seine Hand zögernd von zarten Fingern berührt wurde. Er umschloss sie vorsichtig.
    Budi gähnte, stand auf und wünschte eine gute Nacht. Als er ins Haus ging, drückte er flüchtig Spoons Schulter. Die Berührung war beiläufig, aber in ihr lag all das an Anerkennung und Zuspruch, was solche wie sie mit Worten nie zustande bringen konnten. Spoon lächelte kurz.
    Sie und Kepler schwiegen. Er fragte sich, was die Frau, deren filigrane Finger er festhielt, ihm bedeutete. Dass sie ihm etwas bedeutete, stand völlig außer Frage, und wenn er sie erst seit drei Tagen kannte.
    Plötzlich klirrte eine Bierflasche auf den Platten der Terrasse. Spoon hatte sie fallen lassen. Sie drehte sich zu Kepler und sah ihn angespannt an.
    "Ich habe Angst, Joe", flüsterte sie.
    "Wovor?", fragte Kepler.
    Dann wusste er es. Er hatte dieselbe Angst – seit er einen Freund hatte.
    "Wen hast du verloren, Ana?"
    "Meinen Mann." Spoon schluchzte. "Es ist lange her, aber..."
    "Es tut weh", beendete Kepler den Satz. "Und du willst diesen Schmerz nie wieder spüren." Er atmete durch. "Die Angst, den Freund zu verlieren, führt einem vor Augen, dass man glücklich ist, weil man ihn hat." Er sah in Spoons Augen, die leicht im Licht der Sterne glitzerten. "Ich will nicht, dass du gehst."
    Spoon sagte nichts. Minuten verflossen und sie hielt

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