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Ohne Beweis (German Edition)

Ohne Beweis (German Edition)

Titel: Ohne Beweis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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Aber vielleicht hatte er ja auch gar keines, denn immerhin war das doch sehr teuer. Gesehen hatte sie ihn jedenfalls nie mit einem. Wo trieb sich der Kerl nur herum? Eigentlich wollte es sich Nora nicht eingestehen, aber dieser ungeduldige Pole war ganz sicher zum Mühlenhof hinauf gegangen. Aber was war dort geschehen? Saß er vielleicht irgendwo seit Stunden auf der Lauer, um irgendwas herauszufinden oder auf eine Gelegenheit zu warten, ins Haus zu gelangen? Sollte sie noch diese Nacht abwarten und morgen mit Joska darüber sprechen? Apropos Joska – wo war der überhaupt? Er hatte doch schon vor ihr hier sein wollen. Doch ihre Mutter wusste Bescheid, dass er dienstlich verhindert war. Es täte ihm sehr leid, dafür würde er morgen zum zweiten Frühstück in der Werkstatt ein paar Briegel vom Lieblingsbäcker in Wäschenbeuren mitbringen. Nora konnte ihn einfach nicht davon überzeugen, dass die Backwaren vom Bäcker hier im Ort auch nicht zu verachten waren. Doch da war er sehr eigen und brachte immer was von außerhalb mit. Nora schimpfte ihn deswegen immer, denn wenn das alle Ottenbacher so machen würden, könnte der Bäcker bald wieder dicht machen!  
    „Ich geh noch ein bisschen spazieren Mama. Jetzt wo doch Joska nicht da ist und ich von den zwei Tagen in der Messehalle Frischluftmangel habe! Bin bald wieder zurück!“, rief sie und ohne eine Antwort abzuwarten schnappte sie sich im Vorbeigehen wieder ihre Jacke. Sie musste zum Mühlenhof. Vielleicht konnte sie irgendwas herauskriegen. Die Ausrede mit den Eiern konnte sie anhand der späten Stunde zwar nicht mehr anwenden, aber sie musste es einfach auf sich zukommen lassen.  
    Doch als sie dort ankam, lag der Hof still und verlassen da. Nirgends brannte ein Licht, außer dem Heulen des Windes war nichts zu hören. Nora schlich vorsichtig zum Haus und entdeckte die offene Kellertüre. Konnte sie es wagen, hineinzugehen?  
     
    „Du hast was gemacht?“, schrie Joska ins Telefon. Er konnte es nicht fassen. Schon wieder hatte sich Nora in Gefahr begeben.  
    „Es ist doch nichts passiert, Joska. So beruhige dich doch. Ich habe doch nur einen Schuh gefunden, der Kamil gehört haben könnte! Ich sage könnte, denn hundertprozentig sicher bin ich mir nicht. Es war ein grober einzelner Stiefel und der lag unten im Keller am Fuße der steilen Holztreppe, die hinauf ins Haus führt. Es muss ja nichts bedeuten, aber Kamil ist verschwunden und er wollte unbedingt nochmal zum Mühlenhof. Allerdings nicht alleine“, sagte sie und fügte nicht hinzu, dass sie Kamil hatte begleiten wollen. Darüber würde sich Joska genauso aufregen.  
    „Vielleicht ist er Carmen gefolgt und die zwei Turteltäubchen vergnügen sich irgendwo!“, sagte Joska, obwohl er selbst nicht daran glaubte.  
    „Das glaubst du doch selbst nicht, Joska! Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass er sie sucht, weil auch er nicht an die Auszeit-Geschichte von Carmen glaubt. Aber er kennt sie ja noch gar nicht richtig, also kann er das nicht beurteilen. Ich glaube eher, dass er auf dem Mühlenhof war und beim Herumschnüffeln ertappt wurde. Doch wo ist er jetzt? Das ist doch die entscheidende Frage. Kannst du den Bauer nicht vernehmen?“, fragte Nora hoffnungsvoll, doch Joska antwortete gereizt: 
    „Und in welcher Angelegenheit soll ich ihn verhören? Soll ich ihn fragen, was er mit diesem Polen gemacht hat?“ 
    „Natürlich nicht. Jetzt sei doch nicht gleich so … so … angepisst“, knurrte Nora wütend. Er war doch der Ermittler, ihm sollte dazu doch etwas einfallen. Dennoch lieferte sie ihm gleich selbst die Antwort. 
    „Du fragst ihn einfach nach Kamil Rodzinsky, denn du wüsstest, dass der hier bei ihm gewesen war und ihm ein Foto gezeigt hätte. Dann fragst du ihn weiter aus – ob er denjenigen auf dem Foto erkannt hätte, wann er Kamil das letzte Mal gesehen hätte und so weiter. Das kannst du doch machen oder brauchst du dazu erst die Genehmigung von ganz oben?“, fragte sie bissig und merkte selbst, dass sie sich im Ton vergriffen hatte. Versöhnlicher meinte sie: 
    „Tu´s einfach für mich und gebe dich als ein Freund von Kamil aus. Vielleicht kriegst du was raus oder der Bauer lügt dich an, dann macht er sich verdächtig und du kannst offiziell was unternehmen“, schlug Nora vor und damit hatte sie Joska so weit, dass er versprach, den Bauer auszuhorchen.  
    „Danke Joska! Du wirst es nicht bereuen. Ich sag dir – mit dem Bauern stimmt was nicht. Machst du es

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