Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
das röhrende Geräusch des MVR sich auf. Spoon sah Kepler an.
    "Und was machen wir?", erkundigte sie sich.
    Kepler überlegte sich sofort einige Vorschläge. Aber als er den ersten äußern wollte, ertönte ein schrilles Klingeln. Spoon rollte die Augen hoch, ging aber zu ihrer Tasche und öffnete sie. Sie sah auf die Nummer auf dem Display und schnellte hoch. Während sie das Gespräch annahm, rannte sie aus dem Zimmer.
    Keine drei Minuten später war sie zurück. Sie hatte wieder ihr Kleid an, aber ihre Haare waren zersaust . Das schien sie jedoch nicht zu kümmern.
    "Joe, kannst du mich nach Lemontville bringen?", bat sie drängend.
    "Klar", erwiderte Kepler und setzte sich in Bewegung. "Was ist los?"
    "Ein Notfall", antwortete Spoon und ha stete hinter ihm her in die Garage.
    Um schnell wegkommen zu können, parkten Kepler und Budi die Autos rückwärts in die Garage. Sobald Spoon neben ihm saß, gab Kepler Vollgas.
    "Was ist passiert?", wollte er wissen.
    Spoon klammerte sich an den Haltebügel fest, als er den RAV4 mit quietschenden Reifen aus der Sackgasse jagte, und sah nach unten. Dann hob sie den Blick.
    "Ich bin Polizistin, Joe", sagte sie leise, aber fest. "Ich bin Detective und Unterhändlerin. Und es findet gerade eine Geiselnahme statt. Beeil dich bitte."
    E s waren viele Autos unterwegs, sie brauchten fast zwanzig Minuten bis zum Southern Freeway. Kepler fuhr ab und raste über Leicester Road weiter, die zwischen dem Freeway und der N2 verlief. Dann bog er rechts in die Pendelbury Road ab und jagte noch einige Minuten durch die Straßen von Lemontville.
    An der Grenze zu einer anderen Township, Chris Hani, krachte er fast in die Absperrung, als er abbiegen wollte. Der Toyota kam nur knapp vor einem Polizeiwagen zum Stehen. Spoon atmete aus und bedachte Kepler mit einem scharfen Blick, dann sprang sie aus dem Auto. Ein Mann in Zivil eilte ihr entgegen.
    Kepler stieg aus. Spoon und der Mann schienen die einzigen zu sein, die trotz der Aufregung ruhig blieben. Die anderen anwesenden Polizisten waren alles junge Beamte, die ziemlich verwirrt wirkten, während ihre Hände nervös die Dienstpistolen hielten. Einer von ihnen musterte Kepler zweifelnd, hinderte ihn aber nicht daran, zu Spoon zu gehen. Sie hatte schon eine Polizei-Jacke angezogen und hielt ein Megafon und ein Funkgerät in den Händen.
    "Ein Drogendeal, den wir hochnehmen wollten", hörte Kepler den Mann sagen, als er näher kam. "Sechs Männer, drei Weiße, drei Inder. Sie haben meinen V-Mann erschossen, als wir sie verhaften wollten, dann haben sie sich auf dem Platz da verschanzt." Sein Blick wurde wütend. "Da haben Kinder in einem Autowrack gespielt, und die Typen haben sie jetzt."
    "Wo sind die Scharfschützen und die anderen alle?", fragte Spoon.
    "Am Prince Mcwayizeni Drive läuft noch eine Geiselnahme, direkt gegenüber der Polizeistation", antwortete der Polizist und verzog das Gesicht. Dann erst sah er Kepler und hob warnend eine Hand. "Wer sind Sie?"
    "Er gehört zu mir", sagte Spoon ohne Kepler anzusehen. "Jason, kommen wir an die Kinder heran?"
    "Nein", erwiderte der Polizist und zeigte hinter die Absperrung.
    Es war der typische Spielplatz einer Township, eine brache Fläche, auf der verstreut Autowracks, verrostete Tonnen, kaputte Möbeln und Unrat herumlagen, der natürliche Dschungel einer südafrikanischen Großstadt. Der Platz bot einen einfachen Zugang, eine halbwegs gute Deckung und noch bessere Fluchtmöglichkeiten – wenn er nicht gerade von der Polizei umstellt war. Ungefähr in der Mitte des Platzes befanden sich die Überreste von drei Autos. An einer Seite türmten neben den Wracks alte Reifen, Müll und Schrott zu Bergen auf. Knappe zwanzig Meter vor diesem Müllhaufen rostete ein einzelnes Auto vor sich hin.
    "Verdammt, manchmal wünsche ich mir die Apartheid zurück", sagte Jason mit Gefühl. "Mittlerweile verbünden sich sogar die Inder mit den Weißen." Er riss sich zusammen. "Also, vier von den Typen kauern in den Abfällen auf di eser Seite. Die Kinder sind in den Wracks und werden von einem Weißen und von einem Inder bewacht. Auf der Seite ist die Fläche sechshundert Meter weit offen, wir können uns ihnen nicht unbemerkt nähern. Und die beiden Typen haben Maschinenpistolen, sie würden die Kinder töten, bevor wir auch nur die Hälfte der Entfernung geschafft hätten. Und kein Scharfschütze in der Nähe."
    "Die Presse wird bestimmt schneller da sein als unsere Strategen", vermutete Spoon entgeistert.

Weitere Kostenlose Bücher