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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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werdendem Blick vom Gas. Ihre Schwermut schien zusammen mit der Dämmerung zuzunehmen.
    "Und jetzt?", fragte sie vor der Ausfahrt, die in ihr Viertel führte.
    "Was möchtest du noch machen?", erkundigte Kepler sich.
    " Alles was du willst", murmelte Spoon leise ohne ihn anzusehen.
    "Ana ", rief Kepler und wartete, bis sie ihn ansah. "Was ich will, ist zwar klar, aber auch völlig egal. Ich fragte, was du willst."
    Spoons Blick war undefinierbar.
    "Hast du Kaffee zu Hause?", fragte sie.
    " Davon mehr als von jedem anderen Lebensmittel", antwortete Kepler.
    Spoon lächelte leicht, aber zwei Sekunden später blickte sie wieder nur noch betrübt auf die Straße und folgte rein mechanisch Keplers Anweisungen.
    In der Garage ließ der Anblick des schreiend ge lben RAV4 sie dann wieder kurz schmunzeln. Sie stellte den Motor ab und warf Kepler den Schlüssel zu.
    D as Tor der Garage ging auf die Straße hinaus, die Tür hingegen in den Garten. Spoon verharrte an der Schwelle. Das Haus lag dunkel im Schatten der Bäume, nur im Küchenfenster von Budis Hälfte brannte das Licht. Das gelbliche Leuchten war warm und heimelig. Spoons Gesichtszüge glätteten sich ein wenig und sie straffte sich, bevor Kepler sie leicht schubste, damit sie weiter ging.
    Budi saß auf der Terrasse, die Füße auf dem Tisch, und las im Licht, das durch die Fenster nach draußen fiel, eine Zeitschrift. Er blinzelte überrascht, dann warf er die Zeitschrift auf den Tisch, schwang die Füße auf den Boden und erhob sich. Mit einem knappen Lächeln ging er zu Spoon und reichte ihr die Hand.
    "Hoca", stellte er sich vor.
    "Spoon. Äh – Ana."
    "Löffel?", wiederholte Budi auf Afrikaans die englische Bedeutung des N amens und lächelte schelmisch. "Ich dachte vorgestern echt, Joe will mich verulken, als er es mir gesagte hatte." Er grinste. "Und dieser Name ist eine prima Überleitung." Er sah zu Kepler. "Wollen wir eine Münze werfen, Joe?", erkundigte er sich. "Uns vor ihr zu prügeln würde wie Angeberei aussehen, finde ich."
    "Dann gewinnst du", gab Kepler zurück. "Willst du ihr das wirklich antun?"
    "Worum geht es?", erkundigte Spoon sich.
    Budis offene Art hatte sie völlig gelöst, sie klang freudig und neugierig.
    "Darum, wer das Essen kocht", antwortete Budi. "Joe behauptet, er könne nur Spiegeleier und Dosensuppe zubereiten. "
    "Ich könnte für uns was kochen", bot Spoon an.
    "Na herrlich!" Budi grinste sie breit und gutmütig unverschämt an. "Das erspart uns eine ellenlange Diskussion." Er zwinkerte Spoon zu. "Komm, ich zeige dir die Küche." Er seufzte bitter. "Ich kenne mich dort bestens aus, meistens verliere ich sowohl diese Debatten als auch die Prügeleien."
    " Und – du kannst kochen", empörte Kepler sich. Er sah Spoon um Verständnis und Unterstützung bittend an. "Ehrlich, wenn ich koche, mault er nur rum."
    "Ich helfe gern, wenn ich kann", meinte Spoon erheitert.
    "Danke schön", gab Kepler inbrünstig zurück.
    Wohl um Spoon mehr Zeit zum Akklimatisieren zu geben, hielt Budi sich nur kurz in der Küche auf. Drei Minuten später kam er auf die Terrasse, setzte sich Kepler gegenüber an den Tisch und sah ihn an.
    "Colonel, nehmen wir Mädchen in unserem Klub auf?", fragte er auf Arabisch.
    Budi wirkte oft profan und einfach gestrickt, sodass man ihn zwar für einen netten Kerl hielt, aber auch für jemanden, der zu keinem komplizierten Gedanken fähig war. Dieser Eindruck täuschte gewaltig. Budi hatte eine gute Beobachtungsgabe und zog sehr schnell die richtigen Schlüsse.
    In Spoon sah er wohl keine Frau, für die er Blumen kaufen würde. Aber eine Gefährtin schon. Nur, dass er sich dessen bewusst war, dass Gefährtin denselben Wortstamm wie Gefahr hatte. Deswegen hatte er Kepler mit Colonel angeredet.
    "Meinst du, sie will das überhaupt?" , fragte Kepler.
    "Sie will unter ihresgleichen sein ", antwortete Budi. "Und – sie steht auf dich."
    "Sie ist fasziniert von mir", meinte Kepler. "Einfach hingerissen."
    "Genau" , bestätigte Budi.
    "Ich meinte es ironisch" , stellte Kepler klar.
    "Ich nicht ", gab sein Freund zurück.
    Sie verstummten und sahen zum Himmel, an dem die ersten Sterne aufleucht eten. Kepler blickte entrückt hoch und versuchte an nichts zu denken.
    Eine halbe Stunde später erschien Spoon in der Terrassentür. In der Hand hielt sie ein Küchenwerkzeug, dessen Zweck Kepler kannte. Dessen Namen nicht.
    "Das Essen ist gleich fertig, deck bi tte den Tisch, Hoca."
    Es klang zwar wie eine Bitte, war jedoch

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